Amphibienschutz in Plaußig-Portitz

NABU hat rund 200 Lurchen über die Straße geholfen

In neun lauen Aprilnächten haben Helfer des Naturschutzbundes auch im Leipziger Stadtteil Plaußig-Portitz nach dem strengen Winter Amphibien auf ihren Wegen zu und von den Laichgewässern über die Straße geholfen. Anderenfalls hätte den schwerfälligen und in der nächtlichen Dunkelheit vor natürlichen Feinden gut getarnten Erdkröten die tödliche Gefahr gedroht, von Auto- und Radfahrern oder unvorsichtigen Fußgängern übersehen zu werden.
Einsatzschwerpunkt von Aktiven der NABU-Ortsgruppe Plaußig-Portitz war die Grundschule in Portitz und dort der Straßenbereich Göbschelwitzer Weg und Zum Birkenwäldchen, mit zwei dort in der Nähe gelegenen Tümpeln.

Erdkröte auf Wanderschaft. Foto: NABU/Norman Schiwora
Erdkröte auf Wanderschaft. Foto: NABU/Norman Schiwora

191 einzelne Erdkröten-Männchen und -Weibchen haben die Naturschützer eingesammelt und in Eimern sicher weitertransportiert. In weiteren elf Fällen hatten sich paarungswillige Erdkrötenmännchen bereits auf den Rücken, der etwas größeren Weibchen festgeklammert, um sich von diesen zu den Laichgewässern tragen zu lassen, was für die Weibchen besonders anstrengend ist. Auch diese Tiere konnten dank der Hilfe der Naturschützer ihr Ziel sicher erreichen. Besonders liebestoll gebärdete sich ein Erdkrötenmännchen, das sich auf den Rücken eines Geschlechtsgenossen festgeklammert hatte, der seinerseits bereits auf dem Rücken eines Erdkrötenweibchens saß. Hier war nicht nur eine schnelle Tragehilfe angebracht, sondern auch ein Trennen der beiden Erdkrötenmännchen. Anderenfalls kann es passieren, dass die Tiere beim Eintauchen in ein Laichgewässer ertrinken.

Ein Erdkrötenpaar, das sicher im Laichgewässer angekommen ist. Foto: NABU/Otto Reinhard
Ein Erdkrötenpaar, das sicher im Laichgewässer angekommen ist. Foto: NABU/Otto Reinhard

Einige Male sind aber auch die ehrenamtlich tätigen Naturschützer zu spät gekommen: Elf überfahrenen oder verletzten Tieren war nicht mehr zu helfen. Das ist immerhin ein deutlicher Rückgang an Totfunden im Vergleich zu den Vorjahren. Zurückzuführen ist das auch darauf, dass der NABU mit Aushängen und in der Presse angesichts der Amphibienwanderung um Rücksicht auf die Tiere und um besondere Vorsicht der Verkehrsteilnehmer gebeten hatte. Die Naturschützer hatten auch empfohlen, besonders stark von Amphibien frequentierte Straßenabschnitte ganz zu meiden.
Im kommenden Jahr wollen die Naturschützer in ihrem Stadtteil im Nordosten von Leipzig die Amphibienschutzmaßnahmen nach Möglichkeit ausweiten und an weiteren Stellen und mit einer größeren Zahl von Helfern zu Werke gehen.