Der 2. Leipziger Mauerseglertag

Geglückte Hilfe für verunglückte Vögel

Am 7.7. waren die Menschen in ganz Leipzig aufgerufen, die Mauersegler zu zählen und Nistplätze zu melden. Man kann auch in den kommenden Wochen weiter beobachten und die Ergebnisse noch bis zum 30. September 2015 an den NABU übermitteln. Dafür hat der NABU-Regionalverband Leipzig Zählkarten vorbereitet. Man kann sie per Post an den NABU schicken, Beobachtungen kann man aber auch telefonisch übermitteln (0341 6884477) oder per E-Mail an Mauersegler@NABU-Leipzig.de. Die Zählkarten liegen an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet aus, beispielsweise im Umweltinformationszentrum, im Naturkunde-museum, in Bibliotheken oder einigen Bioläden sowie im NABU-Naturschutzbüro in Gohlis (Corinthstraße 14). Wer sich an der Vogelzählung beteiligt, kann auch etwas gewinnen: Unter allen Einsendungen werden Sachpreise verlost:

 

1. bis 3. Preis

Mauerseglernistkasten + Mauerseglerbuch

4. bis 6. Preis

Mauerseglerbuch + Anstecknadel

7. bis 10. Preis

Mauersegler- und Schwalben-Bestimmungskarte + Anstecknadel

 

Einsendeschluss 30. September 2015. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Der Mauerseglertag 2015 wurde finanziell gefördert vom Amt für Umweltschutz der Stadt Leipzig.

 

Zählkarte für die Mauersegler- und Schwalbenbeobachtung.
Zählkarte für die Mauersegler- und Schwalbenbeobachtung.

Alle Beobachtungen meldet der NABU der Naturschutzbehörde, in der Hoffnung, dass diese Datengrundlage für die Behörde eine Unterstützung bei der Beurteilung kommender Bauanträge ist. Denn die Mauersegler haben zunehmend Probleme, in Leipzig geeignete Nistplätze zu finden. Weil viele Gebäude ohne Rücksicht auf die tierischen Untermieter saniert werden, haben die Vögel kaum noch Nischen zum Brüten. Obwohl es gesetzlich verboten ist, werden in vielen Fällen Nistplätze absichtlich beseitigt, oder es wird nach Baumaßnahmen kein Ersatz angeboten.

Der Naturschutzbund NABU bemüht sich darum, Nistplätze zu ermitteln und bei Störungen rechtzeitig die zuständige Behörde zu informieren. Dabei hoffen die Naturschützer auf Unterstützung von Anwohnern und auf eine rege Beteiligung an der Mauersegler- und Schwalbenzählung im Stadtgebiet.


Fotos: Daniela Dunger


Der NABU kümmert sich auch um in Not geratene Einzeltiere. Diese Arbeit wurde ebenfalls beim Mauerseglertag vorgestellt. Immer wieder kommt es vor, dass Mauersegler „abstürzen“. Sturm oder Unfälle können Ursachen dafür sein, manchmal verlassen auch Jungvögel zu früh ihr Nest und landen auf dem Erdboden. Solche Segler brauchen Hilfe erfahrener Experten. Sie nehmen die Tiere auf, füttern sie und sorgen dafür, dass sie nach einiger Zeit gesund wieder in die Freiheit entlassen werden können. Damit verbunden ist ein enormer Arbeitsaufwand, weil die Tiere von früh bis spät gefüttert werden müssen. Die notwendigen Insekten müssen im Fachhandel besorgt werden. Deshalb entstehen hohe Futterkosten, die nur über Spenden gedeckt werden können. Etwa 15 Euro kostet es, einen Mauersegler eine Woche lang zu versorgen.

In „normalen“ Jahren sind es ein Dutzend Mauersegler, die so in Leipzig betreut werden. Einige fachkundige Tierfreunde kümmern sich in ihren Privatwohnungen um diese Tiere. In diesem Jahr sorgten jedoch die enorm heißen Tage für eine dramatische Entwicklung: Deutschlandweit stürzten sich junge Mauersegler aus ihren Nestern, die sich meist hoch oben unter den Dächern befinden. Dort können an heißen Tagen bei Sonnenschein unerträgliche Extrem-Temperaturen entstehen. Alle Vogelauffangstationen waren überlastet, auch der NABU Leipzig hatte alle Hände voll zu tun, die Telefone standen rund um die Uhr nicht still. Menschen, die verunglückte Mauersegler oder Schwalben gefunden hatten, meldeten sich nicht nur aus Leipzig, sondern auch aus anderen Bundesländern. Rund 180 Mauersegler konnten die Leipziger Vogelschützer aufnehmen, darunter auch Tiere aus Halle (Saale) oder sogar aus Frankfurt am Main.


Fotos: Yasmin Möller


Erfreulicherweise sind Nistplätze an der Nord- oder Ostseite von Gebäuden vom Hitzeschock weniger betroffen. Die Vogelschützer haben nun solche Nistplätze gesucht, um dort „Pflegefamilien“ für die verunglückten Mauersegler zu finden. Ein Pflegevogel wird in ein Nest mit einem etwa gleich alten Jungvogel gesetzt und dann von dessen Eltern mit versorgt. Die Vogeleltern adoptieren den neuen Nestinsassen und füttern ihn besser, als das die menschlichen Pfleger je könnten. Spätere Kontrollen haben ergeben, dass diese Adoptionen in jedem Fall erfolgreich waren.

Für die Vogelrettung und -pflege bittet der NABU um Spenden (IBAN): DE88 8605 5592 1100 9119 59, Stichwort „Wildvogelhilfe“.

Wer einen verunglückten Mauersegler findet, sollte sich auf der Internetseite www.Mauersegler.com über das richtige Verhalten informieren.


Fernsehbericht über die Mauersegler-Hilfe des NABU Leipzig