Schwarze Gestalten auf dem dunklen Friedhof

Abendveranstaltung des NABU Leipzig zum Wave-Gotik-Treffen 2023

Fledermausinfos am Kolumbarium. Foto: Beatrice Jeschke
Fledermausinfos am Kolumbarium. Foto: Beatrice Jeschke

Jedes Jahr zu Pfingsten kommt „die schwarze Szene“ nach Leipzig zum Wave-Gotik-Treffen (WGT) – 2023 bereits zum 30. Mal. Im Rahmenprogramm des Eröffnungstags hatte der NABU Leipzig wieder eine stimmungsvolle und informative Abendveranstaltung auf dem Südfriedhof angeboten. In diesem Jahr kamen mehr als 320 Menschen, um sich informieren zu lassen über die Natur auf dem Südfriedhof, das NABU-Projekt „Lebendige Friedhöfe“, die Arbeit des NABU Leipzig und natürlich über alles rund um Fledermäuse. Diese Wesen der Nacht bevölkern auch den Südfriedhof und konnten bei der Abendveranstaltung beobachtet werden.

 

Begrüßung am Osttor. Foto: Daniela Dunger
Begrüßung am Osttor. Foto: Daniela Dunger

Zum Beginn begrüßte René Sievert vom NABU Leipzig die Teilnehmer am Osttor. Dort startete ein Rundgang, der etwa eine Stunde, bis zum Sonnenuntergang, über das parkartige Areal führte, auf dem mit vielen kleinen Maßnahmen die Biodiversität gefördert wird. Deshalb ist dieser Friedhof nicht nur ein Ort der Stille und der Trauer, sondern auch eine Oase des Lebens und der Artenvielfalt in der Großstadt Leipzig. An verschiedenen Stellen blieb der Exkursionszug stehen und es gab Informationen zur Natur am Wegesrand. Dabei kam – aufgrund von Erfahrungen aus den Vorjahren – erstmals ein Megafon zum Einsatz, damit die Ausführungen auch für alle gut verständlich waren, was von den Teilnehmern begrüßt wurde.

 



Exkursionszug über den Südfriedhof. Foto: Beatrice Jeschke, Video: Daniela Dunger

 

Nach rund einer Stunde erreichte die Exkursion das zentrale Friedhofsgebäude, wo im und hinter dem Kolumbarium noch eine weitere Stunde verschiedene Informationsstände auf die naturschutzinteressierten WGT-Teilnehmer warteten. Dort gab es Informationen zur Arbeit des NABU Leipzig, zu Fang, Beobachtung und Lebensweise von Fledermäusen, zur Pflege hilfsbedürftiger Fledermäuse und zum Schutz von Fledermauslebensräumen und -quartieren. Unter den Freitreppen am Kolumbarium hatte der NABU Leipzig vor einigen Jahren Winterquartiere für Fledermäuse eingerichtet. Während der WGT-Veranstaltung bestand wieder die Möglichkeit, ein solches Quartier von innen zu besichtigen. Dafür bildeten sich eine lange Warteschlange – etwa 200 Menschen wollten die Gelegenheit nutzen. Sie konnten eins der Winterquartiere besuchen, das feucht und relativ gleichwarm gute Bedingungen für die Tiere bietet. In dem stockdunklen, gruftartigen Raum gab es für jede Besuchergruppe etwa 10 Minuten lang Informationen und es wurden Fragen beantwortet. Das zweite Winterquartier konnte in diesem Jahr nicht besichtigt werden, denn dort hatten die NABU-Experten zuvor drei Braune Langohren festgestellt, die es sich dort gemütlich gemacht hatten.

Fledermausausstellung im Kolumbarium. Fotos: Beatrice Jeschke

 

Im Kolumbarium war außerdem eine neue Fledermausausstellung des NABU Sachsen aufgebaut, die ebenfalls ausführlich zur Thematik informiert. Mit Stirn- und Taschenlampen, aber auch mit einem Scheinwerfer konnten die Inhalte auch in der Dunkelheit studiert werden.

 

Hinter dem Kolumbarium gab es mehrere Informationspunkte zur Lebensweise und zum Schutz von Fledermäusen. Fotos: Beatrice Jeschke

 

Vor dem Kolumbarium flogen einige Fledermäuse herum. Sie konnten teilweise noch vor dem hellen Abendhimmel beobachtet werden, außerdem konnten ihre Ortungsrufe mit Hilfe von Fledermausdetektoren hörbar gemacht werden.

 

Bei der Exkursion und am Infostand informierte der NABU Leipzig über seine Arbeit für den Schutz der Biodiversität. Fotos: Anne Bartelt

 

Für die Abendveranstaltung arbeitete der NABU Leipzig wieder zusammen mit dem NABU-Naturschutzinstitut Leipzig und der Ökologischen Station Borna-Birkenhain. Der NABU bedankt sich bei allen Teilnehmern der Veranstaltung, bei allen Helfern an dem Abend und bei der Friedhofsverwaltung für die freundliche Zusammenarbeit!

WEITERE INFORMATIONEN


Foto: René Sievert
Foto: René Sievert

Fledermausschutz

 

Zum Schutz der Fledermäuse sind der Erhalt ihrer Quartiere in Höhlen, Stollen, Kellern, Dachstühlen und Baumhöhlen sowie der Erhalt einer vielfältigen, strukturreichen Landschaft wichtige Voraussetzungen. Der NABU Leipzig erfasst Fledermausquartiere, um sie zu schützen und schafft neue Unterschlupfmöglichkeiten. Alle sind eingeladen, beim Fledermausschutz zu helfen! mehr