Frühmahd an den Papitzer Lachen

Drei Wiesen, ein Kuckuck und viele Stare

Arbeitseinsatz auf der Feuchtwiese. Fotos: Annett Berger, René Sievert

 

An den Papitzer Lehmlachen kümmert sich der NABU Leipzig inzwischen um drei Wiesenflächen, die regelmäßig gemäht werden müssen, um sie vor Verbuschung zu bewahren. Sie werden auf diese Weise als Landlebensraum für Amphibien, Insekten und viele andere Arten erhalten. Seit einigen Jahren werden die Flächen nicht nur einmal im Jahr gemäht, sondern zweimal, wobei aber immer ein Teil der Fläche ungemäht bleibt, und als Rückzugsgebiet für die Tierwelt dienen kann. 

 

Bis zum Rand des Einsatzgebietes wurden die Gerätschaften mit einem PKW-Anhänger transportiert. Später wurde von dort mit einem anderen Anhänger Mahdgut abgeholt. Fotos: Annett Berger, Beatrice Jeschke

 

Am 24. Mai 2025 kamen 14 NABU-Mitstreiter zum Arbeitseinsatz. Sensen und Rechen sowie Pausenverpflegung wurden mit einem PKW-Anhänger bis zum Rand des Gebietes gebracht. Die Wiesen sind jedoch nur zu Fuß zu erreichen, weshalb die Werkzeuge noch zu den Einsatzorten gebracht werden mussten.

 

Ein Team konzentrierte sich auf die Wiese am Dammweg. Von dort wurde das Mahdgut mit einer umgebauten Schubkarre abtransportiert, auf einen Hänger verladen und dann mit einem PKW abgeholt. Das Heu wird an Schafe verfüttert. Bei der Mahd wurde erstmals auch der Einsatz einer elektrisch betriebenen Motorsense getestet. Das größere Team machte sich zunächst auf den Weg zur Wiese an der Lache Nummer 8. Sie ist nur über einen unwegsamen Pfad erreichbar, wobei man auch mehrere umgestürzte Bäume überwinden muss, was nur durch Teamwork gelingt. Der Weg führt auch über einen alten Teichmönch, doch er war in diesem Jahr unüberwindlich. Genau hier hatte sich auch ein Baum über den Weg geneigt. Deshalb wurde alles abgeladen und die letzten Meter einzeln zur Wiese geschleppt. 

 

Die Arbeit ging aber rasch voran. Die aufgewachsene Vegetation wurde mit Handsensen gemäht, das Schnittgut mit Rechen zusammengeharkt und dann zur Kompostierung mit einer Segeltuchplane zum Rand der Wiese transportiert.

 

 

Bei dem Arbeitseinsatz wurde erstmals eine elektrisch betriebene Motorsense getestet. Ein Schwarm Stare tauchte immer wieder auf und war auch bei der Mittagspause zugegen. Video: Beatrice Jeschke

 


Das Schnittgut wurde zusammengerecht und dann entweder am Rand der Wiese kompostiert oder als Futter abtransportiert. Fotos: Beatrice Jeschke, Sabrina Rötsch, René Sievert

 

Zur Mittagspause kam die Truppe zum Team am Dammweg, wo es einen gemeinsamen Imbiss und Gespräche über Naturschutzthemen gab. Begleitet wurde das von einem riesigen Schwarm von Staren, die in den umliegenden Baumkronen herumschwirrten. Ein Kuckuck war immer wieder zu hören, und fast die ganze Zeit auch rufende Rotbauchunken und quakende Grünfrösche.

 

Mittagspause auf der Wiese am Dammweg. Foto: Beatrice Jeschke
Mittagspause auf der Wiese am Dammweg. Foto: Beatrice Jeschke

Nach der Pause machte die Gruppe auf der Wiese am Dammweg weiter, während das größere Team sich zur dritten Wiese begab. Auch dort ging die Arbeit schnell voran. Trotzdem dauerte der Einsatz länger als geplant. Damit wurde das Ziel erreicht, alle Arbeiten bereits an diesem Sonnabend zu schaffen. Denn am Sonntag sollte es regnen, sodass der ursprünglich geplante zweite Arbeitstag nicht realisiert werden konnte.

 

Das Mahdregime an den Papitzer Lachen ist abgestimmt auf die Biologie des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings. Dieser seltene Schmetterling ist eine nach EU-Recht geschützte FFH-Art und hat eine spannende und komplizierte Fortpflanzungsstrategie. Mit der Mahd im Frühling wird der Große Wiesenknopf gefördert, das ist die Futterpflanze der Raupen. Nach erfolgter Paarung legen die Weibchen des Ameisenbläulings ihre Eier auf den Blüten des Wiesenknopfs ab, die Raupen ernähren sich in den ersten Wochen nur davon. Später lassen sie sich zu Boden fallen. Dort werden sie von Knotenameisen adoptiert, die den Schmetterlingsnachwuchs mit den eigenen Larven verwechseln. Die Bläulings-Raupen werden in den Bau getragen und versorgt. Viele Monate lebt die Raupe im Ameisennest und vertilgt dort zahlreiche Ameisen-Larven. Im Juni des Folgejahres verpuppt sie sich für einen Monat. Wenn der aus der Puppe schlüpfende Falter es schafft, unbeschadet den Ameisenbau zu verlassen, fliegt er im Juli und August auf den Feuchtwiesen. Die Herbstmahd erfolgt erst im Oktober, wenn die Larven unter der Erde sind. Leider blieb die Suche nach dem Falter an den Papitzer Lachen aber bisher erfolglos.

 

Fotos: René Sievert, Annett Berger

 

Die Artenvielfalt, die bei der Arbeit beobachtet werden konnte, ist der Lohn für die Arbeit. Vogelgesang und Froschkonzert sorgten für gute Laune bei den fleißigen Wiesenmähern. Die Herbstmahd ist im Zeitraum 24. bis 26. Oktober geplant. Der NABU hofft, dass sich dann wieder viele fleißige Helfer beteiligen werden.

 

Fotos: Annett Berger, Sabrina Rötsch

 

Frühling an den Papitzer Lachen. Foto: René Sievert
Frühling an den Papitzer Lachen. Foto: René Sievert