Jahrelang hat Karsten Peterlein, der Leiter und Gründer der Wildvogelhilfe Leipzig, hilfsbedürftige Wildvögel in seinen privaten Räumlichkeiten gepflegt - bei im Schnitt 300 Pflegetieren pro Jahr ein fast unmögliches Unterfangen: Zu wenig Platz für Mithelfende und im Winter kein Wasser und keine Heizung.
Umso größer war die Freude, als in einem ehemaligen Fabrikgebäude in Leipzig Mockau endlich geeignete und bezahlbare Räumlichkeiten für eine richtige Station gefunden wurden. Jahrelang war der NABU Leipzig, der die überwiegend ehrenamtliche Arbeit der Wildvogelhilfe durch Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert, auf der Suche. Doch bis zum Einzug gab es viel zu tun: Wände wurden verputzt und gestrichen, neue Fußböden gelegt und Wasser- sowie Elektroleitungen neu verlegt. Fast alle Umbauarbeiten wurden ehrenamtlich geleistet und einige Handwerksfirmen haben Material oder Arbeitszeit gesponsert. Der Umbau ist eine großartige Leistung der ehrenamtlichen Unterstützer des NABU Leipzig – ein außergewöhnliches Engagement – dafür ein großes DANKE!
Nach acht Monaten Renovierung war es am 19. September endlich soweit: Die neue Station der Wildvogelhilfe Leipzig wurde feierlich mit einem ausgewählten Kreis an Gästen eröffnet. Nach den Redebeiträgen von Karsten Peterlein, Heiko Rosenthal (Bürgermeister und Beigeordneter für Umwelt, Klima, Ordnung und Sport der Stadt Leipzig), Maria Vlaic (NABU Sachsen) und René Sievert (NABU Leipzig) wurde das Buffet eröffnet und die Besucherinnen und Besucher konnten die neue Station erkunden.
„Glückwunsch zu diesem Meilenstein. Die Stadtverwaltung nimmt die geleistete Arbeit der Wildvogelhilfe wahr, möchte gern unterstützen und bedankt sich für das bürgerschaftliche Engagement.“
Grußwort von Heiko Rosenthal, Bürgermeister und Beigeordneter für Umwelt, Klima, Ordnung und Sport der Stadt Leipzig
Insgesamt 150 Quadratmeter stehen in der neuen Station zur Verfügung. Damit liegen deutlich verbesserte Arbeitsbedingungen für die Menschen und mehr Möglichkeiten für die Tierpflege vor. Der wichtigste Raum ist der große Arbeitsraum, in dem die Aufzucht von Jungvögeln und die Betreuung verletzter Vögel realisiert wird. An ihn grenzt eine großzügige Innenvoliere an, in der Vögel erste Flugübungen machen, bevor sie in die Auswilderungsvolieren umziehen. Weiterhin gibt es einen Ruheraum für traumatisierte Vögel, einen Quarantäneraum, eine Futterküche, einen Lagerraum sowie eine Toilette. Im Gegensatz zum bisherigen Standort sind alle Räume beheizbar und auch im Winter gibt es fließendes Wasser.
Das Herzstück der neuen Station ist der zentrale Ausstellungsraum. Einmalig für Sachsen werden hier auf Schautafeln die Ursachen der vielfältigen Vogelnotfälle in Bildern, Grafiken und Texten dargestellt. Für Besucherinnen und Besucher jeden Alters sind Spiele integriert, um Wissen rund um den Vogelschutz zu erlangen und spielerisch zu testen. Der großzügige Ausstellungsraum ist gleichzeitig auch als Versammlungsraum geeignet und eröffnet damit Möglichkeiten, Treffen für größere Gruppen zu realisieren. So werden die bevorstehenden Schulungen zur Unterstützung der Wildvogelhilfe für mehr Teilnehmende als bisher durchführbar sein.
Am 31. Oktober gibt es die erste Veranstaltung in den neuen Räumlichkeiten.
Das Thema lautet: „Ehrenamt in der Wildvogelhilfe“. Für Interessierte gibt es die Möglichkeit, Einblicke in die Vogelpflege und die mobile Tierrettung zu bekommen. Um Anmeldung an info@wildvogelhilfe-leipzig.de wird gebeten.
Das Jahr 2025 wäre auch ohne die Eröffnung der neuen Station herausragend gewesen: Es wurden nicht nur zwei neue Rekorde aufgestellt (der 10.000 Vogel und die 100. Vogelart), sondern es gab auch mit 366 Tieren (Stand 19.09.2025) die zweithäufigste Zahl stationär aufgenommener Vögel seit Gründung der Wildvogelhilfe im Jahr 2013. Dazu kam außerdem eine heftige Mauersegler-Saison. Als sich Anfang Juli die Stadt auf 38° C aufheizte, kletterten etliche Mauersegler aus den überhitzten Brutplätzen unter Dächern und Fassadennischen und stürzten zu Boden. Mit der Aufnahme von 146 Mauerseglern hatte die Wildvogelhilfe ihre Kapazität weit überschritten. Für die Tierschützer eine enorm belastende Situation. Doch für Karsten Peterlein ist Aufgeben keine Option, er konnte zur Eröffnung der neuen Station folgendes Resümee ziehen: „Ich bin stolz und auch ihr liebe Mithelfende könnt stolz darauf sein, dass wir mit durchschnittlich 87 % die allermeisten Vögel wieder auswildern können. Euch allen meinen herzlichen Dank für Eure Mitarbeit“.
Zusätzlich zum zeitaufwendigen Pflegealltag mussten die Umbauarbeiten in der neuen Station koordiniert werden. Das fleißige Team hat die Aufgaben weitgehend selbstständig ausgeführt und wuchs mit seinen Aufgaben. Mit der neuen Station wurde die Grundlage geschaffen, für die kommenden Jahre besser gerüstet zu sein. Maria Vlaic, Vorsitzende des NABU Sachsen, hofft auf Entlastung: „Ich wünsche uns, dass die Politik Grundlagen schafft, dass bei jeder Planung neuer Infrastruktur oder freier Plätze die Lebensräume der wildlebenden Tiere gleich berücksichtigt werden. Wenn hier Gefahrenquellen minimiert werden bleibt der Wildvogelhilfe Zeit sich um weniger Vogelnotfälle zu kümmern.“ Bis es soweit ist, wird sich das Team der Wildvogelhilfe weiterhin aufopferungsvoll um die in Not geratenen Wildvögel der Stadt kümmern.
Die Wildvogelhilfe Leipzig finanziert ihre Arbeit zur Tierrettung sowie Futter und Material ausschließlich
aus Spenden
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