Fledermauskästen für das Plaußiger Wäldchen

„Parthefrösche“ werden die nächtlichen Jäger weiter beobachten

Ausgerüstet mit einer Leiter und unter Anleitung von NABU-Fledermausexperte Andreas Woiton (Naturschutzinstitut Leipzig) zog die NAJU-Kindergruppe „Parthefrösche“ am 14. März 2015 los, um die selbst aus Holz gebauten Fledermauskästen aufzuhängen. Sie wurden in Gewässernähe an einem Altarm der Parthe und am „MiMo“-Teich an Bäumen befestigt.

Unter Anleitung von NABU-Fledermausexperte Andreas Woiton (links) haben die „Parthefrösche“ 16 selbstgebaute Fledermauskästen ins Plaußiger Wäldchen transportiert und dort in Gewässernähe aufgehängt. Foto: Mario Vormbaum
Unter Anleitung von NABU-Fledermausexperte Andreas Woiton (links) haben die „Parthefrösche“ 16 selbstgebaute Fledermauskästen ins Plaußiger Wäldchen transportiert und dort in Gewässernähe aufgehängt. Foto: Mario Vormbaum

Bei einem gemeinsamen nächtlichen Ausflug mit dem Fledermausexperten im vergangenen Sommer hatten die „Parthefrösche“ bereits die hier lebenden Fledermausarten kennen gelernt. Außerdem hatten sie dabei zusammen mit dem Experten festgestellt, dass es sich um einen geeigneten Lebensraum für diese Tiere handelt, so dass die Kästen hier ein große Hilfe sein können. Martin Opitz, Revierförster des Leipziger Stadtforsts, und Stefan Hanöffner, privater Waldbesitzer aus Bayern, wurden um Zustimmung für den Arbeitseinsatz gebeten.
Während viele Vögel in der Brutsaison Abstand zueinander halten, können in einem der aufgehängten Fledermauskasten bis zu 70 Tiere dicht gedrängt Platz nebeneinander finden. Natürliche Höhlen für Fledermäuse, Vögel und andere Tierarten gibt es zu wenig, weil alte Bäume oftmals gefällt werden. Deshalb sind die künstlichen Höhlen begehrt, und es kann sogar vorkommen, dass Vögel und Fledermäuse denselben Kasten nutzen, erklärte Andreas Woiton: „Während auf dem Boden Meisen brüten, können über ihnen an der Decke der künstlichen Behausung Fledermäuse hängen“.

Fledermäuse sind eifrige Insektenjäger und stehen unter Schutz. Sie leiden unter der Zerstörung ihrer Lebensräume, vor allem benötigen sie Unterschlupfmöglichkeiten. Mit Fledermauskästen kann man ihnen bei der Wohnungssuche helfen. Foto: NABU/E. Grimmberg
Fledermäuse sind eifrige Insektenjäger und stehen unter Schutz. Sie leiden unter der Zerstörung ihrer Lebensräume, vor allem benötigen sie Unterschlupfmöglichkeiten. Mit Fledermauskästen kann man ihnen bei der Wohnungssuche helfen. Foto: NABU/E. Grimmberg

Weil die in den Wäldern vorkommenden heimischen Fledermausarten fast täglich ihre Unterkünfte wechseln, um sich Temperaturschwankungen auf diese Weise anzupassen, legte der Fledermausexperte vor Ort Wert darauf, einen „guten Wald“ mit vielen verschiedenen Unterschlupfmöglichkeiten für Fledermäuse nachzuahmen. So hängen die neuen Fledermauskästen jetzt an zwei Stellen im Plaußiger Wäldchen in Kreisen und mit Einfluglöchern in alle Himmelsrichtungen weisend. Besser ist es aber nach Ansicht des Fledermausexperten allemal, den Fledermäusen ihre natürlichen Lebensräume und Unterkünfte zu erhalten. „Das sind vor allem alte Bäume mit dicken Stämmen und tiefen Höhlen“, betonte Andreas Woiton. Er berichtet, dass ihm nach der Fällung einer einzigen alten Buche einmal 400 überlebende Fledermäuse zur Pflege übergeben wurden. Am Küchentisch habe er die Säugetiere dann bei sich zuhause über den Winter versorgt und später erfolgreich wieder ausgewildert.
Ob sich im Plaußiger Wäldchen in den neu aufgehängten Fledermauskästen eventuell schon im ersten Jahr Fledermäuse ansiedeln werden, wollen die „Parthefrösche“ mit dem Leipziger Fledermausexperten beobachten: Noch vor Beginn der Sommerschulferien ist im Juli im Plaußiger Wäldchen eine gemeinsame Entdeckungstour in der Abenddämmerung geplant.

Die heimischen Fledermäuse