Bunte Feuerräder, zischende Raketen und krachende Böller: Feuerwerk gehört für viele Menschen zu Silvester und anderen Festen dazu – doch mehr und mehr wird auch vielen Menschen bewusst, dass mit dieser Tradition zahlreiche negative Auswirkungen verbunden sind – auf Tierwelt, Umwelt und Gesundheit. Und nicht zuletzt handelt es sich auch um eine große Geldverschwendung. Feuerwerk bringt vor allem zu Silvester jedes Jahr starke Feinstaubbelastung und enorme Müllmengen mit sich, zudem hat es schädliche Auswirkungen auf Wildtiere. Der NABU fordert darum ein Verbot privater Silvesterknallerei und eine Beschränkung auf zentral organisierte Feuerwerke. Mit dieser Forderung wandte sich der NABU-Bundesverband Ende November 2022 an die Öffentlichkeit. Seit 2014 hatte zuvor bereits der NABU Leipzig jedes Jahr für einen Verzicht auf Silvesterfeuerwerk geworben. Weitere Informationen
Zum Jahresende ruft der der NABU Leipzig auch 2022 wieder dazu auf, kein Silvesterfeuerwerk zu zünden!
Bei Tieren löst die ungewohnte nächtliche Silvesterknallerei Panik aus. Deshalb bittet der NABU Leipzig darum, Feuerwerk zumindest in allen Schutzgebieten sowie auf Grünflächen und in
Gartenanlagen zu unterlassen. Es gibt in der großen Stadt genügend betonierte und asphaltierte, baumfreie Plätze – das letzte bisschen Grün sollte man als Rückzugsgebiet der Tierwelt respektieren
und nicht zur Partymeile machen. Außerdem sollten sich alle bemühen, Grünflächen und Gewässer nicht in Abfallplätze zu verwandeln. Diese „Silvestertradition“ hat keine Existenzberechtigung.
Wenn auf allen Grünflächen geböllert wird, können beispielsweise Vögel nur in die Höhe flüchten. Dadurch verlieren sie viel Energie. Sie finden keinen Schlafplatz und fliegen bis zur Erschöpfung
umher. Für viele Vögel, aber auch andere Tiere hat der Silvester-„Spaß“ der Menschen schlimme Folgen. Im Rosental sowie im Clara-Zetkin- und im Johannapark gibt es im Winter große
Schlafgemeinschaften von Vögeln. Neujahr werden dort leider jedes Jahr tote und verletzte Tiere gefunden – Opfer menschlicher Rücksichtslosigkeit. Verbrennungen, Schockzustände, geschädigte
Hörorgane und andere Verletzungen werden bei Tieren nach Silvester festgestellt.
Um auf die Probleme hinzuweisen und die Menschen zu informieren, hat der NABU Leipzig auch in diesem Jahr wieder in verschiedenen Parkanlagen Hinweisschilder aufgehängt.
Die Appelle der vergangenen Jahre waren nicht ohne Erfolg – längst hat ein Umdenken der Menschen eingesetzt. 2021 ergab eine Umfrage, dass rund 60 Prozent der Deutschen privates Feuerwerk
ablehnen, in diesem Jahr ergab eine ähnliche Befragung, dass sich mehr als 70 Prozent für großflächige Verbotszonen aussprechen. Zugleich erwartet der Handel in diesem Jahr einen Rekordabsatz von
Feuerwerksartikeln. Es handelt sich leider um „Spaß“ auf Kosten der Mitmenschen und der Umwelt, zudem führt das Feuerwerk auch jedes Jahr zu zahlreichen Verletzten.
Dabei beschränkt sich das Problem nicht nur auf Silvester – leider gibt es über das ganze Jahr immer wieder private Feuerwerke – leichtfertig genehmigt oder illegal. Der NABU fordert deshalb auch
ein grundsätzliches Verbot von Feuerwerken in der Brutzeit von März bis August, für das nur durch die Einschätzung von Fachgutachtern Ausnahmen erteilt werden dürfen. Feuerwerke in der Brutzeit
kann den Bruterfolg beeinträchtigen, beispielsweise durch Nestaufgabe. Es gilt außerdem Abstände von mindestens 2.000 Meter zu Schutzgebieten und von 4.000 Metern zu Kranich- und
Gänseschlafplätzen einzuhalten. Auch in der Nähe bekannter Fledermausquartiere darf es kein Feuerwerk geben.
Als Alternative zur privaten Silvesterknallerei schlägt der NABU vor, dass zentrale Feuerwerke organisiert werden, vorzugsweise als Lichtshow. Die Konzentration auf bestimmte Orte reduziert Müll
und Lärm – so kann das neue Jahr rücksichtsvoller sowie umwelt- und naturfreundlicher begrüßt werden.
Der NABU-Regionalverband Leipzig wünscht allen ein gesundes neues Jahr!
Jede Silvesterrakete, die nicht gezündet wird, ist ein Gewinn für die Umwelt! Das Feuerwerk sorgt nicht nur für Abfall und Lärm, es ist auch eine extreme Feinstaubbelastung und damit gesundheitsgefährdend. Nach Angaben des Umweltbundesamts werden jedes Jahr mehr als 2.050 Tonnen Feinstaub durch Feuerwerk sinnlos freigesetzt, der größte Teil davon in der Silvesternacht. Diese Menge entspricht ca. einem Prozent der gesamt freigesetzten Feinstaubmenge in Deutschland.
Zum Jahreswechsel 2018/2019 wurden die zulässigen Feinstaubgrenzwerte deutschlandweit an 10 Prozent der Messstellen überschritten. Das war vergleichbar mit 2017/2018, als der Grenzwert an 13 Messstellen überschritten wurde, im Jahr davor waren es sogar 129 Messstellen. Die konkrete Situation ist vor allem von den Windverhältnissen abhängig.
Alljährlich werden nicht nur Tiere, sondern auch Menschen durch das Feuerwerk verletzt. Nach Angaben des Deutschen Ärzteblatts erleiden jährlich 8.000 Menschen zu Silvester Verletzungen des Innenohrs durch Feuerwerkskörper; rund ein Drittel behält bleibende Schäden.
Eine Ringeltaube, eine Saatkrähe, eine Rabenkrähe, ein Haussperling und dieser Wiesenpieper (Foto) sind von der Wildvogelhilfe des NABU Leipzig in der Silvesternacht 2017 in Leipzig verletzt geborgen worden. Andere, häufig Kleinvögel, werden nicht rechtzeitg gefunden um zu helfen, sondern erliegen ihren Verletzungen.
Der Wiesenpieper hatte Glück im Unglück weil er gefunden wurde. Mit seiner Schnabelverletzung nach Frontalaufprall könnte er nicht mehr fressen und würde verhungern. Der Unterschnabel ist an der Spitze gebrochen und der Oberschnabel deformiert. Das lässt sich in einem längeren Behandlungsprozess aber wieder richten.
Guter Vorsatz für das neue Jahr: Mehr Rücksicht auf Tier- und Umwelt – auf Silvesterfeuerwerk verzichten!
WEITERE INFORMATIONEN
AKTIV WERDEN