Die Turteltaube ist „Vogel des Jahres 2020“

Symbol der Liebe ist bedroht

Die Turteltaube (Streptopelia turtur) ist „Vogel des Jahres 2020“. Mit dieser Wahl wollen NABU und LBV (Landesbund für Vogelschutz in Bayern) darauf aufmerksam machen, dass diese Vogelart stark gefährdet ist. Sie ist ein Symbol für die Liebe, ihre Lebensbedingungen sind aber wenig romantisch: Seit 1980 sind fast 90 Prozent des Bestandes in Deutschland verschwunden, ganze Landstriche sind „turteltaubenfrei“, denn der Vogel findet kaum noch geeignete Lebensräume. Zudem ist die Turteltaube durch legale und illegale Jagd im Mittelmeerraum bedroht.

 

Die Turteltaube ist der erste „Vogel des Jahres“, der als global gefährdete Art auf der weltweiten Roten Liste steht. Heute brüten bundesweit nur noch 12.500 bis 22.000 Paare, europaweit gibt es etwa 5,9 Millionen Brutpaare, die meisten leben in Spanien, Frankreich, Italien und Rumänien. In Deutschland leben die größten Bestände im Wendland, in der Altmark und in Rheinhessen.

 

Die Turteltaube - Vogel des Jahres 2020. Foto: NABU/Michael Wimbauer
Die Turteltaube - Vogel des Jahres 2020. Foto: NABU/Michael Wimbauer

Intensivierung der Landwirtschaft und Vogeljagd als Bedrohung

Die 25 bis 28 Zentimeter große Turteltaube ist die kleinste heimische Wildtaubenart, nur wenig größer als eine Amsel. Früher konnte man ihr markantes Gurren an jedem Dorfrand oder Flussufer hören, Wildkräutersamen an Feldwegen und Feldfrüchte aus Zwischensaaten boten ausreichend Nahrung. Heute gibt es nur noch wenige geeignete Lebensräume, wo der Vogel Nahrung und Nistmöglichkeiten vorfindet, dazu gehören beispielsweise ehemalige Truppenübungsplätze oder Weinbauregionen. Turteltauben ernähren sich fast ausschließlich vegan. Sie bevorzugen Wildkräuter- und Baumsamen, beispielsweise Samen von Klee, Vogelwicke, Erdrauch und Leimkraut. Diese Pflanzen wollen Landwirte nicht auf ihren Feldern haben. Darum hat sich die Turteltaube seit den Sechzigerjahren angepasst und ihre Nahrung umgestellt. Der Anteil von Sämereien aus landwirtschaftlichen Kulturen macht nun in weiten Teilen ihres Verbreitungsgebiets mehr als die Hälfte der Nahrung aus statt wie früher nur 20 Prozent. Im Gegensatz zu Wildkrautsamen steht diese Nahrung aber nur für kurze Zeit bis zur Ernte zur Verfügung, deshalb fehlt Nahrung ausgerechnet während der kritischen Phase der Jungenaufzucht.

 

Durch intensive Landwirtschaft hat die Turteltaube, so wie auch viele andere Arten der Agrarlandschaft, ihre Lebensräume verloren. Foto: NABU/Eric Neuling
Durch intensive Landwirtschaft hat die Turteltaube, so wie auch viele andere Arten der Agrarlandschaft, ihre Lebensräume verloren. Foto: NABU/Eric Neuling

Die Intensivierung der Landwirtschaft verschlechtert die Lebensbedingungen der Turteltauben enorm – ein Schicksal, das sie mit vielen anderen Tieren der Agrarlandschaft teilt. Davon betroffen ist beispielsweise auch der der Vogel des Jahres 2019, die Feldlerche.  Die Ausweitung von Anbauflächen geht mit einem Verlust von Brachen, Ackersäumen, Feldgehölzen und Kleingewässern einher. Damit verschwinden für die Turteltaube Nistplätze sowie Nahrungs- und Trinkstellen. Viele Äcker werden außerdem mit Herbiziden von „Unkraut“ befreit, doch genau von diesen Ackerwildkräutern ernährt sich die Turteltaube. Außerdem ist chemisch behandeltes Saatgut vergiftete Nahrung für die Tauben. Der NABU kämpft seit Jahren für eine EU-Förderung der Landwirtschaft, die Natur erhält statt sie zu schädigen. Neue Agrarpolitik jetzt!

 

Eine zusätzliche Bedrohung ist die Vogeljagd im Mittelmeerraum. Wissenschaftler konnten nachweisen, dass die jährlich mehr als 1,4 Millionen in der EU legal geschossenen Turteltauben von der Art nicht mehr verkraftet werden können. Besonders skandalös: In manchen Ländern gilt das Schießen der stark gefährdeten Turteltauben als Sport zum eigenen Vergnügen. Gegen Spanien und Frankreich wurden im Juli bereits Vertragsverletzungsverfahren der Europäischen Kommission wegen des schlechten Erhaltungszustands der Art eingeleitet. Gegen vier weitere EU-Staaten liegen offizielle Beschwerden vor. Das ist notwendig, obwohl auf einem Treffen aller Mitgliedsstaaten im Mai 2018 ein Aktionsplan zum Schutz der Europäischen Turteltaube verabschiedet wurde.

 

Die Turteltauben haben ein vergleichsweise farbenfrohes Gefieder, sie sind die einzigen Langstreckenzieher unter den Taubenarten Mitteleuropas. Zwischen Ende Juli und Anfang Oktober verlassen sie Europa, um südlich der Sahara zu überwintern. Um den gefiederten Liebesboten zu schützen, richtet sich der NABU mit einer Petition an Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Sie wird darin aufgefordert, sich für eine verbesserte Landwirtschaftspolitik einzusetzen und dafür, dass die Abschussgenehmigungen in den EU-Mitgliedsstaaten dauerhaft ausgesetzt werden. Jagd auf Turteltauben stoppen!

 

Bestandsrückgang in Sachsen

In Sachsen wurden dem Atlas „Brutvögel in Sachsen“ zufolge im Zeitraum 2004 bis 2007 zwischen 2.000 bis 3.500 Brutpaare erfasst. Im Vergleich mit dem Zeitraum 1993 bis 1996 hat der Gesamtbestand in der Zwischenzeit um 30 bis 50 Prozent abgenommen, so zum Beispiel um etwa 35 Prozent in der Dübener Heide. Neben der Hohltaube ist die Turteltaube in Sachsen die seltenste Taubenart. Die Lebensraumentwertung im sächsischen Brutgebiet begann für die Turteltaube bereits im 19. Jahrhundert mit der Umwandlung lichter Vorwälder und Heiden in dicht geschlossene Fichtenforste. Vor allem im Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet sowie in mittleren Höhenlagen im Osterzgebirge ist sie heute noch anzutreffen. 

 

Gurren, schnurren, turteln

Dem verliebte Turteln verdankt die kleine Taube ihren Namen. Die Balz beginnt zwischen Ende April und Mitte Mai. Foto: NABU/Ralf Thierfelder
Dem verliebte Turteln verdankt die kleine Taube ihren Namen. Die Balz beginnt zwischen Ende April und Mitte Mai. Foto: NABU/Ralf Thierfelder

Zwischen Ende April und Mitte Mai kommen die Turteltauben in ihre Brutgebiete zurück und beginnen mit der Balz. Der Gesang der Turteltaube wirkt zarter, aber eintöniger als bei anderen Tauben und lässt sich gut von anderen Vogelstimmen unterscheiden. Es handelt sich um ein fast schnurrendes, tiefes, ausdauerndes Gurren. Männchen und Weibchen bleiben sich über eine Brutsaison treu, ihr Nest bauen sie aus Zweigen ins Gebüsch. Am Aussehen kann man Männchen und Weibchen kaum unterscheiden, die Jungen sind jedoch am mehr oder weniger einfarbigen Gefieder zu erkennen. Turteltauben sind ihrem Brutgebiet treu und kehren immer wieder dorthin zurück, das gilt aber auch für die Überwinterungsgebiete; das zeigen in Frankreich besenderte Vögel, die in Gambia wiedergefunden wurden. Die Winterquartiere der Turteltaube liegen in und südlich der Sahelzone vom westlichen Senegal bis Äthiopien im Osten Afrikas. Dort gibt es Akazienwälder und Buschland mit Savannengräsern, die den Lebensraumansprüchen der Turteltauben gerecht werden. Aussehen, Lebensweise und Nahrung  

 

Wohnungsnot

Turteltauben leben versteckt zwischen den Zweigen von Bäumen und hohen Sträuchern, doch die nötigen strukturreichen Wälder und Gehölzgruppen sind selten geworden. Foto: NABU/Manfred Delpho
Turteltauben leben versteckt zwischen den Zweigen von Bäumen und hohen Sträuchern, doch die nötigen strukturreichen Wälder und Gehölzgruppen sind selten geworden. Foto: NABU/Manfred Delpho

Ursprünglich waren Turteltauben in Auwäldern, Waldsäumen und Lichtungen zuhause, die heute zunehmend fehlen. Die Tauben sind zwar flexibel genug, um auf andere Lebensräume auszuweichen, doch das reicht nicht aus – die Beständer sind in den letzten Jahrzenten stark zurückgegangen. Die bevorzugten Lebensräume der Turteltaube liegen heute entweder in der vom Menschen genutzten Kulturlandschaft oder in lichten Wäldern mit Unterwuchs. Große Sträucher wie Hasel, Weißdorn oder Holunder nutzt sie zum Brüten. Aber auch im Unterbau von Nadelwäldern oder in jungen Laubbäumen werden Nester gerne gebaut. Neben Waldrändern dienen ihr auch große Hecken und Streuobstwiesen als Versteck oder Brutplatz. Sie lebt versteckt zwischen den Zweigen und ist schwer zu entdecken. Leichter beobachten kann man sie an Trinkplätzen oder bei der Nahrungssuche am Boden.

 

In landwirtschaftlich geprägten Gebieten ist ein Mix offener, kultivierter Flächen mit Wasserstellen für die Nahrungssuche ideal. Solche natürlichen Lebensräume sind in unserer intensiv genutzten Landschaft aber rar geworden, viele Auwaldbereiche, Feldgehölze und Ackersäume sind verschwunden. Doch die Turteltaube ist durchaus anpassungsfähig. Bedeutende Brutvorkommen in Deutschland befinden sich inzwischen auf ehemaligen Truppenübungsplätzen oder in der Bergbaufolgelandschaft, wie südlich von Leipzig, wo sich Pionierwälder entwickelt haben. Lebensraum, Verbreitung und Bestand 

 

Ursachen für den weltweiten Bestandsrückgang bei der Turtzeltaube sind auch legale und illegale Jagd. Außerdem werden die Tauben im großen Stil gefangen und auf Märkten zum Verzehr verkauft: 

Geschossene Turteltaube. Foto: NABU/BirdLife Malta
Geschossene Turteltaube. Foto: NABU/BirdLife Malta
Gefangene Turteltauben in Ägypten. Foto: NABU/Waheed Salama
Gefangene Turteltauben in Ägypten. Foto: NABU/Waheed Salama

Symbol der Liebe ist weltweit gefährdet

In den Vierziger- und Fünfzigerjahren war die Turteltaube weit verbreitet und sehr häufig zu sehen, seitdem geht es stetig abwärts mit den Bestandszahlen. Noch vor zehn Jahren gab es doppelt so viele Brutpaare wie heutzutage. Bei der letzten Aktualisierung der Roten Liste in Deutschland ist die Turteltaube von Kategorie 3 auf 2 (stark gefährdet) gesprungen. Auch europaweit sind die Bestände seit den Siebzigerjahren rückläufig, seit 1980 nahmen sie um fast 80 Prozent ab. Die Turteltaube steht als global gefährdete Art auf der weltweiten Roten Liste.

 

Neben der legalen Jagd in der EU ist auch die illegale Jagd ein großes Problem für die Turteltaube. Unfassbare 25 Millionen Zugvögel pro Jahr fallen ihr im Mittelmeerraum, in Nordeuropa und im Kaukasus zum Opfer. Darunter auch die Turteltaube – rund 600.000 werden jährlich allein im Mittelmeerraum getötet. Gefährdung und Schutz

 

Vogeljagd

Angeschossene Turteltaube. Foto: NABU/BirdLife Malta
Angeschossene Turteltaube. Foto: NABU/BirdLife Malta

Die Turteltaube darf in zehn EU-Staaten gejagt werden, diese Mitgliedstaaten müssen aber sicherstellen, dass der Fortbestand der Art dadurch nicht gefährdet wird. Doch die Abschussquote ist offensichtlich viel zu hoch: Jährlich werden in der EU mindestens 1,4 bis 2,2 Millionen Turteltauben geschossen. Besonders gravierend für die Bestandsentwicklung ist die Jagd auf dem Frühjahrszug, denn sie trifft Vögel, die den Winter überlebt haben und bald brüten würden.

 

Eine weitere Gefährdungsursache für den Bestand der Turteltauben ist die Wilderei. Obwohl der Umfang des gesamten Zugvogelmords langsam zurückgeht, werden viele Vögel noch immer zum Vergnügen geschossen oder auf Märkten zum Verzehr verkauft. BirdLife International geht davon aus, dass pro Jahr allein mehr als 600.000 Turteltauben im gesamten Mittelmeerraum der illegalen Tötung zum Opfer fallen – entweder in Ländern ohne Jagderlaubnis, außerhalb der erlaubten Jagdzeiten oder mit illegalen Methoden. Diese Zahl birgt jedoch große Unsicherheiten, da aus vielen Staaten keine oder nur schwer belastbare Daten vorliegen. Jagd

 

Petition

Die EU-Kommission muss jetzt handeln und einen Jagdstopp für Turteltauben erwirken. Der NABU fordert daher:

  • Die EU-Kommission muss einen Jagdstopp für Turteltauben in allen EU-Ländern erwirken, damit sich die Bestände erholen können und ein Aussterben der Art bei uns verhindert wird!
  • Bundesumweltministerin Svenja Schulze muss ihren Einfluss geltend machen und das designierte Team der neuen EU-Kommission sowie die Regierungen der Jagdstaaten zum Handeln bewegen, bevor es zu spät für die Turteltaube ist!

Bitte unterstützen Sie die Petition

Foto: David Tipling
In zehn EU-Staaten ist die Jagd auf Turteltauben noch erlaubt. Abbildung: NABU/www.construktiv.de

Die Verwandtschaft

Weltweit gibt es etwa 300 Taubenarten. Sie sind mehrheitlich in den Tropen beheimatet, in Deutschland leben nur die Gattung Columba mit drei heimischen Arten (Ringel-, Hohl- und Felsentaube) und die Gattung Streptopelia mit zwei heimischen Arten – Türkentaube und Turteltaube. Die in Deutschland wildlebenden Taubenarten lassen sich unter anderem am Nackenfleck unterscheiden.

 

Den meisten Menschen begegnen allerdings weniger die Wildtauben, sondern die Stadttaube. Es handelt sich um verwilderte Haustiere, die von der Felsentaube abstammen. Zum Teil sehen sie dieser ähnlich, vielfach sind aber verschiedene Zuchtformen eingekreuzt.

 

Geschätzt 500 Millionen Straßentauben leben weltweit in den Städten, die mit ihren Gebäudenischen den Felsentauben-Nachfahren viele geeignete Nistplätze bieten, was Gebäudebesitzer allerdings nicht gerne sehen. Deshalb haben Stadttauben vielfach unter tierschutzwidrigen Abwehrmaßnahmen zu leiden. Besonders verwerflich – und illegal – ist der Einsatz von Klebepaste. Sie soll der Vogelabwehr dienen, ist für Vögel und andere Tiere aber tödlich, weshalb der Einsatz gegen verschiedene Gesetze verstößt. Vogeltod durch Klebepaste 


Foto: Karin-Simone Hauth/naturgucker.de
Foto: Karin-Simone Hauth/naturgucker.de

Die Ringeltaube (Columba palumbus) ist die größte und häufigste heimische Taube. Der ursprüngliche Lebensraum setzt sich aus offenen Landschaften mit kleineren Waldflächen oder Feldgehölzen zusammen, heute brüten Ringeltauben auch in Grünanlagen, Parks, Friedhöfen und größeren Gärten. Am weißen Halsseitenfleck ist sie zu erkennen. Sie ernähren sich vorwiegend pflanzlich: Getreide, Mais, Bucheckern und frisches Blattgrün stehen auf dem Speiseplan ganz oben. Seltener werden auch Würmer oder Insekten erbeutet. mehr

 

 


Foto: Carolin Zimmermann/naturgucker.de
Foto: Carolin Zimmermann/naturgucker.de

Die Hohltaube (Columba oenas) ist deutlich kleiner als eine Ringeltaube, etwa so groß wie eine Stadttaube, und sie hat auch ein ähnliches Gefieder. Es ist blaugrau, hat aber keine weißen Gefiederpartien an Bürzel oder Flügel, und ihr fehlen die kräftigen schwarzen Flügelbinden der Felsentaube. Die Hohltaube brütet in Wäldern und Parkanlagen, ist dabei aber auf Altholzbestände angewiesen, und da sie in Höhlen nistet, ist sie auch eng an Vorkommen des Schwarzspechts gebunden. Die Hohltaube ernährt sich von Früchten, Samen, Beeren, Eicheln und anderer pflanzlicher Kost. Ihre Nahrung sucht sie auf Feldern und Grünflächen. 


Foto: Kerstin Kleinke/naturgucker.de
Foto: Kerstin Kleinke/naturgucker.de

Die Felsentaube (Columba livia) ist deutlich kleiner als die Ringeltaube. Kopf, Hals, Brust und Rücken sind blaugrau mit glänzender Färbung am Nacken, die bei den Männchen ausgeprägter ist. Die Flügeldecken sind heller mit zwei dunklen Binden. Der natürliche Lebensraum der Felsentauben sind Felsklippen an der Meeresküste oder auch in Berggebieten mit Höhlen und Felsspalten als Nistgelegenheit. Felsentauben ernähren sich von Getreidesamen, Eicheln und Samen von Koniferen, Knospen, Beeren und vereinzelt auch von Schnecken, Insekten und Würmern. 


Foto: NABU/Helge May
Foto: NABU/Helge May

Die Stadttaube (Columba livia f. domestica) stammt von verwilderten Haustauben ab, die aus der Felsentaube gezüchtet wurden. Heute sind Stadttauben weltweit verbreitet. Ihr Federkleid ist sehr variabel, manche Stadttauben sehen der Felsentaube sehr ähnlich. Stadttauben sind Körner- und Samenfresser, nutzen in den menschlichen Siedlungen aber eine Vielzahl von Nahrungsquellen, auch Abfälle. Meistens leben die Partner in lebenslanger Monogamie und halten sich normalwerweise das ganze Jahr über im Brutrevier auf. mehr 


Foto: NABU/Tom Dove
Foto: NABU/Tom Dove

Die Türkentaube (Streptopelia decaocto) stammt ursprünglich aus den südasiatischen Halbwüsten und Steppen. Erst im Laufe des 18. Jahrhunderts hat sich die Art nach Vorderasien und im 19. Jahrhundert nach Südosteuropa ausgebreitet. Im vorigen Jahrhundert wanderte die Türkentaube aus dem Balkan in ganz Europa ein und bewohnt bis nach Norwegen und Schottland Parks, Dörfer und Gartenstädte. Die Türkentaube ernährt sich von Keimlingen, Früchten und Samen. Außerhalb der Brutzeit leben Türkentauben sehr gesellig und bilden Schlafgemeinschaften. mehr  


Foto: Manfred Ziegler/naturgucker.de
Foto: Manfred Ziegler/naturgucker.de

Die Turteltaube (Streptopelia turtur) ist kaum größer als eine Amsel. Sie ist die einzige Langstrecken­zieherin unter den heimischen Taubenarten. Europaweit ist ihr Bestand in den letzten Jahrzehnten eingebrochen. Gründe dafür sind vor allem die intensive Landwirtschaft, aber auch die Jagd auf sie im Mittelmeerraum. Die Turteltaube ist recht scheu und hält sich meist in Bäumen auf. Ihre Nahrung sucht sie fast immer am Boden. Sie fliegt sehr wendig und auf dem Zug fast immer in der Nacht. Sie ernährt sich fast ausschließlich vegan von Samen von diversen Kräutern, Blumen und Gräsern, gern auch Fichten- und Kiefernsamen am Boden und sie muss täglich trinken. mehr 


Den Vogel des Jahres entdecken

NABU Leipzig informiert über die Turteltaube

Die Turteltaube - Vogel des Jahres 2020. Foto: NABU/Tom Dove
Die Turteltaube - Vogel des Jahres 2020. Foto: NABU/Tom Dove

Der Naturschutzbund Deutschland hat zusammen mit dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern die Turteltaube zum Vogel des Jahres 2020 gewählt. Damit wollen NABU und LBV darauf aufmerksam machen, dass diese Vogelart stark gefährdet ist. Seit 1980 sind fast 90 Prozent des Bestandes in Deutschland verschwunden, ganze Landstriche sind „turteltaubenfrei“, denn der Vogel findet kaum noch geeignete Lebensräume. Der NABU setzt sich daher für eine Reform der EU-Agrarpolitik ein. Zudem ist die Turteltaube durch legale und illegale Jagd im Mittelmeerraum bedroht.  Der NABU hat deshalb eine Petition gestartet, um einen Jagdstopp für Turteltauben zu erwirken.

 

Am 6. November 2019 wurde der Vogel des Jahres 2020 bei einem Vortragsabend im Naturkundemuseum Leipzig näher vorgestellt. Dabei konnte man die kleinste heimische Taube und ihre heimliche Lebensweise kennenlernen. Obwohl die Turteltaube als Symbol der Liebe gilt, sind ihre Lebensbedingungen wenig romantisch, für die dramatischen Bestandseinbrüche ist insbesondere die intensivierte Landwirtschaft verantwortlich. Darunter haben wie die Turteltaube auch andere Arten der Agrarlandschaft zu leiden, zum Beispiel die Feldlerche, Vogel des Jahres 2019. Auch sie war bei dem Vortragsabend noch einmal Thema, bevor das „Jahr der Feldlerche“ zu Ende geht. Ornithologe Alexander Eilers sprach unter anderem über Schutzmaßnahmen für Feldlerchen, wie das sogenannte Lerchenfenster.

 

Weitere Veranstaltungen zur Turteltaube sind im Verlauf des Jahres 2020 geplant. Darüber wird der NABU Leipzig rechtzeitig informieren.