HER BÜRGERMAIßDR

Auch Kinder protestieren gegen alltägliche Naturzerstörung in Leipzig

Im Januar sollten auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz Hecken gerodet und Bäume gefällt werden. Nachdem der NABU die Aktion stoppen konnte, war das Echo groß, es gab über Medien verschiedene Wortmeldungen auch von Vertretern der Stadtverwaltung, der NABU organisiert regelmäßige Mahnwachen und bekommt Unterstützung von Natur- und Klimaschutzgruppen und von Anwohnern.

Derweil wüten Kettensägen an vielen anderen Stellen weiter, für andere Bauprojekte werden Lebensstätten zerstört. Viele Hilferufe erreichen den NABU diesbezüglich, nicht nur aus Leipzig. Leider ist es nicht möglich, auch an diesen vielen Orten mit der gleichen Energie aktiv zu werden, doch der Wilhelm-Leuschner-Platz soll ein Beispiel geben. Er ermutigt Anwohner, gegen Kahlschlag und Flächenversiegelung vorzugehen und er ist hoffentlich auch Mahnung für die zuständigen Ämter, ihrer Verantwortung für Natur- und Klimaschutz gerecht zu werden. Es ist angesichts von Artensterben und Klimakrise nicht zeitgemäß, intakte Stadtnatur zu vernichten und man kann das Naturschutzrecht nicht zugunsten einer verfehlten Stadtentwicklung ignorieren. Dafür soll der Wilhelm-Leuschner-Platz ein Signal sein. Es gibt einen gesellschaftlichen Wunsch nach umweltverträglicher und klimagerechter Stadtentwicklung, es gibt den Wunsch, vorhandene Natur zu erhalten und sie wertzuschätzen.

Es sind Menschen jeden Alters, die gegen die Naturzerstörung protestieren, auch Kinder schicken verzweifelte Post an NABU und Rathaus, darunter auch Kinder aus der Kantstraße:

Tagtäglich erreichen den NABU Leipzig Meldungen verzweifelter Menschen, die nicht verstehen, warum die Natur vor ihrer Haustür vernichtet wird. Radikal werden Bäume gefällt, Hecken gerodet, Wiesen gemäht, Falllaub beseitigt, Brachflächen versiegelt, Fassadengrün abgerissen, Fledermausquartiere zugemauert, Vogelnistplätze zersägt, Planierraupen überrollen Eidechsenlebensräume und Bagger pflügen durch den Lebensraum von Igeln. Gibt es kein Naturschutzgesetz? Hat Leipzig nicht den Klimanotstand ausgerufen? Bezeichnet sich Leipzig nicht als „baumstarke Stadt“ und als „Kommune der Biologischen Vielfalt“? Was ist mit den ganzen Bekenntnissen zu Natur-, Umwelt- und Klimaschutz? Wenn es darauf ankäme, ist von den Lippenbekenntnissen nichts übrig, es regieren Kettensäge und Beton.

 

Der NABU leitet viele Bürgeranfragen an die zuständigen Behörden weiter, aber in den meisten Fällen, beendet das die Naturzerstörung nicht, zumal sie nicht selten sogar im städtischen Auftrag oder mit Genehmigung stattfindet. Die Vielzahl der Fälle erlaubt es leider nicht, dass NABU-Mitglieder überall vor Ort aktiv werden, Beweise sichern und bei Behörden wieder und wieder nachhaken. Deshalb empfiehlt der NABU auch allen Bürgern, sich selbst an die Behörden, an Politiker und Medien zu wenden. Und der NABU Leipzig kann Unterstützung gebrauchen, um sich für den Erhalt der Stadtnatur noch besser einsetzen zu können.