NABU-Abendexkursion beim Wave-Gotik-Treffen

250 Nachtschwärmer informierten sich über Fledermäuse und Artenschutz

Fotos: Carola Bodsch

 

Nächtliche Wesen waren am Freitag (2. Juni 2017) nach Sonnenuntergang auf dem Südfriedhof unterwegs, denn der NABU Leipzig hatte wieder zur Abendexkursion eingeladen. Diese Führung im Rahmenprogramm des WGT (Wave-Gotik-Treffen) hat schon Tradition, ist alljährlich eine außerordentlich gut besuchte NABU-Veranstaltung. Im Mittelpunkt stehen dabei die Fledermäuse, aber es gibt auch Informationen zum Friedhofsgelände, zum Artenschutz in der Stadt und zum NABU-Projekt „Lebendige Friedhöfe“.

Fotos: Carola Bodsch, Ina Ebert

 

Von den rund 20.000 WGT-Gästen kamen rund 250 zur Führung des NABU, der auch über das in diesem Jahr gestartete Projekt BatCities informieren konnte. Einige neue Mitstreiter, die im Rahmen dieses Ehrenamtsprojekts den Fledermausschutz des NABU aktiv unterstützen, waren auch gleich bei der WGT-Exkursion dabei, um Fragen zu den Flattertieren und zu ihrem Schutz zu beantworten. Auch Fledermausexperten der Ökologischen Station Borna-Birkenhain und vom NABU-Naturschutzinstitut Leipzig unterstützten wieder die Veranstaltung.

Schwarz gekleidet oder edel gewandet waren die WGT-Teilnehmer unterwegs. In diesem Jahr waren aber auch einige Naturfreunde dabei, die keine Anhänger der "schwarzen Szene" sind. In jedem Fall gut erkennbar war René Sievert in NABU-blau. Fotos: Carola Bodsch, Ina Ebert

 

Startpunkt war der Westeingang des Südfriedhofs. Hier begrüßte René Sievert vom NABU Leipzig die Gäste zu später Stunde und führte sie bis zum Sonnenuntergang eine Runde über das Gelände, das nicht nur Grabstätte ist, sondern auch wertvoller Lebensraum in der Stadt. Bei dem Rundgang gab es Informationen zu dem Friedhofsgelände und zum Artenschutz. Vogelnist- und Fledermauskästen wurden gezeigt, ein Fuchs, ein Hase und ein Reh bewiesen, dass auch sie zur Friedhofsfauna zählen. Der Weg führte auch vorbei an naturschonend gemähten Wiesenflächen und einem Waldkauz-Nistkasten für den Vogel des Jahres. Am Krematorium gab es Informationen zu Fledermaus-, Dohlen- und Turmfalkenquartieren. Trotz der großen Teilnehmerzahl konnten auch verschiedene Singvögel „belauscht“ werden, und als eine Hauskatze vorbeistreunte, konnte man die Alarmrufe der Vogelwelt hören.

Zahlreiche Tiere konnten beim Rundgang über den Südfriedhof beobachtet werden, darunter ein Reh und ein Hase, auch ein Fuchs ließ sich bewundern. Foto: Daniela Dunger
Zahlreiche Tiere konnten beim Rundgang über den Südfriedhof beobachtet werden, darunter ein Reh und ein Hase, auch ein Fuchs ließ sich bewundern. Foto: Daniela Dunger

Thematisiert wurde auch der dramatische Insekten- und damit Futtermangel, der unter anderem durch Lebensraumzerstörung und intensive Landwirtschaft verursacht wird. Darunter leiden beispieksweise Fledermäuse und insektenfressende Vogelarten. Was der NABU dagegen tut und wie jeder helfen kann, wurde ebenfalls besprochen. Ein weiteres Thema war die "Lichtver­schmutzung", die nicht nur dazu führt, dass wir kaum noch Sterne am Himmel sehen können, sie hat auch negative Folgen für die Tierwelt, zudem handelt es sich in vielen Fällen einfach nur um Energieverschwendung.

Nach dem informativen Rundgang übergab René Sievert das Wort an Tina Kopetzki und Katharina Wollschläger von der Ökologischen Station Borna-Birkenhain. Sie stellten das weitere Abendprogramm vor. Dazu waren verschiedene Info-Stationen im Areal hinter dem Krematorium aufgestellt: Man konnte sich über die Pflege hilfsbedürftiger Fledermäuse informieren, über verschiedene Fledermauskästen, Fangtechnik für wissenschaftliche Untersuchungen und über Fledermausdetektoren, mit denen dann auch die vorbeifliegenden Tiere erfasst werden konnten. Außerdem wurden in kleinen Gruppen Führungen ins Fledermaus-Winterquartier angeboten, das der NABU Leipzig vor rund einem Jahr unter den Freitreppen im Columbarium eingerichtet hatte. Am Infostand des NABU gab es außerdem zahlreiche nützliche Broschüren und Faltblätter, hier konnten die Gäste auch die Spendendose füllen. Die teilnehmenden Kinder wurden eingeladen, den ersten Stern am Himmel zu suchen, die Gewinnerin freute sich über eine NABU-Fledermaus als Schlüsselanhänger.

Der lange Zug der Teilnehmer bewegte sich zum Krematorium, wo man im zweiten Teil des Abends an verschiedenen Info-Punkten Wissenswertes über die Fledermäuse erfahren konnte. Fotos: Daniela Dunger

 

Nach und nach verabschiedeten sich die WGT-Gäste und verließen das nächtliche Friedhofsgelände. Viele bedankten sich für die gelungene, informative und stimmungsvolle NABU-Veranstaltung, die hoffentlich auch im nächsten Jahr wieder im WGT-Programm angeboten werden kann. Einige Teilnehmer gaben sich sogar als Stammgäste zu erkennen, die bereits in den Vorjahren dabei waren und bestimmt auch 2018 wiederkommen.

An verschiedenen Ständen informierten Mitstreiter der Ökologischen Station Borna-Birkenhain und vom NABU-Naturschutzinstitut Leipzig über Fledermausschutz und -forschung. Ein Übersichtsplan diente den Gästen zur Orientierung. Fotos: Carola Bodsch

 

Der NABU hofft, dass sich bis dahin die Situation für die Fledermäuse in der Stadt nicht noch weiter verschlechtert. Sie leiden und der Zerstörung von Jagdgebieten, Nahrungsmangel und dem Verlust von Wohnraum, denn bei Sanierungsarbeiten werden leider tagtäglich potenzielle Unterschlupfmöglichkeiten ersatzlos beseitigt.

Alle Naturfreunde sind herzlich eingeladen, den NABU beim Fledermausschutz durch Spenden oder eine aktive Mitarbeit zu unterstützen.

Auch am NABU-Infostand gab es viel Wissenswertes sowie nützliche Faltblätter über Fledermäuse und Artenschutz. Fotos: Carola Bodsch, Ina Ebert

Das Fledermaus-Winterquartier unter den Freitreppen am Columbarium ist normalerweise nicht zugänglich, beim WGT führten jedoch NABU-Mitstreiter kleine Gruppen hinein. Fotos: Daniela Dunger, Carola Bodsch

 

An der Veranstaltung waren zwei NABU-Mitarbeiter beteiligt, die im Rahmen des Bundesprogramms "Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt" vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert werden.

Diese Krähen sind zwar schwarz "gekleidet" und verfolgten auch aufmerksam die Veranstaltung, zählen aber offiziell nicht zu den Teilnehmern. Foto: Beatrice Jeschke
Diese Krähen sind zwar schwarz "gekleidet" und verfolgten auch aufmerksam die Veranstaltung, zählen aber offiziell nicht zu den Teilnehmern. Foto: Beatrice Jeschke
Beim Rundgang über den Südfriedhof konnte man auch die Vogelwelt beobachten. Konstant rufende junge Buntspechte machen es leicht, die Bruthöhle zu entdecken. Foto: Dr. Martin Grimm
Beim Rundgang über den Südfriedhof konnte man auch die Vogelwelt beobachten. Konstant rufende junge Buntspechte machen es leicht, die Bruthöhle zu entdecken. Foto: Dr. Martin Grimm