Ein Spatzenwinter

Haussperling landet bei "Stunde der Wintervögel" auf dem 1. Platz

Feldsperling überrundet Blaumeise

Mit Ferngläsern lassen sich die Vögel bei der Zählung besonders gut beobachten. Foto: René Sievert
Mit Ferngläsern lassen sich die Vögel bei der Zählung besonders gut beobachten. Foto: René Sievert

Vom 9. bis zum 12. Januar 2015 hatte der NABU wieder deutschlandweit zur „Sunde der Wintervögel“ eingeladen. Diese Vogelzählung findet jedes Jahr im Januar statt, und jeder kann mitmachen. Die Menschen waren aufgerufen, eine Stunde lang die Vögel in ihrer Umgebung zu zählen und die Ergebnisse dem NABU zu melden. Diese Daten können beim Vogelschutz helfen, und wer mitmacht, kann etwas über die Vogelwelt lernen und auch kleine Preise gewinnen.


Deutschlandweit haben sich mehr als 77.000 Menschen an der Aktion beteiligt, rund zwei Millionen Vogelbeobachtungen wurden gemeldet. Am häufigsten wurde der Haussperling gezählt, der auch im Vorjahr den ersten Platz belegte. Auf dem zweiten Platz folgt die Kohlmeise. Dahinter hat der Feldsperling sich vor der Blaumeise platzieren können, so dass Experten von einem echten Spatzenwinter sprechen.


Problematisch war das stürmische Wetter am Aktionswochenende. Da blieben viele Vögel lieber in sicheren Verstecken. Zudem sorgte das wenig winterliche Wetter dafür, dass die Vögel in der Natur genug Futter fanden und sich deshalb weniger in den Städten und an Futterstellen tummelten.

 

Zur Stunde der Wintervögel hatte der NABU Leipzig auch Führungen angeboten, beispielsweise über den Südfriedhof. Foto: René Sievert
Zur Stunde der Wintervögel hatte der NABU Leipzig auch Führungen angeboten, beispielsweise über den Südfriedhof. Foto: René Sievert

Auffällig ist, dass angesichts der milden Witterung wieder einige Vogelarten beobachtet werden konnten, die Deutschland normalerweise im Winter verlassen. So wurden in diesem Jahr beispielsweise sehr viele Stare gezählt, die vielleicht nach dem Motto „Ich bin ein Star, ich bleibe hier“, einfach auf den Abflug in die Überwinterungsgebiete verzichtet haben.

 

In Leipzig macht sich das milde Wetter offenbar bei den hier überwinternden Saatkrähen bemerkbar, die weniger häufig sind, als in anderen Wintern. Dennoch zählen sie in unserer Stadt zu den häufigeren Wintervögeln, belegten am Ende Platz drei.


Davor landeten in Leipzig Haussperling und Kohlmeise, Amsel und Blaumeise belegen die Plätze 4 und 5. Im Umland ist der Feldsperling am häufigsten beobachtet worden, gefolgt von Haussperling, Kohl- und Blaumeise. Insgesamt wurden in Leipzig und Umgebung mehr als 17.800 Vogelbeobachtungen gemeldet.

 

Auch die jüngsten Vogelfreunde bekamen von den NABU-Experten spannende Beobachtungstipps. Foto: Daniela Dunger
Auch die jüngsten Vogelfreunde bekamen von den NABU-Experten spannende Beobachtungstipps. Foto: Daniela Dunger

Der NABU-Regionalverband Leipzig hatte am Aktionswochenende auch zur gemeinsamen Vogelbeobachtung eingeladen. Führungen mit NABU-Experten gab es am Sonnabend im Schönauer Park bei sehr stürmischem Wetter (15 Teilnehmer), am Sonntagmorgen auf dem Südfriedhof (14 Teilnehmer) und am Nachmittag in Plaußig (24 Teilnehmer). Dabei wurden insgesamt 176 Vögel gezählt.


Im Schönauer Park gab sich der Vogel des Jahres 2015 die Ehre: Ein Habicht konnte beobachtet werden. Auf dem Südfriedhof konnte man mehrfach den Vogel des Jahres 2014 hören – die lachenden Rufe des Grünspechts. Außerdem ließ sich ein Kolkrabe hören, und neben Blau- und Kohlmeise konnten die Vogelfreunde auch Schwanz- und Tannenmeise beobachten, an den Plaußiger Parthewiesen konnte man beispielsweise Wacholderdrosseln, eine Krickente und Lachmöwen sehen.


Die nächste große Vogelzählung findet vom 8. bis zum 10. Mai 2015 statt: Dann sind alle zur „Stunde der Gartenvögel“ eingeladen.

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