Da ist der Wurm drin

Humusboden als Kinderstube

Wegen Viren im Lockdown und was findet man draußen? Würmer! Auf den ersten Blick sehen sie wenig attraktiv aus, aber das Gewimmel ist interessant und: nützlich. Wer sich ein bisschen auskennt, weiß ja: Aus einer Raupe wird vielleicht ein wunderschöner Schmetterling, jedoch auch diese Hoffnung wird hier enttäuscht. Aus diesen grauschwarzen Raupen wird kein bunter Falter – es handelt sich um die Larven der Märzfliege (Bibio marci).

Larven der Märzmücke. Foto: Sabrina Rötsch
Larven der Märzmücke. Foto: Sabrina Rötsch

Diese Mückenart gehört zur Familie der Haarmücken, darum ist ein treffenderer deutscher Name auch Märzmücke. Sie schwärmen von März bis Mai, vor allem Ende April. Am 25. April ist Markustag, deshalb nennt man sie auch Markusfliege.

Bei den erwachsenen Tieren kann man Männchen und Weibchen gut an den Augen unterscheiden: Männchen haben große, zusammenstoßende Augen; Weibchen haben kleinere, seitlich stehende Augen und einen kleinen Kopf.

 

Eine männliche Märzmücke hat große, zusammenstoßende Augen. Foto: Stella Mielke/naturgucker.de
Eine männliche Märzmücke hat große, zusammenstoßende Augen. Foto: Stella Mielke/naturgucker.de
Eine weibliche Märzmücke ist an den kleinen Augen zu erkennen. Foto: Birgit Emig/naturgucker.de
Eine weibliche Märzmücke ist an den kleinen Augen zu erkennen. Foto: Birgit Emig/naturgucker.de

Blut saugen diese Mücken nicht, sie ernähren sich von Pflanzensäften und Nektar und bestäuben dabei Blütenpflanzen. Bei der Paarung tanzen die geselligen Insekten in der Luft und bilden Schwärme.

 

Schwärmende Märzmücken im Schkeuditzer Auwald. Video: Beatrice Jeschke

 

Die Larven der Märzmücken leben im Boden und ernähren sich von pflanzlichen Abfällen, sie spielen also eine wichtige Rolle als Destruenten und Humusproduzenten im Naturkreislauf. Im Herbst gibt es Massenvorkommen der Larven an der Erdoberfläche. Videos: Sabrina Rötsch

Die Larven leben im Boden und ernähren sich von pflanzlichen Abfällen, sie spielen also eine wichtige Rolle als Destruenten und Humusproduzenten im Naturkreislauf. Im Herbst gibt es Massenvorkommen der Larven an der Erdoberfläche. Wenn man ihre Beinpaare zählt, kann man feststellen, dass es sich nicht um Schmetterlingsraupen handelt, denn diese haben 3 Brustbeinpaare und maximal 4 Bauchfußpaare sowie am Körperende ein Beinpaar („Nachschieber“). Alle raupenartigen Tierchen mit mehr Beinpaaren entwickeln sich zu etwas anderem, zum Beispiel zu Fliegen oder Blattwespen oder eben zu Haarmücken.

 


 

Die haarige Verwandtschaft

Weibliche Gartenhaarmücke. Foto: Beatrice Jeschke
Weibliche Gartenhaarmücke. Foto: Beatrice Jeschke

Haarmücken sind Zweiflügler und sehen Fliegen ähnlich. Ein typisches Mückenmerkmal sind die vergleichsweise langen und gleichmäßig gegliederten Fühler, die aber bei den Haarmücken auch relativ kurz sind. Die Haarmücken sind meist gute Flieger. Zur Verwandtschaft gehört auch, die Gartenhaarmücke (Bibio hortulanus), die allerdings eine weniger behände Art ist, die nur träge fliegt. Die Geschlechter unterscheiden sich deutlich in der Färbung: Männliche Gartenhaarmücken sind schwarz, die Weibchen haben einen bräunlich-roten Körper. Die erwachsenen Tiere fliegen etwa von März bis Juni, und sie besuchen gerne Doldenblütler. Auch die Larven dieser Haarmücke leben im Boden, sie ernähren sich von Humus, fressen aber auch an Wurzeln von Garten- und Nutzpflanzen.