Im Lockdown muss man zu anderen zwar Abstand halten, zugleich hat aber das Turteln daheim Hochkonjunktur. Tauben sind im Turteln die wahren Meister. Wenn aus dem Turteln mehr wird, folgt der Nachwuchs, um den sich die Tauben liebevoll kümmern.
Die Ringeltaube (Columba palumbus) ist die größte und häufigste heimische Taube. Der ursprüngliche Lebensraum setzt sich aus offenen Landschaften mit kleineren Waldflächen oder Feldgehölzen zusammen, heute brüten Ringeltauben auch in Grünanlagen, Parks, Friedhöfen und größeren Gärten. Am weißen Halsseitenfleck ist sie zu erkennen. Sie ernähren sich vorwiegend pflanzlich: Getreide, Mais, Bucheckern und frisches Blattgrün stehen auf dem Speiseplan ganz oben. Seltener werden auch Würmer oder Insekten erbeutet.
Die Balz beginnt im März oder April, teilweise aber auch schon im Februar, kurz danach erfolgt die Eiablage, fast immer besteht das Gelege aus zwei Eiern, das Nest ist eine relativ dünne Konstruktion. Die Brutzeit kann bis in den Oktober hinein reichen, sodass auch Zweit- oder Drittbruten vorkommen.
Männchen und Weibchen arbeiten beim Nestbau und bei der Jungenaufzucht zusammen, in vielen Fällen bilden sich Dauerehen. Auch außerhalb der Balzzeit wird geturtelt: Man kann die Paare bei der gegenseitigen Gefiederpflege beobachten, und nach dem Turteln kommt dann irgendwann der Nachwuchs:
Video: Beatrice Jeschke
Weltweit gibt es etwa 300 Taubenarten. Sie sind mehrheitlich in den Tropen beheimatet, in Deutschland leben nur die Gattung Columba mit drei heimischen Arten (Ringel-, Hohl- und Felsentaube) und die Gattung Streptopelia mit zwei heimischen Arten – Türkentaube und Turteltaube. Die in Deutschland wildlebenden Taubenarten lassen sich unter anderem am Nackenfleck unterscheiden.
Den meisten Menschen begegnen allerdings weniger die Wildtauben, sondern die Stadttaube. Es handelt sich um verwilderte Haustiere, die von der Felsentaube abstammen. Zum Teil sehen sie dieser ähnlich, vielfach sind aber verschiedene Zuchtformen eingekreuzt.
Geschätzt 500 Millionen Straßentauben leben weltweit in den Städten, die mit ihren Gebäudenischen den Felsentauben-Nachfahren viele geeignete Nistplätze bieten, was Gebäudebesitzer allerdings nicht gerne sehen. Deshalb haben Stadttauben vielfach unter tierschutzwidrigen Abwehrmaßnahmen zu leiden. Besonders verwerflich – und illegal – ist der Einsatz von Klebepaste. Sie soll der Vogelabwehr dienen, ist für Vögel und andere Tiere aber tödlich, weshalb der Einsatz gegen verschiedene Gesetze verstößt. Vogeltod durch Klebepaste
Immer wieder turteln Männchen und Weibchen, was Gefiederpflege, aber auch ein Teil der Balz sein kann. Wenn die Jungen geschlüpft sind, werden verräterische Eierschalen fortgeschafft, bevor Nesträuber sie entdecken können. Nach dem Schlüpfen werden die Jungen etwa vier Wochen im Nest versorgt, bis sie ausfliegen. Fotos: Beatrice Jeschke
WEITERE INFORMATIONEN
Bundesweit kommt ein silikonartiger Kleber zum Einsatz, um Vögel von Gebäuden zu vertreiben. Diese Abwehrpaste wird als harmlos angepriesen, doch sie hat für Vögel und andere Tiere tödliche Folgen. Die Verwendung ist nach Auffassung des NABU gesetzeswidrig. Der NABU Leipzig fordert deshalb alle auf, dieses Mittel keinesfalls einzusetzen und Einsatzorte des Klebers zu melden. mehr
Die Turteltaube wurde zum „Vogel des Jahres 2020“ gewählt. Damit soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass diese Vogelart durch intensivierte Landwirtschaft sowie durch legale und illegale Jagd stark gefährdet ist. Seit 1980 sind fast 90 Prozent des Bestandes in Deutschland verschwunden. Der NABU hat eine Petition gestartet, um in der EU einen Jagdstopp für Turteltauben zu erwirken. mehr