Für einen grünen Leuschnerplatz

Demonstration am Rande der Stadtratssitzung

Der NABU Leipzig beteiligte sich an der Demonstration vor dem Neuen Rathaus. Foto: René Sievert
Der NABU Leipzig beteiligte sich an der Demonstration vor dem Neuen Rathaus. Foto: René Sievert

In der Innenstadt soll der Wilhelm-Leuschner-Platz bebaut werden. Dadurch würden Lebensstätten gesetzlich geschützter Arten ohne erkennbaren Ausgleich verloren gehen, die Fläche würde ihre Funktion für das Stadtklima verlieren. Dabei hätte sie Potenzial, zu zeigen, wie eine zeitgemäße nachhaltige Bauplanung aussehen könnte – Stadtverwaltung und Stadtrat wollen bisher diese Chance jedoch nicht nutzen, sondern eine nicht mehr zeitgemäße Betonpolitik fortsetzen. Leipzig schrumpft!

 

Der NABU Leipzig demonstrierte gemeinsam mit dem Leipziger Umweltbund Ökolöwe, dem Ornithologischen Verein zu Leipzig und dem Kreisverband der Grünen. Fotos: Karsten Peterlein

 

Artensterben und Klimakrise erfordern ein Umsteuern! Um für einen grünen Leuschnerplatz zu demonstrieren, fand am 7. Oktober 2020 eine Demonstration vor dem Neuen Rathaus statt, an der sich auch der NABU Leipzig beteiligte. Gemeinsam mit der Naturschutzjugend NAJU, dem Leipziger Umweltbund Ökolöwe, dem Ornithologischen Verein zu Leipig und mit dem Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen protestierte der NABU gegen die Bauplanung, die der Stadtrat zur gleichen Zeit beraten wollte. Das Thema wurde jedoch vertagt – möglicherweise auch aufgrund der vielen offenen Fragen. Verschiedene Stadtratsfraktionen hatten Änderungsanträge eingebracht, im Vorfeld der Stadtratssitzung hatten sich außerdem rund 200 Bürger an einer Mailaktion des NABU Leipzig beteiligt: Sie hatten den Stadträten E-Mails mit ihren Forderungen nach einer naturverträglichen Stadtplanung geschickt. Die Aktion hatte für einigen Wirbel gesorgt, Stadträte beschwerten

In kurzen Ansprachen mittels Megaphon wurden die Forderungen, Probleme und Lösungsvorschläge erläutert. Foto: Karsten Peterlein
In kurzen Ansprachen mittels Megaphon wurden die Forderungen, Probleme und Lösungsvorschläge erläutert. Foto: Karsten Peterlein

sich beim NABU über die Aktion, einige Fraktionen formulierten aber auch Stellungnahmen zu den Forderungen des NABU, die nun eine Grundlage für weitere Gespräche bilden können. Mailaktion und Protestdemonstration machen daher Hoffnung und zeigen, dass viele Bürger den weiteren Verlust ihrer Stadtnatur nicht hinnehmen wollen.

 

Obwohl die Demonstration innerhalb weniger Tage organisiert werden musste und an einem Wochentag um 13 Uhr begann, fanden sich rund 40 Teilnnehmerinnen und Teilnehmer ein. In kurzen Ansprachen mittels Megaphon wurden die Forderungen, Probleme und Lösungsvorschläge erläutert.

 

Demonstrationsteilnehmer nutzten die Gelgenheit, nach der Kundgebung Ausstellungen mit den Bauplänen zu besuchen. Foto: Karsten Peterlein
Demonstrationsteilnehmer nutzten die Gelgenheit, nach der Kundgebung Ausstellungen mit den Bauplänen zu besuchen. Foto: Karsten Peterlein

Noch sind die Baupläne nicht in Beton gegossen. Der NABU Leipzig wird sich daher weiter einbringen, um den Schutz der Stadtnatur zu erreichen. Doch der Wilhelm-Leuschner-Platz ist nur ein Beispiel von vielen – erreichen möchte der NABU eine naturverträgliche Stadtplanung. Bauprojekte dürfen nur unter Beachtung von Arten- und und Klimaschutz realisiert werden. Das forderte der NABU gemeinsam mit anderen Naturschutzvereinen auch mit einer Petition an den Stadtrat. Sie wird voraussichtlich bei der Stadtratssitzung am 14. Oktober 2020 diskutiert, möglicherweise steht dann auch der Bebauungsplan erneut auf der Tagesordnung. Der NABU Leipzig bittet alle Naturfreunde, weiterhin für den Schutz der Stadtnatur einzutreten! Der NABU Leipzig wird sich auch im Rahmen der gesetzlichen Mitwirkungsrechte in die weitere Bauplanung einbringen, notfalls mit juristischen Mitteln.

 

Mit Ausstellungen im Stadtbüro und im Rathaus werden gegenwärtig Teile der Bauplanung der Öffentlichkeit vorgestellt. Einige Demonstrationsteilnehmer nutzten die Gelgenheit, nach der Kundgebung diese Ausstellungen zu besuchen. Außerdem gab es noch einen Spaziergang zum Wilhelm-Leuschner-Platz.

 

Nach dem Ende der Demonstration versammelten sich einige Teilnehmer auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz. Noch kann man hier Vogelgesang hören, man kann sich im Schatten alter Bäume treffen und sich bei einem Schauer unter die ausladenden Kronen stellen. Dass es so bleiben kann, ist Ziel der Proteste, denn leider droht hier der Kahlschlag. Foto: Karsten Peterlein