Spuren im Schnee


Diesmal klappte es: Schnee und eisige Kälte überzogen das Land. So kalt, dass selbst dem Weltklimagipfel in Kopenhagen die Ideen zur Reduzierung der drohenden Erderwärmung einfroren. Aber die Tiere müssen aktiv sein, um zu überleben. Davon zeugen im Wald die feinen Doppelschalen der Rehe und die gröberen der Wildschweine, deutlich auch an den Afterklauen zu erkennen. Und Aufbrüche im Laub, wo nach Würmern, Insekten und Eicheln gesucht wurde.
Auf der Wiese schnürte ein Fuchs, ein Reiher hoffte zusammengeduckt auf eine unvorsichtige Maus. Am Himmel zogen sieben Schwäne auf der Suche nach grünen Saaten südwärts. Nur die Hasen schienen sich in ihren Gassen verschanzt zu haben, sie wären auch zu leichte Beute für den Habicht! Und jede Menge Wolfsspuren im Stadium domesticus, des Haushundes, fanden wir. Die sollten jetzt besser an der Leine bleiben, um das Wild nicht unnütz zu beunruhigen.

Bei Kälte und Schnee begaben sich die Kinder auf Spurensuche.
Bei Kälte und Schnee begaben sich die Kinder auf Spurensuche.
Fotos: NABU Plaußig
Fotos: NABU Plaußig

Glücksvogel Kranich


Foto: NABU Plaußig
Foto: NABU Plaußig

In vielen Ländern gilt der Kranich als Glücksbringer. Bei uns muss man Glück haben diesen wundeschönen Schreitvogel überhaupt zu Gesicht zu bekommen. Da bietet sich natürlich das große Sammeln vor dem Abflug gen Süden im Wildenhainer Bruch/Dübener Heide an.
Denn hier, am südlichsten Sammelpunkt Deutschlands, fallen nicht nur die 30 Brutpaare der Heide, sondern auch zahlreiche Gäste der Umgebung und des Nordens, mit hellen Trompetentönen bei Sonnenuntergang zum Schlafen in die flachen Moorgewässer ein.
Traditionell zählten wir vom Beobachtungsstand bis zu 120 Kraniche, aber noch beim Heimgehen durch den bereits dunklen Wald hörten wir noch die Rufe weiterer Scharen, die den Schlafplatz ansteuerten. Ein jährlich wiederkehrendes Naturschauspiel der Spitzenklasse, das zu beobachten man etwas Glück benötigt, und Glück wünschen wir den Kranichen auch für ihre weite Reise.

Herbsttraditionen pflegen


Umstritten ist, ob Halloween als alter keltischer Brauch über Amerika wieder auf unseren alten Kontinent zurückkehrte – unumstritten ist jedoch die anwachsende Anwendung dieses Spukes am Oktoberende auch bei uns. Und beim Ausschneiden grusliger Leuchtgespenster aus den jetzt reifenden Kürbissen, fällt genügend Material für eine köstliche Kürbissuppe ab!

Auch traditionell ist, dass die Parthenfrösche aus den ebenfalls jetzt reifenden Weißkohlköpfen mit großem körperlichen Einsatz am Hobel und beim Stampfen schmackhaftes Sauerkraut zubereiten – zwei Töpfe nach alten Rezepten.

Ohne Fleiß kein Preis.
Ohne Fleiß kein Preis.
Es wird geschnibbelt und geschnitzt. Fotos: NABU Plaußig
Es wird geschnibbelt und geschnitzt. Fotos: NABU Plaußig

Herbstzeit ist Pilzzeit


Pilze wachsen zu allen Jahreszeiten, aber der Herbst ist die Hochzeit. Allen Unkenrufen zum Trotz, es sei zu trocken, ist das Plaußiger Wäldchen noch immer ein sicherer Standort für zahlreiche der über 2500 in Deutschland vorkommenden Arten.
Neben nicht verwertbaren Baumpilzen, Tintlingen, Helmlingen und Schwindlingen fanden wir den giftigen Karbolchampignon, aber auch Unmengen von Rotfußröhrlingen und schließlich auf den Seeperitzer Wiesen prächtige Riesenboviste. Diese in Scheiben geschnitten, paniert und gebraten, gibt es dann in allen „Parthenfrosch“-Haushalten als Lohn zum Essen.

Die Pilzsucher mit ihren Riesenbovisten. Foto: NABU Plaußig
Die Pilzsucher mit ihren Riesenbovisten. Foto: NABU Plaußig

Heide-Tour 2009


Die einwöchige Fahrradtour in die Dübener Heide bescherte uns neben 220 km Strecke und bester Unterkunft im „Ferienhotel Wolff“ am Presseler Teich zahlreiche Höhepunkte aus Natur und Landschaft: ob Kraniche, Biber, Schwarzstorch oder Sonnentau in den großen Waldmooren, ob die Besichtigungen der Burg Düben, der Wassermühle Dahlenberg, des Malerateliers Volker Pohlenz oder der Slavenburg Paker-Schloss, ob Nachtwanderung, Eisdielenbesuch oder einfach nur Baden gehen – es war ein erholsames und bildungsreiches Dankeschön für eine einjährige Arbeit der „Parthenfrösche“ im praktischen Naturschutz rund um Plaußig.

Fotos: NABU Plaußig
Fotos: NABU Plaußig

Auwaldkran und Eisenbahn


Das diesjährige Sommerfest erlebten die „Parthenfrösche“ auf Einladung des Leipziger Grünflächenamtes im nördlichen Auwald. Dort entführte uns ein riesiger Baukran mit winziger Gondel über die Wipfel der höchsten Eichen, Eschen und anderen Gehölze, die allesamt mit dazugehörigen Vögeln, Insekten und Pilzen von der Uni Leipzig erforscht werden. Zahlreiche neue Insekten und Pilze konnten entdeckt werden und auch das Wechselspiel untereinander zum Erhalt des größten europäischen Auwaldkomplexes hier in Leipzig.

Stadtoberförster Sickert erklärte uns die erdgeschichtliche Entstehung dieses Waldes vor 10.000 Jahren und seine vom Menschen genutzten Formen.

Schließlich erfuhren wir im wahrsten Sinne des Wortes noch eine Nutzungsform des Waldes – die dampfbetriebene Parkeisenbahn rund um den Auensee.

Stolz könnten wir auch sein, mit unseren beiden Naturlehrpfaden durch Wissensvermittlung zum Erhalt unserer Auwälder beizutragen.

Mit dem Auwaldkran ging es hoch hinaus. Foto: NABU Plaußig
Mit dem Auwaldkran ging es hoch hinaus. Foto: NABU Plaußig

Nachwuchsfreuden, Nachwuchssorgen


Der Frühling explodiert: alle Obstarten blühen, wie auch die Eichen. Jetzt ist die beste Zeit nachzusehen, wie gut sich Vögel und Lurche vermehren. In fast allen Nistkästen fanden wir begonnene Gelege und brütende Altvögel: Kohl-, Blaumeisen und Baumläufer. Am Mimo-Teich allerdings Enttäuschung. Die Grasfrosch-Llaichballen waren frostgeschädigt und zum Teil verschwunden. Erdkröten-Laichschnüre fanden wir nicht – der hohe schädigende Nutriabesatz vernichtete auch alle der Befestigung dienenden Wasserpflanzen.
Ein paar Alttiere der Erdkröte sowie eine Wechselkröte konnten wir aus den alten Kanalschächten der ehemaligen Fabrik an die Oberfläche bringen, aber keine Teich- und Kammmolche. Die würden im Teich auch keine Pflanzen zur Laichablage mehr finden. Und trotz Verbotsschild werden die Nutrias weiter gefüttert!

Rund um den Osterhasen


Osterbräuche waren schon seit alters her auch immer Fruchtbarkeitsrituale. Allerdings hat in den letzten Jahrzehnten die sprichwörtliche Vermehrungsfreude unserer Langohren aufgrund schädigender Umwelteinflüsse so stark nachgelassen, dass der gemeine Feldhase bereits auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten Sachsens steht.

Haben Hasen normalerweise zweimal jährlich je 5–7 Junge, muss man heute schon mit einem Wurf von 2–4 Jungen zufrieden sein. Jedoch, obwohl sie im Gegensatz zu Wildkaninchen bereits sehend und behaart in ihr Dasein treten, machen ihnen auch Fuchs und Habicht stark zu schaffen. Und trotzdem kann man um die Osterzeit überall auf den Feldern wieder Hasengruppen bei ihren wilden Paarungsspielen beobachten, hoffend, dass auch genügend Jungtiere überleben.

Die Parthenfrösche haben bei ihrem vorösterlichen Basteltag jedenfalls für ausreichend Hasennachwuchs gesorgt.

Am Basteltag entstanden viele lustig bunte Osterfiguren. Fotos: NABU Plaußig
Am Basteltag entstanden viele lustig bunte Osterfiguren. Fotos: NABU Plaußig

Lehrpfad-TÜV


Alljährlich, vor der wieder stärker einsetzenden Wandersaison, werden die beiden Naturlehrpfade im Staditz bzw. Plaußiger Wald kontrolliert und gereinigt. Immerhin handelt es sich hierbei um über 100 Schilder und Einrichtungen, die zuverlässig und lesbar Auskunft über die Naturausstattung unserer Heimat geben sollen. Auch die Baumorgeln und Barfuß-Fühlpfade wurden in Ordnung gebracht sowie Müll aufgesammelt. Jetzt können die Gäste kommen und auch erste Anmeldungen von Schulklassen liegen bereits vor. Im Jahr 2008 wurden über 1000 Schüler in die Geheimnisse von Natur und Landschaft eingeführt, die zahlreichen Individualbesucher nicht mit gerechnet. „Schule im Grünen“ boomt!

Frühjahrsputz im Vogelwald


Weit über 200 Nistkästen wurden in den vergangenen Jahren durch die Parthenfrösche in den Plaußiger, Portitzer und Tauchaer Wäldern angebracht, um den gefiederten Freunden dort beim Brüten zu helfen wo der natürliche Höhlenanteil im Alt- oder Todholz zu gering ist. Und da diese Kästen nicht ewig halten, werden jährlich ca. 10 selbstgefertigte, neue angebracht.

So müssen in jedem Frühjahr auch fast 100 Nistkästen gereinigt, repariert und kontrolliert werden, um Ungeziefer fernzuhalten und die Belegung zu ermöglichen. Diese lag im letzten Jahr bei 92 % – also kaum Leerstand!

Das freut uns sehr, aber auch die neuen Mieter: Baumläufer, Meise, Kleiber und Co.

Fotos: NABU Plaußig
Fotos: NABU Plaußig

Alles klar?


Chemische Wasseranalysen werden von den Parthefröschen seit 15 Jahren an 23 Gewässern der Umgebung vorgenommen. Sie geben Aufschluss über die Umweltverträglichkeit einer der wichtigsten Lebensräume in der Parthenaue.
Der ph-Wert, der den Säuregrad anspricht, sollte zwischen 5.5 und 7.5 liegen, darunter kommt tierisches Leben zum Erliegen. Wir kennen das vom Zadlitz-Bruch/Dübener Heide: Weil das Wasser unter pH 5 liegt, gibt es hier keine Mücken! Phosphat ist zwar ungiftig, aber fördert den Algenwuchs, der nach dem Absterben dem Wasser Sauerstoff entzieht: der Teich „kippt um“.
Das gleiche gilt für die Stickstoffverbindungen Nitrit, Nitrat und Ammonium, die in Überdosis auch toxisch wirken. In die Gewässer gelangen diese Stoffe hauptsächlich durch menschliche Abwässer, Aus- oder Abspülungen von Feldern und durch den Niederschlag aus der Luft und das in zunehmendem Maße, während Phosphateinträge aus Abwässern kaum noch eine Rolle spielen.

Die Wasserproben werden chemisch analysiert. Foto: NABU Plaußig
Die Wasserproben werden chemisch analysiert. Foto: NABU Plaußig

Die landwirtschaftlichen Einträge sind stark zurückgegangen. Hausabwässer gelangen nur noch zu Gewässern, an denen nicht an Klärwerke angeschlossene Orte liegen, wie der Staditzgraben, dessen Stauteich das absolut lebensfeindlichste Gewässer darstellt. Eingetragene Nährstoffe reduzieren sich auch durch fischwirtschaftliche Maßnahmen, also „Ernten“ von Fischen. Das allerdings setzt ein rundum gesundes Gewässer voraus: Wasser-, Röhrichtpflanzen und Ufergehölze sowie Laichplatz fördernde Strukturen. Zumindest mit der Parthe, wo Eisvogel und Fischotter jagen, können wir zufrieden sein.

Fischotter in der Parthe


Keiner hat sie jemals gesehen und doch behaupten die Wissenschaftler ihr Vorkommen in der Parthe: Fischotter.
Anlässlich der Probenbeschaffung von Parthewasser für die alljährliche chemische Analyse fanden wir unter der Plaußiger Parthebrücke Losung auf den Steinen, die durch Geruch und Zusammensetzung (Gräten, Schuppen) eindeutig auf den heimlichen Jäger tippen lassen.
Dass das Wasser so gut ist, um Pflanzen und Fischen Lebensraum zu bieten, ist bekannt. Und so dringt der mobile Wassermarder jagend aus der Muldentaler Parthe bis in unseren Raum vor. Da er vorwiegend nachtaktiv ist und dabei bis zu 25 km Strecke macht, bleibt er nahezu unentdeckt. 2008 war der Fischotter Auwaldtier des Jahres.

Aus der zugefrorenen Parthe werden Wasserproben entnommen.
Aus der zugefrorenen Parthe werden Wasserproben entnommen.
Losung unter der Plaußiger Parthebrücke. Fotos: NABU Plaußig
Losung unter der Plaußiger Parthebrücke. Fotos: NABU Plaußig