Streuobstwiese Virchowstraße

NABU Leipzig betreut das wertvolle Biotop

Streuobstwiesen sind Orte mit großer Biologischer Vielfalt, sie benötigen aber auch die entsprechende Pflege. Das betrifft vor allem die Bäume und die Wiese. Um die Biodiversität auf der Fläche zu fördern und für die nötige Pflege zu sorgen, hat der NABU Leipzig die Betreuung der Streuobstwiese Virchowstraße übernommen. Die Pflege dieser Fläche ergänzt die anderen regelmäßigen Biotoppflegeinsätze des NABU Leipzig auf verschiedenen Blühwiesen im Stadtgebiet, auf zwei Biotoppflächen in Plaußig, auf der Streuobstwiese Knauthain und auf einer Feuchtwiese an den Papitzer Lachen. Die Streuobstwiese im Einzugsgebiet der Nördlichen Rietzschke ist eine wertvolle Bereicherung der Natur mitten in der Stadt.


Arbeitseinsatz auf der Wiese

Für die neue Biotopfläche wird das Pflegekonzept erst nach und nach Gestalt annehmen, ein erster kleiner Arbeitseinsatz fand aber schon am 28. Juni 2023 statt, dabei waren haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen der NABU-Naturschutzstation „Stadt und Aue Leipzig“ im Einsatz.

 

Wiesenmahd auf der Streuobstwiese Virchowstraße. Fotos: Beatrice Jeschke

 

Bei der Aktion wurde ein Teil der Wiesenfläche mit Handsensen gemäht und etwas Müll eingesammelt. Zuvor hatte eine NABU-Mitarbeiterin die Fläche untersucht, um möglichst auszuschließen, dass Brutvögel durch die Arbeit gestört werden. Zu den festgestellten Bewohnern der Wiese zählen ein Neuntöter und ein Fuchs. Vor allem aber waren viele Tagfalter zu beobachten, darunter Schachbrett und Großes Ochsenauge. Unter anderem solchen Schmetterlingen kommt eine insektenfreundliche Wiesenpflege zugute.

Tierwelt auf der Streuobstwiese. Fotos: Beatrice Jeschke


Junge Bäume, alte Sorten, große Vielfalt

NAJU-Schleiereulen pflanzen Bäume auf der Streuobstwiese

Trotz Nieselwetters trafen sich die Kinder der NAJU-Gruppe Schleiereulen, ihre Eltern und einige ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter des NABU Leipzig am 19. Oktober 2023 auf einer alten Streuobstwiese in Gohlis. Die Wiese wird seit kurzem vom NABU Leipzig betreut und soll nun Stück für Stück gepflegt werden. Nach der Mahd vor wenigen Wochen wurden nun als weiterer Auftakt von der Kindergruppe zwei Apfelbäume gepflanzt. Es handelt sich um zwei alte Sorten aus einem regionalen Biobetrieb: „Minister von Hammerstein“ und „Berlepsch“.

 

Ausgestattet mit Spaten und Schaufeln ging es schnell voran. Nachdem die beiden Pflanzlöcher ausgehoben waren, konnten einige Äpfel von älteren Bäumen verkostet werden, die vor Ort wuchsen. Dabei kam die Frage nach dem Begriff „Streuobstwiese“ auf. Die Kinder hatten dazu gute Ideen und fanden

Fotos: Beatrice Jeschke
Fotos: Beatrice Jeschke

schlussendlich heraus, dass der Name von der verstreuten Anordnung der Bäume kommt (im Gegensatz zur Plantage). Es folgten ein kurzer Input zu den Besonderheiten dieses Biotops und seiner hohen Artenvielfalt sowie Tipps zur richtigen Baumpflanzung. Danach kamen die Bäume in die Erde, wurden gut mit Pflanzpfählen befestigt, angebunden und gegossen. Die zahlreichen Rosenkäferlarven, die beim Ausheben der Erde gefunden wurden, haben die Kinder behutsam in Bechern gesammelt und dann wieder vorsichtig zurückgesetzt. Außerdem entdeckten sie einige Baumhöhlen, die möglicherweise bewohnt sein könnten. Die zahlreichen Altbäume und das Totholz auf der Streuobstwiese bieten wichtigen Lebensraum, beispielsweise für Vögel und Fledermäuse.

 



Baumpflege auf der Streuobstwiese

Nach den Baumpflegearbeiten wurde das Schnittgut nicht entsorgt, sondern blieb zunächst auf der Fläche. Foto: Beatrice Jeschke
Nach den Baumpflegearbeiten wurde das Schnittgut nicht entsorgt, sondern blieb zunächst auf der Fläche. Foto: Beatrice Jeschke

Seit 2023 pflegt der NABU Leipzig die Streuobstwiese Virchowstraße. Nach einigen ersten Arbeitseinsätzen konnte nun die kalte Jahreszeit genutzt werden, um einige der alten Obstbäume zu pflegen und damit für die Zukunft zu erhalten. Die Bäume wurden beschnitten.

 

Das Schnittgut wurde zu einer Hecke zusammengetragen. Fotos: Beatrice Jeschke
Das Schnittgut wurde zu einer Hecke zusammengetragen. Fotos: Beatrice Jeschke

Bei solchen Arbeiten wird oftmals das Schnittgut geschreddert und abtransportiert. Ökologisch wertvoller ist es jedoch, die Äste und Zweige als Totholz auf der Fläche zu belassen. Deshalb gab es nach den Baumpflegarbeiten am 14. Februar 2024 einen kleinen Arbeitseinsatz der NABU-Naturschutzstation „Stadt und Aue Leipzig“, bei dem das Schnittgut zusammengetragen wurde. Äste, Zweige und Stämme wurden in bestehende Heckenstrukturen im Randbereich der Fläche eingebracht. So entsteht wertvoller Lebensraum für Vögel, Insekten und kleine Säugetiere. Nebenbei konnte man die Biodiversität auf der Fläche auch schon in Augenschein nehmen, denn einige tierische Bewohner ließen sich entdecken, zum Beispiel ein Teichmolch, der eben aus der Winterruhe erwacht sein muss und ein Marienkäfer in Winterstarre.

Teichmolch und Marienkäfer gehören zu den Bewohnern der Streuobstwiese. Fotos: Marike Nachtigal