Wacholderdrosseln auf dem Fußballplatz

Foto: Reinhard Rädler
Foto: Reinhard Rädler

Unter fachkundiger Anleitung von Karsten Peterlein, Vogelschutzexperte des NABU Leipzig, bekamen die Vogelfreunde zur „Stunde der Wintervögel“ zahlreiche verschiedene Vogelarten zu sehen. Außerdem gab es wissenswerte Informationen über die Lebensweisen einzelner, gerade beobachteter Vogelarten. Gleich nach dem Abmarsch von der Plaußiger Naturschutzstation wurden in der Plaußiger Dorfstraße verlassene Nester von Ringeltauben im lichten Geäst der Straßenbäume entdeckt. Auf dem Plaußiger Dorfteich tummelten sich nicht nur zahlreiche Stockenten, beim genaueren Hinsehen ließ sich auch eine Krickente auf dem Wasser durch die mitgebrachten Ferngläser beobachten. Ein großer Trupp Vögel auf dem Fußballfeld des örtlichen Sportvereins lud ebenfalls zum Zwischenstopp ein: Als typischer Wintergast tippelten 21 Wacholderdrosseln über das Grün. Und ein tiefkehliges Krächzen verriet einen Kolkraben, der als größter Singvogel in unseren Breiten auch hierzulande wieder seine Reviere hat und auch in Plaußig wieder brütet. Jahrzehntelang war diesem Rabenvogel so intensiv nachgestellt worden, dass er beinahe ausgerottet worden wäre. Auf den Wiesen der Parthenaue standen zwei Graureiher mit starrem Blick zu Boden. „Die sind auf Mäusejagd“, erklärte NABU-Experte Karsten Peterlein. Über den Reihern zogen währenddessen Möwen ihre Kreise, Lachmöwen, wie der Blick durchs Fernglas verriet.
Zum Aufwärmen gab es für die teilnehmenden Kindern auf den Parthewiesen das Fangspiel „Hilfe, der Greifvogel kommt!“. Rettung für die Kinder gab es in ihrer Rolle als Stare nur, wenn sie es geschafft hatten, eine Dreiergruppe zu bilden, bevor der als Greifvogel ausgewählte Mitspieler sie packen konnte. Auf spielerische Weise lernten die Jüngsten damit die Schwarmbildung kleinerer Vögel als Überlebensstrategie kennen. Denn Greifvögel können sich bei ihrer Jagd besser auf einen einzelnen Vogel konzentrieren, wenn sie nicht durch weitere Vögel abgelenkt und verwirrt werden.
Alle Beobachtungen und Erlebnisse konnten die Teilnehmer bei heißen Getränken anschließend in der Plaußiger Naturschutzstation auswerten. Bei dieser Gelegenheit stellte der NABU Plaußig-Portitz auch sein aktuelles Veranstaltungsprogramm für das erste Halbjahr 2015 in gedruckter Form vor. Die Kinder konnten schöne bunte Wintervögel zeichnen, wobei tolle Bilder entstanden.

Fotos: Karsten Peterlein