Wie kommt der Honig ins Glas und wie geht es den

Bienen?

Umweltgifte machen ihnen das Leben schwer

Imker Beer erklärte den jungen Naturschützern, woran er erkennt, dass der Honig „reif“ für die Ernte ist: „Schließt das Bienenvolk die Wabe mit einem Wachsdeckel ab, ist es soweit“. Dann werden Wachs und Honig getrennt, aber ohne hohe Temperaturen oder sonstige Hilfsmittel. Beim Honigschleudern nutzt der Imker einfach die unterschiedliche Schwerkraft von Honig und Wachs. Dabei durften die „Parthefrösche“ dann auch zusehen und sogar selbst einmal an der Kurbel der Honigschleuder drehen. Der Honig wird anschließend in Gläser zum Verkauf abgefüllt, das übrig gebliebene Wachs kann man zum Beispiel für die Herstellung schöner Kerzen verwenden.

Besuch in der Imkerei Beer. Fotos: Mario Vormbaum
Besuch in der Imkerei Beer. Fotos: Mario Vormbaum

Natürlich fragten die jungen Naturschützer auch nach dem Bienensterben, dass seit einigen Jahren zu beobachten ist – für den jungen Imker ein wichtiges Thema. Eine Ursache ist die seit den siebziger Jahren eingeschleppte Varroamilbe, welche die Bienenbrut schädigt. „Doch damit kommen wir unter Einsatz natürlicher Abwehrmittel ganz gut zurecht“, erzählt der junge Imker. Ein ebenso schwerwiegendes Problem ist in seinen Augen der weit verbreitete, ungehemmte Einsatz von Chemie auf Feldern und Obstbaumwiesen. „Das tue ich meinen Bienen nicht mehr an“, sagt Imker Beer, der seit einigen Jahren seine Bienenvölker nicht mehr auf konventionell bewirtschafteten Obstbaumplantagen fliegen lässt.

Die "Parthefrösche" haben "Blütenbomben" hergestellt - Erdklumpen, die eine Samenmischung enthalten.
Die "Parthefrösche" haben "Blütenbomben" hergestellt - Erdklumpen, die eine Samenmischung enthalten.

„Das dritte Problem ist die Blütenarmut“, erklärt Imker Beer weiter. „Wenn im Juli die Silberlinde verblüht, dann herrscht hier Steppe für die Bienenvölker! Nur die Blüten von Brombeersträuchern oder mit Wildkräutern bestandene Brachflächen, können die Bienen nutzen, aber solche Flächen gibt es auch immer seltener.“ Der Imker appelliert deshalb an alle Naturfreunde, einen kleinen, aber wirkungsvollen Beitrag zur Unterstützung der Bienen zu leisten. „Sämtliche Küchenkräuter und alle Kleesorten sind hervorragende Bienenweiden, aber leider ist immer nur der kurz geschorene englische Rasen für viele das Maß aller Dinge beim Gärtnern.“ Im Garten sollte man wenigstens ein paar Quadratmeter Wiese stehen lassen, bittet der Imker. „Sie werden sehen, welcher Blütenzauber dort Bienen anlocken wird!“ Verbessert hat sich das Nahrungsangebot für Bienen auch durch eine EU-Verpflichtung für Landwirte, ökologische Vorrangflächen auszuweisen ("Greening"), meint Richard Beer: "Der gute Wille ist vielfach vorhanden, auch wenn es an der praktischen Umsetzung dieser Vorgaben bei manchen Landwirten vor Ort noch hapert."

Richard Beer findet sich aber mit den derzeitigen Umweltbedingungen nicht einfach ab. Zu Beginn des Jahres ist er beispielsweise mit Aktiven des NABU Leipzig nach Berlin gefahren, um für eine naturverträgliche, nachhaltige Landwirtschaft zu demonstrieren. Zehntausenden Menschen waren dafür auf die Straße gegangen. „Wir haben es satt!“ war das Motto der Protestveranstaltung zum Beginn der Landwirtschaftsmesse „Grüne Woche“ in Berlin.

Teelichter aus Bienenwachs konnten die "Parthefrösche" in der Imkerei Beer herstellen.
Teelichter aus Bienenwachs konnten die "Parthefrösche" in der Imkerei Beer herstellen.

Gegen den Blütenmangel wollten die „Parthefrösche“ auch sogleich etwas unternehmen: Beim Besuch in der Imkerei haben sie „Blütenbomben“ gebaut. Das sind Erdklumpen, die ein Samengemisch aus Wildkräutern enthalten. Die können einfach an geeigneten Stellen abgeworfen werden, mit etwas Glück wachsen dann neue Nahrungsquellen für Bienen. Die Heimfahrt mit dem Fahrrad bot dafür schon erste Gelegenheiten. Außerdem durften die „Parthefrösche“ am Ende des Imkerei-Besuchs aus Bienenwachs selbst hergestellte Teelichter und in kleine Gläser abgefüllten Rapshonig mitnehmen.