Fragen und Antworten zur Vogelfütterung

Frost und Schnee, aber wo sind die Wintervögel? Welches Futter ist geeignet? Warum kommen keine Vögel, obwohl das Futterhaus gefüllt ist? Wie helfe ich richtig? Hier beantwortet der NABU Leipzig häufige Fragen und erklärt, wie man den Tieren helfen kann.

 

Welcher Standort ist für die Fütterung geeignet?

Vögel brauchen eine naturnahe Umgebung. Ein Futterhaus auf dem Balkon oder auf einer großen Wiese, ohne Bäume und Sträucher in der Nähe, lockt kaum Vögel an. Vögel brauchen Schutz- und Ruheplätze in unmittelbarer Umgebung der Futterstelle. Bei weiten Flugstrecken verlieren die Vögel zu viele Fettreserven. Deshalb empfehlen wir eure Futterstelle im Abstand von 1-2 Metern neben einer Hecke einzurichten. So können die Vögel Feinde, wie Katzen, noch gut erkennen, haben aber einen kurzen Flug in die schützende Hecke. Auch Benjeshecken können ein Zufluchtsort sein. Im Winter kommen auch Feinde aus der Luft, das sind meist Sperber oder Turmfalke. Die meisten Vogelarten sind in Gärten mit großen heimischen Sträuchern, dichten Hecken, alten Bäumen und auch einigen Nadelbäumen, weil die immergrünen Gehölze im Winter ein gutes Versteck bieten. Günstig ist ein Futterhaus zu wählen, bei dem das Dach mindestens 5 cm über die Grundfläche hinausragt, damit das Futter trocken bleibt und nicht schimmelt. Die Fütterung bitte nie direkt vor einer Fensterscheibe einrichten, weil die Vögel bei Anflug gegen Glasscheiben häufig zu Schaden kommen.

 

Welches Futter ist geeignet?

  • Bitte keine Nahrungsabfälle, Brot oder andere Backwaren füttern!
Auf dem Futterteller befindet sich das Angebot für die Vögel im Vogelgarten der Wildvogelhilfe Leipzig. Diese Zutaten können sind für eine artgerechte Fütterung empfehlenswert.
Auf dem Futterteller befindet sich das Angebot für die Vögel im Vogelgarten der Wildvogelhilfe Leipzig. Diese Zutaten können sind für eine artgerechte Fütterung empfehlenswert.

Schwarze Sonnenblumenkerne sind für die Stammgäste wie Sperlinge, Blau- und Kohlmeisen, Buchfinken und Kleiber geeignet. Schwarze Sonnenblumenkerne werden lieber gefressen als die großen gestreiften, die schwarzen sind kleiner und die Vögel können sie besser öffnen.

 

Sperlinge, Finken, Türkentauben und Ringeltauben nehmen auch Körnermischungen mit Weizen, Maisbruch und Hirse. Für Zeisige, Stieglitze, Hänflinge u. Gimpel gibt es zusätzlich auch Waldvogelfutter mit verschiedenen kleinen Sämereien.


Futtermischungen aus Baumärkten und Supermärkten liegen häufig ewig unberührt im Futterhäuschen. Grund ist meistens eine ungeeignete Zusammensetzung für unsere heimischen Vogelarten.


Weichfutterfresser wie Amsel, Star, Rotkehlchen, Heckenbraunelle und Zaunkönig können die Körner nicht knacken und benötigen ein weiches Futter, was sie am liebsten am Boden unter Sträuchern und Hecken suchen. Für diese Arten kann man Fettfutter selbst herstellen. Dafür braucht man einen großen Kochtopf, Haferflocken (zart und kernig) und Sonnenblumenöl. Im Topf erhitzt (nicht kochen) man etwa 300 ml Sonnenblumenöl und gibt etwa 3-4 Tüten Haferflocken hinzu. Das wird dann einige Minuten verrührt bis die Flocken nicht mehr aneinanderkleben. Fettfutterglocken kann man auch selbst herstellen, im Internet findet man Bastelanleitungen.

 

Klein gehackte Nüsse werden von fast allen Vogelarten gern genommen. Rosinen werden von Amseln, Staren und Wacholderdrosseln gefressen. Auch andere Früchte werden gefressen, man sollte Beeren aber nicht extra von Sträuchern ernten, weil sie dort im natürlichen Lebensraum am besten gefunden werden. Drosseln und Stare fressen gern auch Äpfel die man halbiert auf den Boden legt. Im eigenen Garten kann man ein paar Äpfel später Sorten einfach am Baum hängen lassen.

 

Wann soll ich füttern und wieviel?

Bei Frost und Schnee sind die Vögel besonders in Not, weil die natürliche Nahrung bedeckt ist und die Vögel an den kurzen Wintertagen keine großen Strecken fliegen, um neue Nahrungsgebiete zu suchen. Wer einmal anfängt und sich die Vögel an die Futterstelle gewöhnt haben, sollte die Fütterung während der kalten Zeit auf jeden Fall fortsetzen. Am besten ist die Fütterung morgens und immer nur so viel, wie bis zum Sonnenuntergang vollständig gefressen wird. Nachts sollte kein Futter im Futterhaus liegen bleiben, weil das häufig Ratten anzieht.

 

Die Vogelbeobachtung macht Spaß, man lernt dabei die verschiedenen Arten kennen. Empfehlenswert ist zu beobachten, welche Vogelart welches Futter frisst, um die Futterauswahl und die Menge anzupassen. Wer einen größeren Garten hat, kann dort mehrere kleine Futterstellen anbieten. Die Vögel gewöhnen sich außerdem nicht nur an eine Futterstelle sondern suchen weiterhin in der Umgebung.

 

Wenn die Futterauswahl im Futterhaus und auch in der Futtersäule sortenrein angeboten wird, hat das mehrere Vorteile. Die Vögel scharren nicht im Futter, um an das Lieblingskorn zu kommen, dadurch fällt auch weniger Nahrung zu Boden was Mäuse und Ratten anlockt.

 

Wie schütze ich das Futter vor ungebetenen Gästen?

Häufig wird berichtet, dass die Meisenknödelnetze über Nacht aufgerissen wurden und unbekannt ist, wer sich am Futter bedient hat. In rätselhaften Fällen helfen immer Wildkameras. Der NABU Leipzig hat in den letzten Jahren viele Futterstellen mit solchen Kameras überwacht und festgestellt, dass sich die u.a. Waschbären im Winter auf diese leichte Beute konditionieren.


Wenn Futter im Futterhäuschen, Futtersäule oder Meisenknödel den Vögeln helfen soll, muss es für Nahrungskonkurrenten unerreichbar sein. Die meisten im Handel erhältlichen Futterhäuser stehen auf einem Dreibein und können leicht von Säugetieren umgekippt werden. Ein einzelner Holzpfahl in den Boden geschlagen, auf dem das Futterhaus auf einer mindestens 30 x 30 cm großen Grundplatte steht, ist kippsicher und kann von Ratten kaum erklettert werden.


Kleine Futterhäuschen oder Futterspender hängt man am besten in 2 Meter Höhe mittig eines 3 Meter langen etwa 3 mm starken Draht. Den Draht kann man zwischen zwei Bäumen spannen. In der Mitte des Drahtes also bei etwa 1,50 Meter wird eine Schlaufe in den Draht geknotet. In die Schlaufe kann das Futterhaus oder die Fettfutterglocke rutschsicher eingehängt werden. Rund um diese Befestigung sollten sich im Abstand von 150 cm keine Zweige befinden, dann bleibt das Futter für die Vögel, aber für Ratten und Waschbär unerreichbar. Die Futterspender können aber auch abends ins Haus geholt werden und morgens wieder rausgehängt werden.

 

Die beste Vogelfütterung ist und bleibt der natürliche Lebensraum! Mit dem Projekt mein-biotop.de gibt der NABU Leipzig Einblicke, wie Vögel ganzjährig gefördert werden können. Weitere Informationen

 

MITMACHAKTION


Beobachtung von Futterstellen

 

Der NABU Leipzig untersucht in sechs Leipziger Parks und Friedhöfen, welche Vogelarten im Jahreslauf an Futterstellen kommen. Wer selbst eine Futterstelle im Garten oder auf dem Balkon hat, kann seine Beobachtungen ebenfalls melden. Dabei bitte die Vogelart angeben, die Anzahl der Vögel, Datum, Uhrzeit sowie die Adresse, Straße und Postleitzahl des Beobachtungsortes Vogelschutz@NABU-Leipzig.de