Leipzig schrumpft

In der wachsenden Stadt verschwinden die Lebensräume

Leipzig wächst – zum Jahresende 2019 wurde die Grenze von 600.000 Einwohnern überschritten, bis 2030 werden gar 720.000 erwartet. An den vielen Baustellen ist gerade zu sehen, wie sich ein solches Wachstum auswirkt. Mehr Menschen, die in Leipzig leben wollen, brauchen mehr Wohnraum. Demnach werden neue Wohnungen, aber auch neue Einkaufsmärkte und Gewerbegebiete gebaut.

 

Dieser Braunkehlchen-Lebensraum am Paunsdorfcenter ist inzwischen Baustelle für ein Möbelhaus. Fotos: NABU Leipzig
Dieser Braunkehlchen-Lebensraum am Paunsdorfcenter ist inzwischen Baustelle für ein Möbelhaus. Fotos: NABU Leipzig

Aber während Leipzig wächst, haben andere Stadtbewohner immer weniger Platz: Wildtiere. Viele Brachflächen und Grünanlagen gibt es nicht mehr, Sträucher und Bäume wurden gerodet. Damit einher geht der Verlust von potenziellen Lebensräumen der Tiere. Immer mehr Menschen fällt auf, dass es beispielsweise weniger Sperlinge und Amseln gibt. Igel, Fledermaus, Schmetterling und Nachtigall, die zum lebendigen Stadtbild von Leipzig gehörten, werden immer seltener.

Tödliche Gefahren

Es gibt noch weitere menschgemachte Gefahrenquellen in der Stadt: Viele Tiere fallen dem Straßenverkehr zum Opfer, da der Verkehr zunimmt und es kaum noch unzerschnittene größere Lebensräume gibt. Verkehrseinschränkungen zugunsten der Tierwelt sind selten und werden meist missachtet, z.B. Geschwindigkeitsbegrenzungen zum Schutz von Fledermäusen oder wandernder Amphibien. Überall gibt es moderne Glasfassaden, die für Vögel tödliche Fallen sind. Sie nehmen die spiegelnden, durchsichtigen Flächen nicht als Hindernis wahr und kollidieren im Flug mit den Scheiben. Jungtiere verhungern, da auch der Lebensraum von Futtertieren mehr und mehr schwindet. So gibt es zum Beispiel immer weniger Insekten. Dazu trägt auch der Einsatz von Insektengiften bei, die in Gärten eingesetzt werden. Für viele Tiere bedeutet das den Hungertod, andere sterben direkt an den Folgen des Giftes. Der Insektenmangel lässt auch die Zahl der Fledermäuse weiter sinken, außerdem werden ihre Unterschlupfmöglichkeiten in Gebäuden wegsaniert und Höhlenbäume der Verkehrssicherung geopfert. Manche "Pflegemaßnahmen" sind auch vollkommen unbegründet und ohne erkennbaren Sinn.

An der Adenauerallee wurde zur Brutzeit ein Grünstreifen auf einem Lärmschutzwall gemäht, zwischen den Bäumen wurden Stäucher entfernt. Der Gelbspötter hat hier seine Brut abgebrochen. Es blühte hier, zahlreiche Insekten haben ihren Lebensraum verloren. Ein nachvollziehbarer Grund für diese "Pflegemaßnahme" mitten in der Brutzeit ist nicht zu erkennen! Niemand wird von den Pflanzen gefährdet, nirgendwo wurde die Sicht behindert.

 

Der NABU Leipzig registrierte im Jahr 2016 rund 3.000 tote Wildtiere in der Stadt. Etwa 2.000 Frösche, Kröten und Molche, 1.000 Vögel und 200 Igel. Diese Zahlen beziehen sich nicht auf Tiere, die eines natürlichen Todes starben, sondern die durch menschliches Handeln ums Leben kamen.

 

Wohin sollen die Tiere abwandern, wenn sie aus ihren städtischen Lebensräumen vertrieben werden? Im Umland haben sich die Bedingungen ebenfalls weiter verschlechtert, insbesondere durch industrielle Landwirtschaft. Wildtiere wurden in den vergangenen Jahrzehnten durch Monokulturen und zunehmenden Einsatz von Pestiziden vertrieben und haben in Städten neue Lebensräume gefunden, nun kommen sie hier erneut in Bedrängnis.

 

"Wilde Orte" war das Thema der Leipziger Naturschutzwoche 2015. Doch die Botschaft scheint nicht angekommen zu sein, denn die "wilden Orte" schwinden rasant in dieser Stadt.

 

Hier, wo schon die Amsel ihre Wohnung hatte, wurden mitten in der Brutzeit für ein Wohnbauprojekt Bäume und Sträucher gerodet. Wo wohnen jetzt die Vögel?
Hier, wo schon die Amsel ihre Wohnung hatte, wurden mitten in der Brutzeit für ein Wohnbauprojekt Bäume und Sträucher gerodet. Wo wohnen jetzt die Vögel?

Platz für Wildnis in der Stadt

Dass neu gebaut und dass saniert wird, soll gar nicht verhindert werden. Notwendig ist jedoch, dabei Rücksicht zu nehmen auf die Stadtnatur. Sie ist nicht nur Teil einer gesunden Umwelt, sondern gehört auch zur Lebensqualität der Menschen – gerade in einer wachsenden Stadt. Ein verantwortungsvoller Umgang mit den Flächen ist nötig. Sie müssen so gestaltet und genutzt werden, dass auch Platz für die Natur bleibt. Naturnahe Bereiche sollten bei der Bebauung eingeplant werden, in Randbereichen von Bauflächen könnte sogar wertvoller Lebensraum neu geschaffen werden.

Einige Vogelarten, wie zum Beispiel die Mönchsgrasmücke, die dieses Nest gebaut hat, sind zum Nestbau auf dichte Sträucher angewiesen. Da Sträucher und dichte Hecken immer seltener werden, sind auch viele Freibrüter davon betroffen.
Einige Vogelarten, wie zum Beispiel die Mönchsgrasmücke, die dieses Nest gebaut hat, sind zum Nestbau auf dichte Sträucher angewiesen. Da Sträucher und dichte Hecken immer seltener werden, sind auch viele Freibrüter davon betroffen.
Grüner Bewuchs in den ersten 2 bis 3  Metern über dem Boden, wilde Wiesen und wilde Hecken - so kann ein Stück "Wildnis" in der Stadt aussehen.
Grüner Bewuchs in den ersten 2 bis 3 Metern über dem Boden, wilde Wiesen und wilde Hecken - so kann ein Stück "Wildnis" in der Stadt aussehen.

 

Auch die unzähligen Kleingartenanlagen und Grünbereiche in Wohnungsanlagen bieten viel Spielraum für eine naturnahe Gestaltung oder gezielte Artenschutzmaßnahmen. In diesen Bereichen könnten Planer, Architekten und Bauherren viel bewirken, leider sieht die Realität bisher meist anders aus: Freie Flächen an Gebäuden werden mit Rasen ausgestattet, wo Blumenwiesen Insekten und anderen Tieren Nahrung und Lebensraum geben könnten. Auch Sträucher, die Rückzugsmöglichkeiten, Nahrung und Nistplätze bieten, werden kaum gepflanzt, vielfach sogar ersatzlos beseitigt. Einzelne nachgepflanzte kleine Bäume können die schwindenden Lebensräume nicht ersetzen.

 

Allein im Jahr 2016 hat der NABU in Leipzig einen Flächenverlust von über 50 Hektar erfasst. Das sind Flächen, die lange von unseren tierischen Mitbewohnern genutzt wurden und nun nicht mehr existieren. Die Karte gibt einen Überblick über diese vom NABU registrierten Flächen – viele weitere sind in dieser Übersicht noch gar nicht enthalten: 

 

Langfristig werden wir den Artenschwund noch deutlicher wahrnehmen als bisher, denn die negative Entwicklung geht still und leise weiter, bis irgendwann der Punkt erreicht ist, wo ganze Populationen keine Lebensgrundlage mehr haben und die Leipziger sich fragen, wo eigentlich die Tiere geblieben sind.

Diese Straßenecke war eine grüne Oase, dicht bewachsen mit Sträuchern. Hier ist nicht nur ein Lebensraum der Tiere gerodet worden, auch für die Anwohner und für das Stadtklima ist das Grün verloren gegangen.

 

Mithelfen beim Biotopschutz

Wenn Brachflächen bebaut werden, Grünflächen verschwinden, gehen Lebensräume verloren. Der NABU bittet daher, entsprechende Beobachtungen zu melden und auch bei den zuständigen Behörden kritisch nachzufragen. Alle sind außerdem aufgerufen, am Schutz naturnaher Flächen mitzuwirken. Der NABU gibt gerne Tipps zur naturnahen Gestaltung von Gärten, Innenhöfen oder Brachflächen.

 


Vergeblicher Bürgerprotest

Die Petition und Widerstand von Anwohnern und Naturschützern haben das Sternwartenwäldchen nicht gerettet. Die Fläche wurde abgeholzt. 



Kinder brauchen Natur

Warum soll die Grünfläche Libertaplatz einem Kita-Bau geopfert werden?

Foto: NABU Leipzig
Foto: NABU Leipzig

Für immer neue Bauprojekte geht Stück für Stück die Stadtnatur verloren, die für das Wohlbefinden der Menschen, für das Stadtklima und für die Tier- und Pflanzenwelt notwendig ist. Vielfach wird für verlorene Lebensstätten geschützter Tierarten keinerlei Ersatz geschaffen. Oft wird die Natur zerstört, obwohl es bessere Alternativen gibt. Ein weiteres Beispiel ist der geplante Bau einer Kindertages­einrichtung in der Eigenheimstraße / Libertastraße im Stadtteil Dölitz. Bereits bei einer einfachen Begehung konnte der NABU Leipzig auf der Grünfläche zahlreiche höhlenreiche Bäume finden. Mindestens 12 Höhlen, die Lebensraum für Vögel und Fledermäuse und damit auch gesetzlich geschützt sind, wurden dabei festgestellt.

 

Ökologisch weniger wertvolle Alternativflächen sind im Umfeld der geplanten Baumaßnahme vorhanden. Gemeinsam mit den Anwohnern fordert der NABU, diese Flächen für den Kita-Bau zu prüfen. Weiterlesen


Der Leopoldpark verschwindet

Ein weiterer Verlust von Stadtnatur ist offenbar der Leopoldpark. Für geplanten Wohnungsbau wurde hier Lebensraum vernichtet, welcher Ausgleich dafür vorgesehen ist, ist jedoch nicht zu erkennen.


Am 12. Februar 2018 wurden fast alle Bäume und Hecken auf dem Gelände des Leopoldparks beseitigt und vor Ort gehäckselt. Das gesamte Gelände zeichnet(e) sich durch einen hohen Altbaumbestand mit zahlreichen Spechthöhlenbäumen, Großhöhlenbäumen und Rindenspaltenbäumen aus. Kartierungen vom Juli 2016 ergaben 13 Brutvögel, 340 Quadratmeter Hecke über 4 Meter Höhe sowie 26 Bäume mit Stammumfang über 1 Meter. Außerdem wurden höhlenreiche Einzelbäume, (welche nach § 30 BNatSchG und § 21 SächsNatSch geschützt sind) auf dem gegenüberliegenden Grundstück gefällt und ebenfalls gehäckselt. Weitere Fällungen von Einzelbäumen fanden noch in den Abendstunden statt. Der gesamte Wilde Wein an der Fassade einer Ruine wurde ebenfalls vollständig entfernt.

 

Der Leopoldpark vor und nach der Gehölzbeseitigung. Fotos: Sabrina Rötsch

 

Im betroffenen Gebiet wurden Mückenfledermaus und Großer Abendsegler festgestellt. Bei einer Kartierung am 17.06.2017 wurden außerdem festgestellt: 1 Ringeltaube (Nest auf Höhlenbaum, Fällung 12.02.2018), 2 Paare Stieglitze, 3 Eichelhäher, 1 Singdrossel, 2 Sommergoldhähnchen, 2 Amseln (Wilder Wein, Beseitigung 12.02.2018),

2 Mönchsgrasmücken, 2 Zaunkönige, 1 Kohlmeise, 1 Blaumeise, 2 Rotkehlchen mit einem Jungvogel (im Unterholz, wurde beseitigt), 1 Buchfink und ca. 100 Ameisenlöwen.


Kahler weils die Polizei erlaubt

Gehölzbeseitigung am Gelände der Bereitschaftspolizei

Im Umfeld des Polizeireviers Nord bzw. am Gelände der Bereitschaftspolizei wurden Ende Februar zahllose Bäume und Sträucher entfernt. Der NABU ist sehr besorgt über diesen massiven Lebensraumverlust. Vielen Tieren sind damit die Unterschlupf- und Nahrungsmöglichkeiten entzogen worden, außerdem fehlen jetzt Nistmöglichkeiten für die lokale Vogelpopulation. Wegen der fehlenden Deckung sind bereits mehrere ortsansässige Vögel und ein Fuchs dem Straßenverkehr zum Opfer gefallen.

Vollständige Beseitigung von Bäumen und Sträuchern im Gebiet der Delitzscher Landstraße / Essener Straße / Dübener Landstraße rund um das Polizeigelände. Fotos: NABU Leipzig

Mit großer Sorge hat der NABU bei den zuständigen Behörden nachgefragt und erfahren, dass durch die Lebensraumvernichtung die Sicherheit des Polizeigeländes erhöht werden soll. Nach Auskunft der Baumschutzbehörde hat das Land Sachsen der Stadt Leipzig dafür Ausgleichszahlungen zugesagt. Der NABU wird nachfragen, ob und wofür das Geld verwendet wird. Ein Ausgleich für den vernichteten Lebensraum ist in unmittelbarer Umgebung dringend erforderlich. Dazu würde insbesondere die Pflanzung neuer Sträucher gehören, außerdem müssen auch die Bäume ersetzt und Nahrungshabitate in Form von Rasen- und Blühflächen wieder angelegt werden.

 

Beseitigt wurden rund 100 Bäume und mehrere hundert Meter Strauchhecke.

 

Freie Sicht ohne gefährliche Sträucher, verdächtige Bäume und ruhestörende Vögel. Fotos: NABU Leipzig

 

Mit Ärger und Sorge haben sich Bürger an den NABU gewendet und gefordert, die fortschreitende Zerstörung der Stadtnatur zu verhindern. Der NABU Leipzig wird sich seinen Möglichkeiten entsprechend dafür einsetzen. Alle Bürger sind zudem aufgerufen, ihren Protest den zuständigen Stellen der Stadtverwaltung und gegenüber ihren Stadträten zu artikulieren.


Es gibt oft sinnvolle Begründungen für Fällungen und Rodungen, doch in der Summe geht inzwischen das grüne Wohnumfeld der Bürger verloren. Zudem verstößt nach Auffassung des NABU das Ausmaß der Zerstörung von Lebensstätten gegen das Bundesnaturschutzgesetz. Die Stadtverwaltung muss den grenzenlosen Lebensraumverlust stoppen!

 

Bericht in der Morgenpost

Bericht in der BILD

Thema bei extra 3


Tiermord in der Stadt

Tagtäglich werden in Leipzig bei Bau- oder Gehölzpflegearbeiten Tiere getötet – Fledermäuse werden eingemauert, Vogelnester in den Bauschutt geworfen oder Eidechsen plattgewalzt. Und nicht nur die Nistplätze schwinden, auch Orte für die Nahrungssuche gehen verloren. Zur Verzweiflung vieler Bürger und Naturschützer ist das leider seit Jahren und Jahrzehnten Alltag. In vielen Fällen handelt es sich um Verstöße gegen das Naturschutzrecht, was jedoch oft folgenlos bleibt, oder die Täter nehmen die Strafen in Kauf. Nahezu täglich werden dem NABU mehrere Fälle gemeldet. Bürger verstehen nicht, warum die Behörden nicht einschreiten und warum das Naturschutzrecht offenbar für viele Bauherren und Baumfäller nicht gilt. Auch Bauprojekte oder Gehölzpflegearbeiten im Auftrag der Stadt selbst sind keineswegs vorbildlich. 

Pressemitteilung     Weiterlesen


Platz der Biologischen Vielfalt

Lebensraum Wilhelm-Leuschner-Platz ist in Gefahr

Foto: Beatrice Jeschke
Foto: Beatrice Jeschke

Die Leipziger kennen ihn als „Wilhelm-Leuschner-Platz“, seit einiger Zeit ist auch vom „Platz der Friedlichen Revolution“ die Rede, für den NABU Leipzig steht aber fest: Es ist der „Platz der Biologischen Vielfalt“. Die Artenvielfalt bei den Brutvögeln ist auf diesem Areal in der Innenstadt größer als auf vergleichbaren Flächen. Der Wildwuchs auf dem Gelände ist aber auch Heimat für andere Tierarten. Das ist umso wichtiger, je mehr die umliegenden Lebensräume verloren gehen. 

 

Mit großer Sorge beobachten Naturschützer, dass die Oase Wilhelm-Leuschner-Platz in Kürze ebenfalls dem Bauboom geopfert werden soll. Seit Beginn der Planungen für den Wilhelm-Leuschner-Platz hat der NABU Leipzig seine Zusammenarbeit angeboten, um eine möglichst naturverträgliche Nutzung zu erreichen. Es deutet aber nichts darauf hin, dass der Naturschutz bei den Planungen tatsächlich berücksichtigt wird.

 

Der NABU Leipzig hat nun erneut ein Positionspapier verfasst und umfangreiche Beobachtungsdaten zu geschützten Vogelarten an die Ämter der Stadt Leipzig übergeben. Der NABU hat auf die naturschutzrechtlichen Konflikte aufmerksam gemacht, die mit der Zerstörung von Lebensstätten geschützter Arten verbunden sind und hat dringend um Auskunft gebeten, wie der räumliche Zusammenhang der innerstädtischen Lebensräume geschützt werden soll, falls die Baupläne am Wilhelm-Leuschner-Platz realisiert werden.

 

Positionspapier     Pressemitteilung     Weiterlesen  

 

Demo für Artenvielfalt

Foto: Ludo Van den Bogaert
Foto: Ludo Van den Bogaert

Um dem Anliegen des Naturschutzes Gehör zu verschaffen, ist der NABU Leipzig am 12. Februar 2019 spontan auf die Straße gegangen. Naturschützer versammelten sich zu einer Kundgebung am Wilhelm-Leuschner-Platz. Passanten wurden auf das Problem der Lebensraumzerstörung hingewiesen, und auch im gegenüberliegenden Rathaus sollte man den Protest wahrnehmen.

 

Kundgebung vor dem Neuen Rathaus

 

Am 19. Februar 2019 wurden die Gewinner des Architekturwettbewerbs im Neuen Rathaus vorgestellt. Dass bei diesen Bauplanungen der Artenschutz berücksichtigt wurde, ist nicht zu erkennen. Deshalb hatte der NABU Leipzig am 19. Februar erneut zur Demonstration aufgerufen – direkt vor dem Neuen Rathaus fand eine Kundgebung statt. Weiterlesen

Foto: Karsten Peterlein
Foto: Karsten Peterlein

 

Petition für Mensch und Natur


BUND Regionalgruppe Leipzig e.V., NABU-Regionalverband Leipzig e.V., Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e.V. und Ornithologischer Verein zu Leipzig e.V. hatten eine Petition gestartet. Sie richtete sich gegen die in Leipzig seit Jahren anhaltende Vernichtung von Grünflächen, die für Mensch und Natur wertvoll sind. Seit 2016 wurden im Stadtgebiet mindestens 250 solche wertvollen Grünflächen mit zusammen rund 100 Hektar durch Gehölzrodung und Bauarbeiten bereits ersatzlos beseitigt. Am schlimmsten trifft es Vögel, Eidechsen, Amphibien, Igel, Fledermäuse und verschiedene Insekten, die keine entsprechenden Ausweichflächen finden. Sogar gesetzlich geschützte Tierarten sind betroffen. Dieser Tatbestand ist laut Bundesnaturschutzgesetz rechtswidrig, das wird jedoch in Leipzig vielfach ignoriert. Die Initiatoren der Petition baten die Bevölkerung um ihre Stimme. Der öffentliche Druck wächst, bei der Schließung von Baulücken darf die Stadtverwaltung die Natur und das grüne, lebendige Wohnumfeld nicht vergessen! Pressemitteilung

 

In der Sitzung am 14. Oktober 2020 sollte sich der Leipziger Stadtrat mit der Petition beschäftigen. Unmittelbar nach einer Sitzungspause, als ein Großteil der Stadträte noch vor dem Sitzungssaal beim Imbiss war, wurde der Tagesordnungspunkt innerhalb weniger Sekunden abgehandelt. Ohne ein weiteres Wort wurde die Beschlussvorlage der Stadtverwaltung angenommen, die auf die Forderungen der Petition aber gar nicht eingeht. Der Stadtrat hat sich dieser Ignoranz angeschlossen und in einer erschreckenden Art und Weise die Meinung der Bürger und das Engagement der beteiligten Vereine für irrelevant erklärt. Weiterlesen


Ungebremste Baumfällungen machen Fledermäuse obdachlos

Im Abtnaundorfer Park wurden Anfang März ökologisch wertvolle alte Bäume gefällt. Foto: NABU Leipzig
Im Abtnaundorfer Park wurden Anfang März ökologisch wertvolle alte Bäume gefällt. Foto: NABU Leipzig

Vom 1. März bis zum 30. September gilt die gesetzliche Gehölzschutzzeit, dennoch gehen in Leipzig Baumfällungen ungebremst weiter. Viele Bürger sind darüber empört und wenden sich hilfesuchend an den NABU. Bei den Fällarbeiten werden immer wieder Lebensstätten übersehen, Tiere werden verletzt oder getötet. Auf diese Art werden auch Fledermäuse obdachlos. Die Fleder­maushilfe hat seit Wochen alle Hände voll zu tun, noch nie wurden so viele Opfer gleichzeitig betreut. Es ist davon auszugehen, dass die baumbewohnen­den Tiere durch Gehölzarbeiten in ihrem Winter­quartier gestört wurden, oder dass sie es durch die Fällungen verloren haben. Der NABU Leipzig appelliert an die Stadtverwaltung, bei der Erteilung von Fällgenehmigungen alle Belange abzuwägen und dabei Arten- und Klimaschutz zu berücksichtigen. Zu den rücksichtslosen Fällungen gibt es oftmals ökologisch sinnvolle Alternativen. Weiterlesen

 

Pressemitteilung


Illegale Schilfbeseitigung an Stadtgewässern

Im Johannapark wurde der Schilfbestand am Teich (rechts) restlos beseitigt (links). Fotos: NABU Leipzig

 

Auch die Gewässer in der Stadt sind wertvolle Lebensräume für verschiedene Tierarten, ökologisch besonders wertvoll sind Schilfbestände am Ufer. Einige Vogelarten sind für ihre Nistplätze darauf angewiesen, weshalb es nach dem Bundesnaturschutzgesetz auch verboten ist, Schilfbestände, die als Lebensstätten dienen an Parkteichen komplett zurückzuschneiden. Dennoch passiert es immer wieder!

 

Ein besonders drastisches Beispiel ist der Johannapark. Hier könnte man bei „Pflegearbeiten“ zumindest einen Teil des Bestandes problemlos belassen, dennoch wurde der Schilfgürtel  vollständig beseitigt, obwohl der NABU Leipzig auf die Problematik hingewiesen hatte. Auch im Volkshain Stünz, Palmengarten oder im Eutritzscher Park hat der NABU in den vergangenen Jahren nahezu vollständige Rückschnitte beobachtet.


Schilfgürtel an den städtischen Parkgewässern bieten Verstecke, Rastplätze, Nahrung und ungestörte Brutplätze. Auch im Winter ist ein Verlust des gesamten Bestandes für überwinternde Tierarten tragisch. Im Frühling dauert der Austrieb länger als der Beginn der Brutzeit,  weshalb der Schilfbestand dann anfangs kaum Deckung bietet.

 

Der NABU Leipzig fordert, dass diese verfehlte und rechtswidrige Praxis der Schilfmahd dringend beendet wird. Immer wieder richtet der NABU Schreiben an die zuständigen Ämter und versucht mit Gesprächen eine naturverträgliche Parkpflege zu erreichen, seitens der Stadtverwaltung ist die Bereitschaft, auf diese Erfordernisse einzugehen, bisher gering.


„Leerplan“ für die Bildungslandschaft

NABU protestiert gegen radikale Gehölzbeseitigung im Umfeld von Schulen

Radikale Gehölzbeseitigung im Umfeld Leipziger Schulen. Fotos: NABU Leipzig 

 

Bäume und Sträucher werden in diesen Februarwochen im Eiltempo gefällt, was viele Bürger nicht hinnehmen wollen. Mit Unverständnis beobachten viele insbesondere den Kahlschlag an verschiedenen Schulen. Bäume, Sträucher, singende Vögel, summende Insekten – das wäre doch ein wunderbares Lernumfeld und auch ein möglicher Ort der Umweltbildung und des Naturerlebens an der Schule. Stattdessen wird alles Grün radikal beseitigt. Der NABU Leipzig hat bei den zuständigen Ämtern protestiert und bittet mit einem Offenen Brief um Auskunft, welche Ausgleichsmaßnahmen realisiert werden, um die zerstörten Lebensstätten an den Schulen zu ersetzen und um zu verhindern, dass die lokalen Populationen der betroffenen Singvogelarten noch weiter geschädigt werden.

 

Offener Brief     Pressemitteilung     Weiterlesen

 

Für Bäume in der Bildungslandschaft

Protest gegen Kahlschlag auf dem Schulhof. Foto: NABU Leipzig
Protest gegen Kahlschlag auf dem Schulhof. Foto: NABU Leipzig

Am 21.03.2022 kam es zum spontanen Protest von Anwohnern und NABU-Mitgliedern vor der Astrid-Lindgren-Schule in Leipzig-Schönefeld. Nur drei Tage zuvor hatte die Stadtverwaltung in einer Medieninformation mitgeteilt, dass es im Rahmen von Sanierungen des Doppelschulstandortes Volksgartenstraße 16 und Löbauer Straße 46 nötig sei, am 21. März Bäume zu fällen und Gehölze zu roden. Das wäre jedoch mitten in der beginnenden Vogelbrutzeit, kritisiert der NABU Leipzig, denn seit 1. März gilt die Gehölzschutzzeit nach dem Bundesnaturschutzgesetz. Für die Fällungen sind somit Ausnahmegenehmigungen nötig, aber warum werden überhaupt so viele Bäume gefällt? Kinder brauchen Natur! Unser Klima braucht Bäume!

 

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Leipzig beseitigt das Stadtgrün

Selbst in der gesetzlichen Gehölzschutzzeit werden Bäume gefällt

Was sollen Aufrufe, in der Stadt die Straßenbäume zu gießen, wenn gleichzeitig das Stadtgrün zubetoniert wird? Vögel, Igel, Fledermäuse, die aufgrund von Baumaßnahmen aus ihren Lebensräumen vertrieben werden, landen verletzt beim NABU Leipzig. Sie wurden auf ihrer Flucht Opfer im Straßenverkehr oder verhungern, weil ihnen plötzlich die Nahrungsflächen fehlen. Große Bäume als Sauerstoffproduzenten und Schattenspender weichen Minibäumchen, Rasenflächen und Parkplätzen, Gewässer trocknen aus. Aufgrund anhaltender Trockenheit sterben seit letztem Jahr tausende Bäume. Dessen ungeachtet wird in Leipzig weiter abgeholzt, sogar in der vom Bundesnaturschutz­gesetz vorgegebenen Gehölzschutzzeit. Seit 2016 wurden weit über 100 Hektar Stadtgrün durch Beton ersetzt. Bäume und Sträucher, die nach der Baumschutz­satzung der Stadt Leipzig eigentlich geschützt sind, werden dennoch gefällt. Der NABU Leipzig bittet deshalb alle, die Petition für mehr Artenschutz zu unterzeichnen! Weiterlesen 


NABU fordert wirksamen Baumschutz

Foto: Beatrice Jeschke
Foto: Beatrice Jeschke

Bäume sind schützenswert. Sie bieten Tieren Nahrung und Unterschlupf, und sie sind wichtig für den Klimaschutz. Gerade vor dem Hintergrund der Klimakrise mit Dürresommern und Starkregen-Extremen muss das städtische Grün erhalten und gefördert werden, eine nachhaltige Stadtentwicklung funktioniert nur mit einer intakten Stadtnatur. Die Realität sieht oft anders aus. Nahezu täglich wenden sich verzweifelte Menschen an den NABU in der Hoffnung, Sträucher vor der Rodung oder Bäume vor der Fällung zu bewahren. Der NABU fordert daher eine gesetzliche Neuregelung in Sachsen mit dem Ziel, den Baumbestand zu erhalten und zu schützen, und appelliert an die künftige Landesregierung sowie die Fraktionen des neugewählten Landtags einen wirksamen Gehölzschutz. 

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Lebensraum wird Parkplätzen geopfert

Vorher.
Vorher.
Nachher.
Nachher.

Am 22. Januar 2020 gab es eine Informationsveranstaltung zu Baumaßnahmen in der Bornaischen Straße. Mitstreiter des NABU Leipzig nahmen teil und haben am Tag danach ein Informationsschreiben verfasst. Es sollte den Verantwortlichen Hinweise geben zu den betroffenen Tier- und Pflanzenarten und zu den ökologisch wertvollen Lebensräumen. Und es wurde gefragt: Ist es wirklich verhältnismäßig, in der „Kommune der Biologischen Vielfalt“ vor dem Hintergrund von Verkehrswende, Klimaschutz und Artensterben ein wertvolles Stück Stadtnatur für einige wenige temporäre Parkplätze zu vernichten?
Doch die Hinweise den NABU und anderer Bürger interessierten nicht, Einwendungen wurden gar nicht abgewartet – unverzüglich nach der Informationsveranstaltung fand die Rodung des Geländes statt. Warum wurden die Bürger dann überhaupt gefragt? Wie erfolgt der gesetzlich vorgeschriebene Ausgleich für die Zerstörung geschützter Lebensstätten? Weiterlesen


Buntspechtbaum zerstückelt

Fotos: NABU Leipzig

 

Auch gesetzlich geschützte Nistplätze gesetzlich geschützter Arten verhindern oftmals nicht die Baumfällung. Entweder werden von den Behörden leichtfertig Ausnahmegenehmigungen erteilt oder die Bäume werden einfach illegal gefällt. Vielfach passiert das leider unbemerkt, und in den anderen Fällen mangelt es oft an der Strafverfolgung, sodass die Täter und ihre Auftraggeber meist davonkommen. Hier wurde im Februar 2020 ein Höhlenbaum gefällt, in dem im Jahr zuvor ein Buntspecht erfolgreich gebrütet hat. Im Umfeld wurden auch 20 andere alte Bäume (Pappeln, Kirschbaum, Schwedische Mehlbeeren und Robinien) gefällt, Nachpflanzungen gab es augenscheinlich nicht. Der Verlust von Spechthöhlen ist besonders bedauerlich, weil sie nachfolgend auch oft von anderen gefährdeten Arten als Wohnung genutzt werden. Die vertriebenen Tiere brüten zum Teil in Fassadenlöchern, wo ihnen erneut nachgestellt wird. Der NABU Leipzig hat die Fällungen bei der Naturschutzbehörde angezeigt.


Österlicher „Grabschmuck“

Fotos: Beatrice Jeschke

 

Es dauert sehr lange, bis Nachpflanzungen die Funktion eines alten Stadtbaums übernehmen können, deshalb sollten Gehölze wo es geht, erhalten bleiben, fordert der NABU Leipzig. Leider werden sie oft leichtfertig dem Bauboom geopfert, zum  Teil ohne Not gefällt. Meist ist auch nicht erkennbar, dass es überhaupt jemals Neupflanzungen gibt. Die Folgen für das Wohnumfeld, das Stadtklima und die Ökologie sind verheerend. Erklärungen zum Schutz von Artenvielfalt, Klima und Bäumen sind meist nur Lippenbekenntnisse.

 

An der Landsberger Straße wurden im Winter zwölf alte Linden gefällt – ein herber Verlust für die Tiere, denen sie Nahrung und Unterschlupf boten, aber auch für die Anwohner, die ihren Schatten und ihren Anblick vermissen. Ostern 2020 erblühten zahlreiche Krokusse – eigentlich ein schöner Anblick, doch hier ein makaberer Grabschmuck für die Bäume. Denn noch im Jahr zuvor blühten sie unter deren Kronendach.


NABU stoppt Naturfrevel auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz

Baumfällungen und Gehölzrodungen in der Leipziger Innenstadt

Im Eiltempo wurden 500 m² wertvolle Hecken gerodet und 12 Bäume gefällt, bevor der NABU eingreifen konnte. Foto: NABU Leipzig
Im Eiltempo wurden 500 m² wertvolle Hecken gerodet und 12 Bäume gefällt, bevor der NABU eingreifen konnte. Foto: NABU Leipzig

Um Baumfällungen auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz in Leipzig zu stoppen, ist der NABU aktiv geworden und hat einen Anwalt sowie die Polizei eingeschaltet. NABU-Mitglieder waren am 21. Januar 2021 im Einsatz, um zu verhindern, dass gesetzlich geschützte Lebensstätten auf dem Areal zerstört werden. Die Gefahr ist noch nicht gebannt – während der NABU weitere juristische Schritte vorbereitet, prüft die Stadt Leipzig die rechtliche Lage, um die Rodungen fortzusetzen. Um das dem Fällstopp zugrunde liegende Schreiben an die Arbeiter vor Ort zu überreichen, war die Hilfe der Polizei notwendig. Falls für die Arbeiten die erforderlichen Ausnahmege­nehmigungen tatsächlich erteilt wurden, ist die naturschutzfachliche und rechtliche Grundlage dafür fraglich. Zudem versuchte man hier offenbar mit einer „Hauruck-Aktion“ innerhalb weniger Stunden naturzerstörerische Fakten zu schaffen. Ein solches Vorgehen verhöhnt das Engagement des ehrenamtlichen Naturschutzes und die Beteiligungsrechte der Bürger. Weiterlesen


Kinder fordern Schutz der Natur

Tagtäglich erreichen den NABU Leipzig Meldungen verzweifelter Menschen, die nicht verstehen, warum die Natur vor ihrer Haustür vernichtet wird. Es gibt einen gesellschaftlichen Wunsch nach umweltverträglicher und klimagerechter Stadtentwicklung, es gibt den Wunsch, vorhandene Natur zu erhalten und sie wertzuschätzen, doch dieser Wunsch wird meist nicht erhört, Stadtnatur wird geopfert, Leipzig schrumpft. Dagegen protestieren gemeinsam mit dem NABU oft auch Anwohner, und auch Kinder schicken verzweifelte Post an NABU und Rathaus. Weiterlesen


Defizite beim Schutz häufiger Vogelarten

Positionspapier des NABU Leipzig

Foto: Beatrice Jeschke
Foto: Beatrice Jeschke

Viele Lebensräume in Leipzig gehen im Zusammenhang mit Baumaßnahmen ersatzlos verloren. Die Folge sind unter anderem Bestandseinbrüche bei Vogelarten, obwohl alle europäischen Vogelarten nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders oder streng geschützte sind. Auch bei einstmals oder gegenwärtig noch häufigen Arten ist der Lebensraumverlust dramatisch, sodass sie schon bald im Bestand gefährdet sein könnten. Um diesen bedenklichen Entwicklungen entgegenzutreten, hat der NABU Leipzig ein Positionspapier verfasst, in dem am Beispiel der geschützten Lebensstätten des Haussperlings die Rechtslage und die ökologischen Zusammenhänge erläutert werden. Ziel ist ein Dialog über die in Leipzig vorliegenden Umsetzungsdefizite des Naturschutzrechts. Aus diesem Grund wurde das Positionspapier vom NABU an die Naturschutzbehörde übergeben. Weiterlesen


Bauprojekt bedroht Lebensräume

NABU Leipzig kartiert die Vogelwelt der Kiebitzmark

Die Kiebitzmark ist ein Areal am Leipziger Stadtrand. Hier befinden sich wertvolle Offenlebensräume, beispielsweise von Braunkehlchen und Feldlerche, doch sie sind durch Neubauvorhaben bedroht. Von März bis Juni wird hier der Arbeitskreis Ornithologie und Vogelschutz deshalb die Brutvögel kartieren und die Ergebnisse an die Naturschutzbehörde melden. Der NABU Leipzig fordert den Schutz der Vögel und der Lebensräume. Bei der ersten Begehung am 28. März 2021 wurden 15 Vogelarten beobachtet, darunter drei Feldlerchen.

Foto: NABU Leipzig
Foto: NABU Leipzig


Hungersnot

Junge Turmfalken leiden unter Lebensraumzerstörung in Leipzig

Rettungseinsatz an der Thomaskirche: NABU Leipzig füttert jungen Turmfalken mit Mäusen. Anschließend wurde der Jungvogel auf einen ungenutzten Balkon der Kirche gesetzt, wo er – ohne Störung durch Passanten – wieder von seinen Eltern versorgt werden konnte. Fotos: NABU Leipzig

 

Zunehmend erreichen den NABU Leipzig Anrufe zu jungen Turmfalken, die im Stadtgebiet hilfebedürftig am Boden sitzen. Diese Jungvögel sind dem Hungertod nah, denn in Leipzig fehlen immer öfter geeignete Lebensräume für die Falken. Jahr für Jahr gehen Nahrungsflächen verloren, die dichter werdende Bebauung verursacht Unfälle: Die Vögel prallen gegen Glasscheiben oder Autos. In Einzelfällen kann die Wildvogelhilfe zufüttern oder Pflegevögel stationär aufnehmen, doch das wichtigste Anliegen muss der Schutz der Lebensräume sein. Der NABU Leipzig fordert die Stadtverwaltung auf, den Schutz der streng geschützten Turmfalken zu gewährleisten und ihre Nahrungsflächen zu erhalten! Weiterlesen


Gehölzbeseitigung und Flächenversiegelung

 

Stadtrat beschließt Bebauung des Wilhelm-Leuschner-Platzes ohne Rücksicht auf Natur, Klimanotstand und Artensterben

Demonstration des NABU Leipzig u.a. gemeinsam mit der Initiative Stadtnatur und dem Umweltbund Ökolöwe. Foto: Karsten Peterlein
Demonstration des NABU Leipzig u.a. gemeinsam mit der Initiative Stadtnatur und dem Umweltbund Ökolöwe. Foto: Karsten Peterlein

Nachdem bereits seit Januar 2021 auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz durch umfangreiche Baumfällungen vorfristig Fakten geschaffen wurden, ist nun am 5. Juli 2023 vom Stadtrat der Bebauungsplan beschlossen worden. Nach jahrelangen weitgehend vergeblichen Bemühungen für eine naturverträgliche Bebauung und für den – eigentlich gesetzlich vorgeschriebenen – Ausgleich des Lebensraumverlustes, hatte der NABU Leipzig vor der Stadtratssitzung noch einmal zu einer Protestkundgebung aufgerufen. Dabei forderte der NABU gemeinsam mit anderen Leipziger Natur- und Klimaschutzgruppen wenigstens den Erhalt der noch vorhandenen Gehölze, insbesondere der alten Bäume auf dem Platz. Die Fraktion Bündnis90/Die Grünen hatte noch einen ähnlichlautenden Änderungsantrag in den Stadtrat eingebracht, er fand jedoch keine Mehrheit. Somit hat der Stadtrat den vollständigen Kahlschlag beschlossen, anschließend soll das Areal mit Asphalt und Beton versiegelt werden, was in Zeiten von Artensterben und Klimakrise an Unverstand kaum zu überbieten ist. Die versprochenen neuen Grünflächen werden nur eine Alibifunktion haben. Sie können die verlorenen alten Bäume, wilden Strauchflächen, Rohboden, Blühflächen und Lebensräume nicht ersetzen – die Klimaschutzfunktionen, vor allem aber die Lebensraumfunktionen werden – wie eigentlich immer bei Bauprojekten in Leipzig – verloren gehen. Die politischen Bekenntnisse zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung sowie die Ausrufung des Klimanotstands sind offenbar nichts wert. Um den Forderungen nach einer naturverträglichen Bebauung noch einmal Ausdruck zu verleihen, hatte der NABU Leipzig vor der Stadtratssitzung am 5. Juli zu einer Protestkundgebung aufgerufen, an der sich rund 40 Menschen beteiligten, die mit ihrer Anwesenheit und mit Redebeiträgen noch einmal an die eintreffenden Stadträte appellierten, für einen Erhalt der Stadtnatur zu stimmen. Stadträte, die für diese Anliegen Interesse zeigten, kann man an einer Hand abzählen.

 

Jetzt Spenden! Das Spendenformular wird von betterplace.org bereit gestellt.Der NABU Leipzig nutzt auch juristische Möglichkeiten, um die Stadtnatur zu retten. Die Beauftragung eines Rechtsanwalts und mögliche Gerichtsverfahren sind mit erheblichen Kosten verbunden. Der NABU ist für solche Ausgaben auf Spenden angewiesen. Bitte unterstützen Sie den Kampf für den Erhalt der Stadtnatur mit einer Spende – Herzlichen Dank!

 

MEDIENECHO

 

MDR Leipziger Zeitung
TAG24 Leipziger Volkszeitung

Artenschutz und Biotopgestaltung

NABU Leipzig berät zum „Animal Aided Design“

Die Stadtnatur ist gefährdet, Leipzig wächst wie keine andere Stadt in Deutschland. Durch die damit verbundene Bebauung von Grünflächen und Stadtbrachen schwinden die Lebensräume für Tiere. Diese rücksichtslose Art der Stadtentwicklung ignoriert, dass die Stadtnatur mit ihren Ökosystemleistungen in Zeiten von Klimakrise und Artensterben immer wichtiger wird. Mit einer frühzeitigen Beachtung des Artenschutzes und der Berücksichtigung ausgewählter Tierarten bereits in der Planungsphase kann die Biologische Vielfalt im Stadtgebiet erhalten und sogar verbessert werden. Hierzu kann das Konzept Animal Aided Design (AAD) ein wichtiger Baustein sein. Mit diesem Konzept werden Bedürfnisse von Tierarten in die Planung und Gestaltung städtischer Freiräume einbezogen. Der NABU Leipzig bietet seine fachliche Expertise zu Artenschutzmaßnahmen nach den Prinzipien des AAD für Bauherren, Planungsbüros und auch Privatmenschen an. Weiterlesen


Die Bunte Mischung für Lebensraum

Blumenwiesen für Insekten, Vögel und Co. – Eine Mitmachaktion des NABU Leipzig

Der NABU setzt sich für eine naturnahe Pflege von Kleingärten, Parkanlagen und Grünflächen ein. Davon können viele Vogelarten, aber auch Insekten oder Igel profitieren. Garten- und Grundstücks­besitzer, Inhaber von Firmengeländen oder von Wohnanlagen sind aufgerufen, Blumenwiesen anzulegen und zu erhalten, auf denen diese Tiere Nahrung finden können. Dafür sind kleine oder größere Flächen geeignet, aber auch ein Pflanzkübel mit bunten Blüten und nahrhaften Sämereien auf der Terrasse können eine wertvolle Nahrungsquelle sein. Um neue vogel- und insektenfreundliche Flächen entstehen zu lassen, verteilt der NABU Leipzig auch in diesem Jahr wieder kleine Samentütchen mit den passenden Pflanzenarten. Der Inhalt reicht für etwa einen bunten Quadratmeter Lebensraum in der Stadt.

Erhältlich ist die Samenmischung im NABU-Naturschutzbüro in Gohlis und bei einigen NABU-Veranstaltungen. 


Zukunft des Wilhelm-Leuschner-Platzes

 

Positionspapier von BUND und NABU Leipzig für den Erhalt des innerstädtischen Lebensraums

 



Wohnungsnot durch Bauboom

 

Bei Gebäudesanierungen werden Nistplätze zerstört

NABU fordert Einhaltung der Artenschutzgesetze

 

 



Tipps zum Artenschutz beim Gebäudeneubau

 

Wie man mit geringem Aufwand Vogelnistplätze und Fledermausquartiere in Gebäudeneubauten integrieren kann, zeigt die kleine Broschüre. Sie basiert auf einer Bachelorarbeit an der HTWK.

 

 



Illegale Rodung einer Streuobstwiese

 

Der NABU Leipzig hatte die Behörden darüber informiert, deren Reaktionen aber unklar sind. Eine Bürgerinitiative engagiert sich stark, um dafür zu sorgen, dass der Umweltfrevel nicht in Vergessenheit gerät und aufgeklärt wird.