Stunde der Gartenvögel 2025

Vogelzählung vom 9. bis 11. Mai

Vom 9. bis 11. Mai 2024 sind wieder alle Vogelfreunde aufgerufen, eine Stunde lang Vögel zu zählen und dem NABU zu melden. Wer mitmacht, beteiligt sich an einem der größten Citizen-Science-Projekten Deutschlands. Außerdem macht es Spaß, Vögel kennenzulernen und zu zählen. Von einem ruhigen Platz im Garten, Park, auf dem Balkon oder vom Zimmerfenster aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet werden konnte. Meldeschluss ist der 19. Mai 2025.

 

Die Stunde der Gartenvögel findet in diesem Jahr zum 21. Mal statt. Über die Jahre hinweg konnte der NABU bereits einen einzigartigen Datenbestand zu den Vogelarten im Siedlungsraum in ganz Deutschland sammeln. Das ist ein großer Schatz für den Naturschutz, denn an den festgestellten Bestandstrends kann man Naturschutz­maßnahmen ausrichten und so die Arten gezielt schützen.

 

Besonderes Interesse gilt in diesem Jahr der Amsel. Die Population leidet unter Lebensraumverlusten, trockenen Sommern und dem Usutu-Virus. Bei der „Stunde der Wintervögel“ im Januar waren in Sachsen 18 Prozent weniger Amseln gesichtet worden. Bei der „Stunde der Gartenvögel“ kann überprüft werden, wie sich die Zahlen weiterentwickelt haben.

 

Jedes Jahr zur „Stunde der Gartenvögel“ lädt der NABU Leipzig zu Veranstaltungen ein, um über die Aktion zu informieren, außerdem wird dabei die heimische Vogelwelt vorgestellt, man kann gemeinsam die Vögel beobachten, und es gibt auch weitere Informationen zur Arbeit des NABU Leipzig. 2024 sind zwei öffentliche Exkursionen geplant:

  • Samstag, 10. Mai 2025, 9 Uhr
    im KGV Lindental West
    Treffpunkt: Eingang Erich-Thiele- Straße 52, Pappelschänke
  • Sonntag, 11. Mai 2025, 10 Uhr
    im KGV „An der Parthe“

    Treffpunkt: Eingang zum Mariannenpark Ecke Rohrteichstraße / Schönefelder Allee

Weitere Informationen     Zählhilfe     Beobachtungen melden     Pressemitteilung     Plakat

 

Negativtrends bei häufigen Arten

Feldsperling. Foto: NABU/Frank Derer
Feldsperling. Foto: NABU/Frank Derer

Bis zum 19. Mai 2025 kann man die Ergebnisse der Stunde der Gartenvögel noch melden, erst danach werden alle Daten ausgewertet, bis dahin sind alle Zahlen und Schlussfolgerungen nur vorläufig. Viele haben ihre Beobachtungsdaten aber unmittelbar am Aktionswochenende gemeldet, weshalb man am Sonntagabend eine Zwischenbilanz ziehen kann.

 

Demnach setzt sich ein Negativtrend fort: Es gibt in der Fläche immer weniger Vögel. Darauf weist bei der Stunde der Gartenvögel die Zahl „Vögel pro Garten“ hin. Diese Zahl setzt die Anzahl der beobachteten Vögel ins Verhältnis zur Anzahl der Beobachtungspunkte. Und diese Zahl der Vögel pro Garten ist erneut gesunken. Es ist bekannt, dass es der Vogelwelt aufgrund der vom Menschen verursachten Umweltveränderungen und Naturzerstörungen insgesamt nicht gut geht. Vögel sind Bioindikatoren, der schlechte Zustand der Vogelwelt erlaubt also Rückschlüsse auf den schlechten Zustand der Ökosysteme. Nahrungsquellen und Nistmöglichkeiten gehen mehr und mehr verloren, verschärft durch Klimaveränderungen und Insektensterben.

 

Besondere Sorge macht nach wie vor der Feldsperling. Er wird zwar häufig bei der Stunde der Gartenvögel gesichtet und belegt deshalb bundesweit Platz 7, aber von Jahr zu Jahr sinken die Zahlen. Im Vergleich zum Vorjahr gab es Sonntagabend ein Minus von 19 Prozent, in Sachsen von 12 Prozent.

 

Amsel. Foto: Beatrice Jeschke
Amsel. Foto: Beatrice Jeschke

Am häufigsten beobachtet wurden wie fast in jedem Jahr deutschlandweit Haussperling, Kohlmeise und Amsel, die die drei vorderen Plätze erreichen. Aber auch hier ist ein Negativtrend zu beobachten von minus 13, minus 9 und minus 14 Prozent.

 

Der Amsel galt ein besonderes Interesse, denn sogar dieser „Allerweltsvogel“ der sich hervorragend an das Leben in unseren Siedlungen angepasst hat, bekommt zunehmend Probleme. Nistmöglichkeiten, zum Beispiel in Strauchhecken, werden beseitigt, Dürresommer führen zu Nahrungsmangel, weil die Amseln im ausgetrockneten, harten keine Regenwürmer finden kann, und das Usutuvirus breitet sich aus, ebenfalls begünstigt vom Klimawandel. Vor allem diese Infektionskrankheit hat regional zu Bestandseinbrüchen geführt, mit Spannung wurden daher die Zahlen der Stunde der Gartenvögel erwartet. In Sachsen wurden Stand Sonntagabend verglichen mit dem Vorjahr erneut weniger Amseln beobachtet: minus 11 Prozent. In Leipzig steht Sonntagabend minus 18 Prozent in der Statistik. Hier beklagt der NABU immer wieder, dass durch Bauprojekte gerade Amsellebensräume verschwinden und die Vögel auch keine Ausweichmöglichkeiten haben. Rücksichtslos werden Hecken beseitigt und Nahrungsflächen zubetoniert. Spärliche Neupflanzungen sind oft so naturfern ausgestaltet, dass sie nicht als Nistplatz geeignet sind.

 

Besonderes Interesse galt darüber hinaus dem Hausrotschwanz, denn er ist „Vogel des Jahres“ 2025. Deutschlandweit schafft er es Sonntagabend auf Platz 22 bei der Stunde der Gartenvögel, in Leipzig auf Platz 18, der Bestandstrend ist den Zahlen zufolge stabil.

 

Hausrotschwanz - Vogel des Jahres 2025. Foto: Peter Trentz/NABU-naturgucker.de
Hausrotschwanz - Vogel des Jahres 2025. Foto: Peter Trentz/NABU-naturgucker.de

 

Stadtbewohner Mauersegler und Ringeltaube

Die Ringeltaube entwickelt sich zum Großstadtbewohner. Foto: Beatrice Jeschke
Die Ringeltaube entwickelt sich zum Großstadtbewohner. Foto: Beatrice Jeschke

Während im deutschlandweiten Durchschnitt Haussperling, Kohlmeise, Amsel, Star und Blaumeise – wie meistens – die vorderen Plätze belegen, zeigt sich in der Großstadt Leipzig in der Regel ein etwas anderes Bild. Auch hier wurde der Haussperling besonders häufig gesichtet und landet daher auf Platz 1, doch Leipzig ist eine Stadt des Mauerseglers, der Sonntagabend Platz 2 belegt. Der geschickte Flieger jagt zwischen hohen Häusern oder am Rand der Stadt Insekten. Er bewohnt Ritzen und Höhlen in Gebäuden hoch oben direkt unter dem Dach. Durch Fassadensanierungen verliert er seine Nistplätze, deshalb setzt sich der NABU für Sanierungsarbeiten ein, die den Artenschutz beachten. Unter anderem müssen Ersatzquartiere angebracht werden, wenn Nistplätze wegsaniert werden. Neben dem Insektenmangel sind aber auch frühe heiße Sommertage ein Problem für die Mauersegler. Jungvögel, die noch nicht flugfähig sind, flüchten dann oft aus überhitzten Nestern und benötigen menschliche Hilfe.

 

Ringeltauben, die ursprünglich Bewohner des ländlichen Raums sind, zieht es mehr und mehr in die Städte. In Leipzig landet die Art bei der Stunde der Gartenvögel sogar auf Platz 4, deutschlandweit nur auf Platz 9. Kohlmeise, Amsel und Blaumeise folgen in Leipzig erst auf den Plätzen 5, 6 und 8.

 

Deutschlandweit hatten bis Sonntagabend rund 35.000 Vogelfreunde rund 680.000 Vögel gemeldet. Aus Leipzig gab es Beobachtungen von 75 verschiedenen Arten.

 

Der Haussperling belegt bei der Stunde der Gartenvögel regelmäßig Platz 1 - die Spatzen sind gesellig, weshalb eine größere Anzahl gemeldet wird. Der Bestandstrend ist aber auch bei dieser Vogelart abnehmend.
Der Haussperling belegt bei der Stunde der Gartenvögel regelmäßig Platz 1 - die Spatzen sind gesellig, weshalb eine größere Anzahl gemeldet wird. Der Bestandstrend ist aber auch bei dieser Vogelart abnehmend.
Der Gartenrotschwanz ist ein enger Verwandter des Hausrotschwanz. Fotos: Beatrice Jeschke
Der Gartenrotschwanz ist ein enger Verwandter des Hausrotschwanz. Fotos: Beatrice Jeschke