Imker Beer erklärte den jungen Naturschützern, woran er erkennt, dass der Honig „reif“ für die Ernte ist: „Schließt das Bienenvolk die Wabe mit einem Wachsdeckel ab, ist es soweit“. Dann werden
    Wachs und Honig getrennt, aber ohne hohe Temperaturen oder sonstige Hilfsmittel. Beim Honigschleudern nutzt der Imker einfach die unterschiedliche Schwerkraft von Honig und Wachs. Dabei durften
    die „Parthefrösche“ dann auch zusehen und sogar selbst einmal an der Kurbel der Honigschleuder drehen. Der Honig wird anschließend in Gläser zum Verkauf abgefüllt, das übrig gebliebene Wachs kann
    man zum Beispiel für die Herstellung schöner Kerzen verwenden.
    Natürlich fragten die jungen Naturschützer auch nach dem Bienensterben, dass seit einigen Jahren zu beobachten ist – für den jungen Imker ein wichtiges Thema. Eine Ursache ist die seit den
    siebziger Jahren eingeschleppte Varroamilbe, welche die Bienenbrut schädigt. „Doch damit kommen wir unter Einsatz natürlicher Abwehrmittel ganz gut zurecht“, erzählt der junge Imker. Ein ebenso
    schwerwiegendes Problem ist in seinen Augen der weit verbreitete, ungehemmte Einsatz von Chemie auf Feldern und Obstbaumwiesen. „Das tue ich meinen Bienen nicht mehr an“, sagt Imker Beer, der
    seit einigen Jahren seine Bienenvölker nicht mehr auf konventionell bewirtschafteten Obstbaumplantagen fliegen lässt.

    „Das dritte Problem ist die Blütenarmut“, erklärt Imker Beer weiter. „Wenn im Juli die Silberlinde verblüht, dann herrscht hier Steppe für die Bienenvölker! Nur die Blüten von Brombeersträuchern
    oder mit Wildkräutern bestandene Brachflächen, können die Bienen nutzen, aber solche Flächen gibt es auch immer seltener.“ Der Imker appelliert deshalb an alle Naturfreunde, einen kleinen, aber
    wirkungsvollen Beitrag zur Unterstützung der Bienen zu leisten. „Sämtliche Küchenkräuter und alle Kleesorten sind hervorragende Bienenweiden, aber leider ist immer nur der kurz geschorene
    englische Rasen für viele das Maß aller Dinge beim Gärtnern.“ Im Garten sollte man wenigstens ein paar Quadratmeter Wiese stehen lassen, bittet der Imker. „Sie werden sehen, welcher Blütenzauber
    dort Bienen anlocken wird!“ Verbessert hat sich das Nahrungsangebot für Bienen auch durch eine EU-Verpflichtung für Landwirte, ökologische Vorrangflächen auszuweisen ("Greening"), meint Richard
    Beer: "Der gute Wille ist vielfach vorhanden, auch wenn es an der praktischen Umsetzung dieser Vorgaben bei manchen Landwirten vor Ort noch hapert."
    
    Richard Beer findet sich aber mit den derzeitigen Umweltbedingungen nicht einfach ab. Zu Beginn des Jahres ist er beispielsweise mit Aktiven des NABU Leipzig nach Berlin gefahren, um für eine
    naturverträgliche, nachhaltige Landwirtschaft zu demonstrieren. Zehntausenden Menschen waren dafür auf die Straße gegangen. „Wir haben es satt!“ war das Motto der Protestveranstaltung zum Beginn der Landwirtschaftsmesse „Grüne Woche“ in Berlin.

Gegen den Blütenmangel wollten die „Parthefrösche“ auch sogleich etwas unternehmen: Beim Besuch in der Imkerei haben sie „Blütenbomben“ gebaut. Das sind Erdklumpen, die ein Samengemisch aus Wildkräutern enthalten. Die können einfach an geeigneten Stellen abgeworfen werden, mit etwas Glück wachsen dann neue Nahrungsquellen für Bienen. Die Heimfahrt mit dem Fahrrad bot dafür schon erste Gelegenheiten. Außerdem durften die „Parthefrösche“ am Ende des Imkerei-Besuchs aus Bienenwachs selbst hergestellte Teelichter und in kleine Gläser abgefüllten Rapshonig mitnehmen.