Artenschutz im Mondschein

NABU-Abendveranstaltung zum Wave-Gotik-Treffen 2019

Fast 200 Teilnehmer - vorwiegend schwarzgekleidet - nahmen an der Führung des NABU Leipzig auf dem Südfriedhof teil. Foto: Ludo Van den Bogaert
Fast 200 Teilnehmer - vorwiegend schwarzgekleidet - nahmen an der Führung des NABU Leipzig auf dem Südfriedhof teil. Foto: Ludo Van den Bogaert

Am Pfingstwochenende fand in Leipzig wieder das Wave-Gotik-Treffen statt. Nach Angaben der Veranstalter kamen in diesem Jahr rund 21.000 Teilnehmer nach Leipzig. Zahlreiche Veranstaltungshöhepunkte hatte die 28. Auflage des Szenetreffs zu bieten, besonders beliebt war das Viktorianische Picknick, zu dem sich rekordverdächtige 10.000 Menschen versammelten. Eine feste Größe im Rahmenprogramm des WGT ist inzwischen die Abendexkursion des NABU Leipzig auf dem Südfriedhof. Sie fand 2019 zum fünften Mal statt und lockte fast 200 Teilnehmer an.

 

Begrüßung zum Beginn der Friedhofsexkursion. Foto: Ludo Van den Bogaert
Begrüßung zum Beginn der Friedhofsexkursion. Foto: Ludo Van den Bogaert

Begrüßt wurden sie rund eine Stunde vor Sonnenuntergang am Westtor, wo eine Führung über das Friedhofsgelände begann. Dabei informierte der NABU über sein Projekt „Lebendige Friedhöfe“, das 2019 noch einmal erweitert wurde. Auf 15 Friedhöfen werden nun vom NABU Leipzig Artenschutz- und Biotopmaßnahmen betreut, auch auf dem Südfriedhof, der durch seine Größe und parkartige Gestaltung besonders vielfältige Lebensräume bietet. In Kürze wird hier auch im Rahmen des Projekts „Puppenstuben gesucht“ eine Schmetterlingswiese angelegt. Schon heute aber finden auf dem Areal auch Insekten gute Lebensbedingungen, da viele Grünflächen insektenfreundlich gepflegt werden.

 

Auf dem Rundgang gab es Hinweise zu Bäumen, Wiesen und Hecken, zur Vogelwelt sowie zu Vogelnist- und Fledermauskästen, aber auch zur Geschichte des Südfriedhofs. Ein Hase konnte beobachtet werden, verschiedene Singvögel waren zu hören und wurden dann näher vorgestellt. In der Abenddämmerung wurden auch die Themen Lichtverschmutzung und Energieverschwendung durch Beleuchtung angesprochen, und es ging um den Schutz von Insekten.

 

 

Die ganze Zeit war über dem Friedhof bereits der zunehmende Mond am Himmel, was hervorragend zum Thema passte. Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichte die Gruppe das Krematorium, wo der zweite Teil der NABU-Veranstaltung eingeläutet wurde – der Fledermausabend. Hinter dem Krematorium und am Teich gab es verschiedene Informationspunkte zum Thema Fledermausschutz, die vom NABU Leipzig sowie Mitarbeitern der Ökologischen Station Borna-Birkenhain und von Fledermausexperten des NABU-Naturschutzinstituts betreut wurden. An einem Stand gab es Informationen zur Lebensweise von Fledermäusen, umlagert waren dort Schaukästen mit verschiedenen Insekten, darunter prächtige Nachtfalter – alles Fledermausfutter. Mit großem Interesse wurde auch untersucht, was am Ende aus dem Fledermausfutter wird – der charakteristische Kot der fliegenden Säugetiere war gleich nebenan ausgestellt. Interessante Gespräche entwickelten sich auch am Informationsstand des NABU Leipzig, an dem man Broschüren oder Fledermausanstecknadeln finden konnte.

 

Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichte der Friedhofsrundgang das Krematorium, wo der zweite Teil der Veranstaltung eingeläutet wurde. Foto: Ludo Van den Bogaert
Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichte der Friedhofsrundgang das Krematorium, wo der zweite Teil der Veranstaltung eingeläutet wurde. Foto: Ludo Van den Bogaert

 

In kleinen Gruppen konnten Teilnehmer das Fledermauswinterquartier besichtigen, das der NABU vor einigen Jahren unter den Freitreppen am Krematorium angelegt hatte und das normalerweise nicht zugänglich ist. 

 

Infostand des NABU Leipzig.
Infostand des NABU Leipzig.
Besichtigung des Fledermauswinterquartiers.
Besichtigung des Fledermauswinterquartiers.
Informationen am Fledermausfangnetz. Fotos: Ludo Van den Bogaert
Informationen am Fledermausfangnetz. Fotos: Ludo Van den Bogaert

 

Über dem Teich am Krematorium waren tatsächlich verschiedene Fledermäuse unterwegs. Batdetektoren kamen zum Einsatz, um ihre arttypischen Ultraschallrufe hörbar zu machen, die für Menschen ohne Technik nicht wahrnehmbar sind. Es wurde deutlich, dass es sich um mehrere verschiedene Arten handelte, darunter Großer Abendsegler, Zwergfledermaus und Zweifarbfledermaus – eine erfreuliche Artenvielfalt auf dem Südfriedhof. Am Ufer war zudem ein Netz aufgebaut, um zu demonstrieren, wie Fledermäuse für wissenschaftliche Zwecke gefangen werden.

 

An einem anderen Infopunkt konnte man einen Blick auf Pflegetiere werfen. Dabei handelt es sich um in Not geratene Fledermäuse, die von menschlichen Helfern in mühsamer Arbeit gesundgepflegt wurden. Der Abend wurde genutzt, um sie wieder in die Freiheit zu entlassen.

 

Abendstimmung auf dem Südfriedhof: Mond und riesige Fledermaus. Foto: Ludo Van den Bogaert
Abendstimmung auf dem Südfriedhof: Mond und riesige Fledermaus. Foto: Ludo Van den Bogaert

  

Erst gegen 23 Uhr endete die stimmungsvolle Abendveranstaltung im Schein des Mondes. Der NABU Leipzig bedankt sich bei der Friedhofsverwaltung für die freundliche Zusammenarbeit und bei den WGT-Teilnehmern für das große Interesse.

 

Fledermausabend hinter dem Krematorium auf dem Südfriedhof. Foto: Ludo Van den Bogaert
Fledermausabend hinter dem Krematorium auf dem Südfriedhof. Foto: Ludo Van den Bogaert