Bezugsfertige Igelbude

Workshop im Deutschen Kleingärtnermuseum

Dieser Dohlennistkasten wurde zu einer Igelwohnung umgebaut. Foto: Ludo Van den Bogaert
Dieser Dohlennistkasten wurde zu einer Igelwohnung umgebaut. Foto: Ludo Van den Bogaert

Jedes Jahr im Herbst machen sich Naturfreunde Sorgen um heimische Igel, die oftmals nicht ausreichend Gewicht haben, um den Winter wohlbehalten zu überstehen. Ihnen fehlt ausreichend Nahrung, oft auch ein Unterschlupf für den Winterschlaf. Grund dafür ist die vom Menschen verursachte Lebensraumzerstörung. Die beste Hilfe für Igel ist daher, ihnen geeignete Lebensräume zu erhalten, zum Beispiel naturnahe Gärten und Parks. Die Lebensraumzerstörung wäre oft vermeidbar, wenn man zum Beispiel bei Parkpflege oder Bauarbeiten auf die Tiere Rücksicht nehmen würde, doch meist ist das nicht der Fall. Neubauten und Flächenversiegelung treiben die Tiere bei ihrer Nahrungs- und Quartiersuche über gefährliche Straßen, wo sie oft überfahren werden. Um den gesetzlichen Artenschutz in unserer Stadt einzufordern, hat der NABU gemeinsam mit anderen Umweltverbänden eine Petition gestartet.

 

Schritt für Schritt erklärte Karsten Peterlein vom NABU Leipzig den Bau der Igelbude. Fotos: Ludo Van den Bogaert

 

Der NABU setzt sich für den Erhalt der Lebensräume ein und gibt Tipps für eine naturnahe, igelfreundliche Gartengestaltung. Jeder kann im eigenen Garten zum Igelschutz beitragen. Durch gezielte Pflanzenauswahl kann man den Insektenreichtum fördern und Totholzhaufen mit Laub bedeckt in Nähe von heimischen Laubgehölzhecken bieten Igeln einen guten Unterschlupf. 

 

Das Igelhaus verschwindet nach und nach unter einem Haufen aus Totholz und Laub. So wird es im gut isolierten Igelquartier richtig gemütlich. Fotos: Ludo Van den Bogaert

 

Als Notmaßnahme ist es aber auch eine Hilfe, Tierwohnungen zu bauen, die in der Natur selten geworden sind. Wie man eine „Igelbude“ baut, die sicheren und bequemen Unterschlupf bietet, hat der NABU Leipzig am 9. November 2019 bei einem Workshop im Entdeckergarten des Deutschen Kleingärtnermuseums erklärt. Viele Interessierte, kleine und große Naturfreunde, sind gekommen, um gemeinsam ein Igelquartier zu bauen. Zudem hat der NABU über die Lebensweise der Igel informiert und seine Ansprüche an ein Ganzjahresquartier beim gemeinsamen Bauen erläutert. Den Kindern hat der Wohnungsbau für die Stacheltiere Spaß gemacht.

 

Wohnungsbau für einen Igel. Fotos: Babett Hüther

 

Bezugsfertiges Igelquartier. Foto: Karsten Peterlein
Bezugsfertiges Igelquartier. Foto: Karsten Peterlein


Herbstlaub einfach liegen lassen

Die Laubschicht ist Lebensraum, Winterquartier und Nährstoffspender für den Boden. Es besteht kein Grund, das Laub restlos zu beseitigen. Dieser falsch verstandene Ordnungssinn ist für Tiere, die in der Laubschicht Nahrung oder Unterschlupf suchen verheerend. Besonders schädlich ist der Einsatz von Laubbläsern und Laubsaugern, die nicht nur das Laub restlos beseitigen, sondern auch alle Lebewesen darin. Zudem verursachen sie Lärm und gesundheitsschädliche Abgase. mehr



Der Igel und sein Lebensraum

Mit unüberlegtem Verhalten macht der Mensch dem Igel das Überleben schwer. Siedlungen und Straßenbau schränken den Lebensraum ein, auf Straßen kommen jährlich hunderttausende Igel zu Tode. In Gärten fehlt es häufig an Unterschlupfmöglichkeiten und Nahrung. Igelfreundliche Gärten sind Artenschutz vor der Haustür. Die NABU-Broschüre erklärt, wie man zum Igelschutz beitragen kann. Sie ist erhältlich in der NABU-Naturschutzstation in Gohlis. 



Foto: NABU/Sebastian Hennigs
Foto: NABU/Sebastian Hennigs

Beratung für naturnahe Kleingärten

Kleingärten können Naturoasen sein, wertvoller Lebensraum in der Stadt. Häufig werden die Vorschriften zur kleingärtnerischen Nutzung jedoch als Hindernis gesehen. Im Rahmen der Gesetze gibt es aber durchaus viele Möglichkeiten, einen Naturgarten zu gestalten. Der NABU Leipzig berät Kleingärtner gerne bei einem Vororttermin im Winterhalbjahr. Terminabsprache am besten per E-Mail

 



Natur im Kleingarten

Mit altem Baumbestand und Kleinstrukturen aus Hecken, Sträuchern, Totholz und Steinen wird ein Naturgarten zum idealen Lebensraum für Insekten, Amphibien, Vögel und Igel. Der Garten gewinnt dadurch an Bedeutung für das Biotopverbundsystem im dicht besiedelten Stadtraum und ist wertvoll für die Stadtnatur. Tipps und Tricks für naturnahes Gärtnern gibt der NABU in einem Faltblatt, das in der NABU-Naturschutzstation in Gohlis erhältlich ist. 



Foto: Hans-Joachim Kietz

Buntes Grün

Der NABU setzt sich für eine naturnahe Pflege von Kleingärten, Parkanlagen und Grünflächen ein. Davon können viele Vogelarten, aber auch Insekten oder Igel profitieren. Der NABU unterstützt Garten- und Grundstücks­besitzer, Inhaber von Firmengeländen oder von Wohnanlagen, Blumenwiesen anzulegen und zu erhalten, auf denen diese Tiere Nahrung finden können. Machen Sie mit: Schaffen Sie Lebensräume in der Stadt! mehr  



Leipzig schrumpft

Während Leipzig für die Menschen wächst, schrumpft die Stadt für die Tier- und Pflanzenwelt. Lebensräume gehen tagtäglich verloren, oftmals ohne jeden Ausgleich, obwohl er gesetzlich vorgeschrieben ist. Damit verliert Leipzig auch mehr und mehr Lebensqualität. Außerdem haben die Ökosysteme wichtige Funktionen, zum Beispiel für das Stadtklima. mehr