Neue Wohnungen für Vögel

NABU Leipzig hat Nistkästen auf dem Südfriedhof aufgehängt

 Jung und Alt im Arbeitseinsatz für die Vogelwelt. Foto: René Sievert
Jung und Alt im Arbeitseinsatz für die Vogelwelt. Foto: René Sievert

Der Südfriedhof ist mit 78 Hektar der größte Leipziger Friedhof. Er ist nicht nur ein Ort der Stille und des Todes, sondern auch eine Naturoase mitten in der Großstadt. Zahlreiche Vogelarten sind hier zuhause, doch es herrscht Wohnungsnot. Es gibt zwar einige natürliche Nistmöglichkeiten auf dem parkartigen Gelände, aber mit einigen Vogelhäuschen kann man den Tieren das Leben hier deutlich erleichtern.


Die letzten Nisthilfen wurden auf dem Südfriedhof zu DDR-Zeiten aufgehängt, aber viele Jahre lang nicht mehr gewartet. Sie sind meist verrottet und für die Vögel unbrauchbar geworden. Dank zahlreicher Spenden ist es dem NABU-Regionalverband Leipzig gelungen, für den Südfriedhof 60 neue Nistkästen zu beschaffen. Mitglieder des NABU und des Ornithologischen Vereins zu Leipzig e. V. (OVL) haben sie am 13. Oktober bei herrlichem Herbstwetter aufgehängt.


Das Nistkastenangebot wurde speziell auf den Südfriedhof und seine Vogelwelt abgestimmt. Es wurde darauf geachtet, dass in jedem Teilbereich des Friedhofs eine gute Mischung verschiedener Nisthilfen vorhanden ist. Unterschiedlich konstruierte Kästen sollen den individuellen Ansprüche von Meisen, Gartenrotschwanz, Grauschnäpper, Star, Kleiber oder Baumläufer gerecht werden; aber auch einige für Fledermäuse als Unterschlupf geeignete Kästen wurden aufgehängt.

 

Bruthilfen werden in Zukunft intensiv betreut

Bei vorangegangenen Erkundungsspaziergängen wurden Waschbären auf dem Friedhof beobachtet, die ebenso wie Katzen oder auch Eichhörnchen dafür bekannt sind, dass sie sich von Eiern oder jungen Vögeln aus den Nestern ernähren. Deshalb sind die meisten Nistkästen entsprechend „einbruchsicher“ konstruiert worden. Einige wurden auch am Einflugloch mit Metallbeschlägen verstärkt, damit sie nicht von Spechten beschädigt werden können, die sonst gerne die Löcher aufhämmern.


Beim Aufhängen der Nistkästen wurden außerdem die potentiellen Revieransprüche der künftigen Bewohner berücksichtigt. Die Kästen müssen nicht nur an einem Ort mit geeigneter Umgebung hängen, sondern auch im richtigen Abstand zueinander. So dulden Kohlmeisen beispielsweise Blaumeisen in einiger Entfernung zum eigenen Nest, nicht aber andere Kohlmeisen.


Die 60 neuen Nistkästen sollen nun in den kommenden Monaten und Jahren intensiv betreut werden. Dazu wird beobachtet, ob und wie sie von den Vögeln angenommen werden, im Winter werden sie dann regelmäßig gereinigt und repariert. Aber auch um weitere Nisthilfen im Stadtgebiet will sich der NABU-Regionalverband in Zukunft verstärkt kümmern; bis zu 3000 sind derzeit ohne Betreuung.


Da die Zahl der Nistkästen und die mit der Pflege verbundene Arbeit zugenommen haben, hat der NABU-Regionalverband Leipzig den Arbeitskreis „Vogelschutz in der Stadt“ gegründet, der schon zahlreiche Mitstreiter gewinnen konnte. Die Aktion auf dem Südfriedhof war ein schöner Auftakt für die Arbeit der Vogelfreunde, die schon die nächsten Aktionen planen.


So sollen in den kommenden Wintermonaten Nisthilfen auf vier weiteren Leipziger Friedhöfen gereinigt werden. Im Frühling sollen dann öffentliche Führungen stattfinden, bei denen man beobachten kann, welche Vögel die NABU-Nistkästen nutzen.


Wer beim Arbeitskreis Vogelschutz mitmachen möchte, meldet sich im NABU-Büro in der Corinthstraße 14, per Mail unter info@NABU-Leipzig.de oder telefonisch unter 0341 6884477.

 

Fotos: René Sievert