2013 wird die Tradition der Leipziger Naturschutzwoche, die es in Leipzig seit 1956 gibt, fortgesetzt: Vom 20. bis 27. Juni werden sich unterschiedliche Veranstaltungen mit dem Thema „Boden“
beschäftigen. Naturfreunde sind eingeladen zu Exkursionen und Vorträgen; daneben gibt es mehrere Angebote speziell für Kinder, oder auch einen Workshop mit ganz praktischen Tipps zum
umweltfreundlichen Gärtnern.
Die besondere Rolle des Bodens, buchstäblich als eine Grundlage des Lebens, soll dargestellt werden; Probleme wie Flächenversiegelung, Übernutzung und Versalzung des Bodens werden zur Sprache
kommen, aber es geht auch um den Boden als Lebensraum.
Organisiert wird die Leipziger Naturschutzwoche traditionsgemäß vom NABU-Regional-
verband Leipzig zusammen mit dem Amt für Umweltschutz. Unterstütz wird die Veranstaltung in diesem Jahr außerdem vom Institut für Geographie der Universität Leipzig.
Versalzene Böden
und unterirdisches Leben
Der Eröffnung folgt das
umfangreiche Wochenendprogramm
Gartenerde, Flächenfraß
und Tagebau
Die Leipziger Naturschutzwoche hat eine beeindruckend lange Tradition: Seit 1956 wird den Menschen alljährlich die Natur in und um Leipzig näher gebracht. Das Motto der Naturschutzwoche 2013 lautete „Lebendiger Boden“. Bei täglichen Veranstaltungen konnte man die vielfältigen Funktionen des Bodens für die Tier- und Pflanzenwelt, aber auch für Mensch und Umwelt genauer kennenlernen. Es gab von Fachleuten geführte Exkursionen und Vorträge, Veranstaltungen für Kinder und auch praktische Tipps für das naturfreundliche Gärtnern. Organisiert wurde die Naturschutzwoche 2013 vom NABU-Regionalverband Leipzig mit Unterstützung durch das Amt für Umweltschutz.
Die Leipziger Naturschutzwoche hat eine beeindruckend lange Tradition: Seit 1956 wird den Menschen alljährlich die Natur in und um Leipzig näher gebracht. Das Motto der Naturschutzwoche 2013 lautete „Lebendiger Boden“. Bei täglichen Veranstaltungen konnte man die vielfältigen Funktionen des Bodens für die Tier- und Pflanzenwelt, aber auch für Mensch und Umwelt genauer kennenlernen. Es gab von Fachleuten geführte Exkursionen und Vorträge, Veranstaltungen für Kinder und auch praktische Tipps für das naturfreundliche Gärtnern. Organisiert wurde die Naturschutzwoche 2013 vom NABU-Regionalverband Leipzig mit Unterstützung durch das Amt für Umweltschutz.
In seinem Grußwort zur Eröffnung der Leipziger Naturschutzwoche betonte Leipzigs Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal, wie wichtig der Schutz des Bodens gerade in einer Großstadt wie Leipzig sei. In seiner Behörde gebe es deshalb auch einen eigens dafür zuständigen Fachbereich. Als eins der größten Probleme bezeichnete auch Rosenthal die zunehmende Flächenversiegelung. Intelligente Lösungen seien hierbei gefragt.
Im Anschluss an die Grußworte des Umweltbürgermeisters ergriff der Hausherr das Wort: Jürgen Heinrich, Professor für Physische Geographie und landschaftsbezogene Umweltforschung. In seinem Vortrag entführte er die Zuhörer in verschiedene Klimazonen der Erde und erklärte, welche unterschiedlichen Böden man jeweils vorfindet. Er sprach über mediterrane Karstlandschaften, Vulkane, Steppen, Wüsten und Regenwälder in Asien, Südamerika und Afrika, aber auch über die Böden in Mitteldeutschland. Als ein bedeutendes Problem bezeichnete Professor Heinrich die Bodenerosion, die oft durch eine falsche Art der Land- oder Forstwirtschaft ausgelöst wird.
Die Eröffnungsveranstaltung endete mit der Vorstellung des deutsch-polnischen Musikprojekts „geo-sounds“. Dabei haben Geowissenschaftler zusammen mit Schülern und Musikern versucht, die Entwicklung der Braunkohlelandschaft in den letzten rund 50 Millionen Jahren in einem Musikstück zu verarbeiten.
Nach der Eröffnungsveranstaltung folgte die erste Exkursion. Sie führte durch den Botanischen Garten der Universität Leipzig. Dabei hat Dr. Dietmar Sattler vom ENEDAS e. V. (Leipziger Verein für Umweltbildung und Forschung) verschiedene Pflanzengesellschaften vorgestellt. Denn die Pflanzen haben eine enge Beziehung zum Boden, auf dem sie wachsen, und können viel über dessen Beschaffenheit verraten. Einige Pflanzen haben auch eine Partnerschaft (Symbiose) mit Mikroorganismen, die im Boden leben.
Eine weitere Exkursion führte Bernd Hoffmann von der NABU-Ortsgruppe Plaußig-Portitz rund um das Gelände von BMW im Nordosten von Leipzig. „Für die Werksansiedlung wurden maßlos Flächen versiegelt und gewachsene geologische Strukturen zerstört, Grundwasserbildung und Frischluftzirkulation werden behindert, und das Landschaftsbild ist nachhaltig verändert“, erklärte Bernd Hoffmann. Für diese Eingriffe hat es Ausgleichsmaßnah- men gegeben, Biotope wurden angelegt und gepflegt; „heute findet man hier teilweise eine ‚Ausgleichslandschaft’“, sagte Hoffmann, die aber durchaus seltenen Tier- und Pflanzenarten Lebensräume bietet. Wiesensalbei, Perückenflockenblumen, Rebhühner, Steinschmätzer und Feldlerchen bereichern inzwischen als Neubürger die Landschaft rund um BMW.
Bernd Siemer vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie hat das Problem der Flächenversiegelung erläutert. Dazu fand im Naturkundemuseum ein Vortrag statt, gefolgt von einer Führung mit anschaulichen Beispielen durchs Viertel am Karl-Heine-Kanal.
Flächenversiegelung führt zu Lebensraumverlust, hat aber auch Folgen für Umwelt und Klima. Das ist besonders für Großstädte wie Leipzig ein Problem, da hier viele Flächen asphaltiert, betoniert oder bebaut sind. Noch vorhandene Freiflächen müssten deshalb umso nachhaltiger geschützt werden, wo möglich sollten Flächen auch wieder entsiegelt werden, erklärte Siemer.
Ein weiteres großes Problem für den Boden in einer Stadt wie Leipzig ist der winterliche Einsatz von Streusalz. Darunter haben die Straßenbäume und auch andere Pflanzen zu leiden. Das Salz kann aber auch in Gewässer gelangen und dort ebenfalls Lebewesen schädigen. Die interessanten Zusammenhänge erklärte der Gartenbau- und Stadtbaumexperte Jens Schwertfeger in seinem Vortrag.
Zwei spannende Ausflüge hatte die „GeoWerkstatt Leipzig“ im Rahmen der Naturschutzwoche organisiert. Geograf Ronny Schmidt führte Interessierte zum Bienitz und zum Tagebau Vereinigtes Schleenhain. Dabei erläuterte er, was der Untergrund über die Entstehungsgeschichte der Landschaft im Raum Leipzig verrät. Hier findet man auch menschliche Siedlungsspuren vieler Jahrtausende.
Vertieft wurde dieser Aspekt von Dr. Thomas Westphalen vom Landesamt für Archäologie. Er hielt einen Vortrag über die Archäologie in sächsischen Agrarlandschaften. „Der Boden ist lebendiges Zeugnis der Vorgeschichte, die in den Artefakten ein Stück weiterlebt“, sagte er und gab damit dem Motto der Leipziger Naturschutzwoche 2013, „Lebendiger Boden“, noch eine weitere Bedeutung.
Gärten, aber auch viele Balkone, sind grüne Oasen in der Stadtlandschaft. Hier finden zahlreiche Tiere eine Rückzugsmöglichkeit, sie verbessern das Stadtklima und bieten den Menschen Erholung. Gartenfreunde sind häufig erfreut über die Vogelwelt, über summende Insekten oder Igel-Besuche. Gleichzeitig aber machen viele diesen Tieren das Leben schwer. Denn der Einsatz von Giften kann sie schädigen. „Wilde Ecken“ und heimische Pflanzen sind nötig, um den Tieren Nahrung und Versteckmöglichkeiten zu bieten, und der Einsatz torffreier Erde hilft, die ökologisch wertvollen Torfmoore zu erhalten. Praktische Tipps für das naturverträgliche, torffreie Gärtnern gab es im Rahmen der Naturschutzwoche bei einer Veranstaltung der „StadtGaertner“.
Wie der Boden von ökologischer Landwirtschaft profitiert, konnte man bei einer Exkursion zu einem Biobauernhof erfahren. Ökologisch bewirtschafteter Boden ist buchstäblich lebendiger, denn hier gibt es unzählige Bodenlebewesen, die auf „konventionell“ bewirtschafteten Agrarflächen häufig keine Überlebenschance haben.
Wie neuer wertvoller Boden aus organischen Abfällen entstehen kann, konnte man bei der Exkursion zu einer Kompostieranlage erfahren.
Der Aueboden ist nicht nur fruchtbar, er ist auch wertvoller Lebensraum sowie Wasser- und Kohlenstoffspeicher. Doch das Auenökosystem ist bedroht, weil Flüsse heute durch Deiche weitgehend gebändigt sind. Der Braunkohletagebau hat die Landschaft ebenfalls nachhaltig verändert. Über die vielfältigen Funktionen des Auebodens für Mensch, Natur und Umwelt, über seine Entstehung, über Probleme und Schutzmöglichkeiten und vieles mehr hat Dr. Annett Krüger vom Institut für Geographie der Universität Leipzig bei einer Fahrradexkursion in die Leipziger Auenlandschaft informiert.
Zum Abschluss der Leipziger Naturschutz- woche führte eine Exkursion in den Auwald, bei der es um Lebewesen ging, die maßgeblich an der Bodenbildung beteiligt sind, die organisches Material zersetzen und praktisch verschwinden lassen: die Pilze. Wenn Baumriesen morsch werden, umstürzen und zu Humus verrotten, dann sind sie am Werk. Diese wichtigen Akteure im Ökosystem, im Kreislauf der Nährstoffe und im Prozess der Bodenbildung hat der Pilzexperte Dr. Peter Otto vom Institut für Biologie der Universität Leipzig vorgestellt.
Begleitet wurden die zahlreichen Veranstaltungen, die der NABU für die Naturschutzwoche organisiert hatte, von einem umfangreichen Programm speziell für Kinder, Familien und Schülergruppen. Sie konnten das unterirdische Leben im Boden erkunden. Wie kann sich der Regenwurm ohne Füße eigentlich fortbewegen, und hat ein Hundertfüßer wirklich hundert Beine? Antworten auf solche Fragen bekamen die jungen Forscher im Igelschutzzentrum und im Schulbiologiezentrum.