Vögel, die eigentlich in Felsnischen oder Baumhöhlen brüten, haben sich in der Welt der Menschen umorientiert. Sie nutzen unsere Gebäude, um ihre Nester zu bauen. Diese gebäudebewohnenden Vogelarten sind dem Menschen in die Städte gefolgt, sie nutzen seine Bauwerke; diese Vogelarten sind seit Jahrhunderten unsere Nachbarn.
Doch bei modernen Gebäudesanierungen nimmt man oftmals keine Rücksicht auf die Bedürfnisse der tierischen Mitbewohner. So werden zum Beispiel Einfluglöcher und Brutnischen verschlossen oder
vergittert.
Deshalb ist Hilfe für Gebäudebrüter ein wichtiges Arbeitsfeld des Artenschutzes geworden. Mit Nisthilfen versucht man, den Vögeln zusätzliche Unterschlupfmöglichkeiten an Gebäuden zu schaffen, Plätze, an denen sie brüten können. Hervorragend geeignet dafür sind beispielsweise Kirchtürme. Der NABU unterstützt daher Kirchgemeinden, die sich aktiv für den Artenschutz einsetzen und Nisthilfen für Vögel im Kirchturm unterbringen. Mit der Aktion „Lebensraum Kirchturm“ wirbt der Naturschutzbund dafür, Nistplätze bedrohter gebäudebewohnender Vogelarten zu sichern. Besonders engagierte Kirchgemeinden werden dafür mit einer Plakette geehrt. Weitere Informationen
Die Dohlen haben wieder ihre Nester gebaut. An 21 Kolonien hat der NABU Leipzig in diesem Jahr Dohlen gesichtet. Besonders erfreulich ist, dass in diesem Jahr der Wasserturm Böhlitz-Ehreberg wieder besetzt ist. Der westlichste Koloniestandort in Leipzig wird nicht in jedem Jahr von Dohlen bewohnt. Um das Leben der schlauen Rabenvögel genauer zu untersuchen, werden die Dohlen in Leipzig seit 2011 mit einem gelben Farbring versehen, den man auch aus größerer Entfernung gut ablesen kann. Wer einen Ring entdeckt oder beim Dohlenprojekt helfen möchte, meldet sich am besten per E-Mail. ◼
Fotos: Karsten Peterlein
Der Trubel zum Katholikentag ist den Dohlen und Turmfalken ziemlich egal. Die treuen Kirchturmbewohner sind fleißig dabei, ihre Jungen zu füttern. Das ist jedes Jahr aufs neue eine große Herausforderung, da es immer weniger geeignete Nahrung gibt. Junge Dohlen werden mit großen Insekten gefüttert. Lebendige Wiesen und Brachflächen werden in Leipzig immer seltener. Das ist auch ein Grund, warum im Stadtgebiet von fünf geschlüpften Küken nur ein bis zwei Dohlenjunge groß werden.
Fotos: NABU Leipzig
Jedes Jahr Ende Mai klettern Mitstreiter des Arbeitskreis Vogelschutz auf Leipziger Kirchtürme, um die jungen Dohlen zu beringen. Diese Jahr gab es wieder einige Überraschungen. In der Kirche Hirschfeld haben die Dohlen alle Nistplätze reserviert, so dass der Turmfalke auf das Fensterbrett auswich. In der Sommerfelder Kirche hatten ebenfalls die Dohlen alle Kästen in Beschlag genommen. Ein Gelege wurde nach einem Streit zwischen mehreren Dohlenpaaren jedoch aufgegeben und der Turmfalke hat seine Eier zu einem Dohlenei gelegt. Jetzt bleibt abzuwarten was aus dem gemischten Gelege schlüpft. Im Turm der Michaeliskirche wächst die Kolonie. 2010 und 2011 waren keine Dohlen mehr dort und seit 2012 erstmals wieder ein Paar. Im Jahr 2014 gab es zwei Brutpaare und in diesem Jahr sind schon wieder drei Brutpaare im Kirchturm am Nordplatz. An der Kirche Kleinpösna konnten am Beringungstag sogar bei drei erwachsenen beringten Dohlen die Farbringe abgelesen werden. Die drei Vögel wurden in den beiden vergangenen Jahren in Nachbarkolonien beringt. Diese Ablesungen geben wichtige Erkenntnisse für den Schutz der Vögel. Wer den NABU beim Beringungsprojekt unterstützen möchte, kann sich gern melden: Vogelschutz@NABU-Leipzig.de
In der Kirche Holzhausen brüten seit vielen Jahren Turmfalken, und die Gemeinde hat die Lage mit dem Einbau von Turmfalken- und Schleiereulenkästen weiter verbessert; in der Kirche Zuckelhausen brüten regelmäßig ein Dohlen- und ein Turmfalkenpaar. Hier hat der NABU Leipzig zwei weitere Dohlen-Nistkästen und vier Nistplätze für Mauersegler angebracht. Für ihre Bemühungen um den Schutz gebäudebewohnender Tierarten wurde die Kirchgemeinde Holzhausen mit der NABU-Plakette „Lebensraum Kirchturm“ geehrt, die nun an den Kirchen Holzhausen und Zuckelhausen angebracht wird. Die Auszeichnung wurde am 23. August 2015 nach dem sonntäglichen Kindergottesdienst übergeben.
Dohlen, Turmfalken und Mauersegler brüten in Leipziger Rathaustürmen, Kirchtürmen und Wassertürmen. Während die Dohlen Anfang Juni ausfliegen, verlassen die Turmfalken meist erst Mitte/Ende Juni
ihr Nest. Diese jungen Turmfalken sind im Kirchturm der Sommerfelder Kirche geschlüpft. |||
Zum Tag des Artenschutzes war der Arbeitskreis Vogelschutz in der Stadt
wieder fleißig und hat die bei der Sanierung angebrachten sogenannten Vogelschutzgitter geöffnet, damit Mauersegler und Fledermäuse wieder ins innere des Kirchturms kommen. Die Kirchgemeinde
zeigt sich offen für solche Artenschutzmaßnahmen und erhält demnächst vom NABU die Plakette "Lebensraum Kirchturm". |||
Foto: NABU Leipzig
Die Bewahrung der Schöpfung war das zentrale Thema beim Gottesdienst in der Stephanuskirche Mockau am 15. September 2013. Anschließend feierte die Gemeinde das traditionelle Herbstfest. Der NABU-Regionalverband Leipzig war mit einem Informations- stand über gebäudebewohnende Tierarten dabei und überreichte der Gemeinde, die sich auf vielfältige Weise für den Artenschutz engagiert, die NABU-Auszeichnung „Lebensraum Kirchturm“ mit Urkunde und Plakette. Weiterlesen
Zu den Projekten des NABU-Regionalverbands Leipzig gehört die Pflege und Betreuung von Bruthilfen im Stadtgebiet von Leipzig. In den Wintermonaten hat der Arbeitskreis „Vogelschutz in der Stadt“ unter anderem mehrere Dohlennistkästen in verschiedenen Leipziger Kirchen gereinigt, einige neugebaut und installiert.
Dabei hat sich auch eine Zusammenarbeit mit dem Leipziger Mitmachnetzwerk erleb-bar.de entwickelt.
Gemeinsam wurden vier Dohlennistkästen gebaut. Zwei davon wurden am 19. Februar 2013 im Kirchturm der Stephanus-Kirche in Mockau eingebaut.
Auch der NABU-Regionalverband Leipzig engagiert sich für die Gebäudebrüter. NABU-Mitglieder und andere Vogelfreunde betreuen die Nisthilfen an zahlreichen Leipziger Kirchen. Am 17. Oktober 2012 wurden auch evangelische Gemeinden im Leipziger Osten mit der NABU-Plakette „Lebensraum Kirchturm“ gewürdigt: die Kirchen Sommerfeld, Hirschfeld und „St. Pankratius“ Engelsdorf, für die Pfarrer Johannes Ulbricht zuständig ist, der die Auszeichnung bei einem abendlichen Festakt in der Sommerfelder Kirche entgegennahm. NABU-Fachleute haben ihn über viele Jahre bei seinem Engagement für die Vogelwelt unterstützt und beraten, zum Beispiel bei Herstellung und Einbau von Nisthilfen für Turmfalken und Dohlen.
Bei der Bestandserfassung der Dohle im Jahr 2012 haben NABU-Mitglieder in der Hirschfelder und in der Engelsdorfer Kirche je zwei Dohlenpaare beobachtet, und mit sechs Dohlenpaaren befand sich in
der Sommerfelder Kirche die zweitgrößte Dohlenkolonie Leipzigs. In Hirschfeld haben zusätzlich noch Turmfalken gebrütet und in Sommerfeld neben den Dohlen ein Turmfalken- und ein Starenpaar sowie
zwei Mauersegler- und fünf Haussperlingspaare. Die Sommerfelder Kirche ist damit das Gebäude, das in Leipzig die meisten Brutvögel beherbergt.
Doch auch an anderen Leipziger Gebäuden gibt es zahlreiche Nisthilfen, die regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden müssen. Außerdem werden die Vögel vom NABU beim Brutgeschäft beobachtet und
gezählt sowie der Bruterfolg erfasst. Wer den NABU-Regionalverband Leipzig aktiv bei der Arbeit für Gebäudebrüter unterstützen möchte kann mitmachen im Arbeitskreis „Vogelschutz in der Stadt“.
Bundesweit wurden bereits mehr als 600 Kirchen mit der NABU-Plakette „Lebensraum Kirchturm“ ausgezeichnet. Durch die damit verbundenen Artenschutzmaßnahmen konnte vielerorts die Situation für
bedrohte Vogelarten verbessert werden. Damit ist die NABU-Aktion sehr erfolgreich, die 2007 ins Leben gerufen wurde, als der Turmfalke Vogel des Jahres war. 2012 hat die Dohle als Vogel des
Jahres dafür gesorgt, dass zahlreiche weitere Kirchgemeinden mitmachen. „Pastors schwarze Taube“ wird die Dohle ja auch genannt, weil sie so häufig an oder in Kirchtürmen ihr Zuhause hat und die
Gotteshäuser mit gewagten Flugmanövern umrundet.
Weitere Informationen zu der NABU-Aktion „Lebensraum Kirchturm“ gibt es im Internet unter www.Lebensraum-Kirchturm.de.