Die Gottesanbeterin

Ein Alien ist in Sachsen angekommen

Die Gottesanbeterin ist ein Insekt, um das sich viele Mythen ranken. Die Fangschrecke hat das Aussehen eines Alien, und beim Liebesakt verspeisen die Weibchen gelegentlich ihre Verehrer. Männchen werden etwa 6, Weibchen mehr als 7 Zentimeter groß. Obwohl die Gottesanbeterin wohl zu den bekanntesten Tieren gehört, werden viele sie noch nie in freier Natur gesehen haben. Möglich wäre es aber, denn das Insekt ist inzwischen auch in Sachsen zuhause. 

 

Foto: Rolf Dobberstein/Pixabay
Die Gottesanbeterin profitiert vom Klimawandel und ist inzwischen auch in Sachsen heimisch.

Ursprünglich stammt die Art aus Afrika, hat aber in den vergangenen Jahrhunderten weite Teile Eurasiens und sogar Nordamerikas erobert. Zum Teil wurde sie von Menschen dorthin verschleppt, aber die Art profitiert bei ihrer Ausbreitung auch vom Klimawandel. Aufgrund der steigenden Temperaturen wird sie sich vermutlich weiter Richtung Norden ausbreiten. Um auf das Insekt und seine Lebensweise aufmerksam zu machen, wurde die Gottesanbeterin 2017 zum Insekt des Jahres gewählt. Damit verbunden ist auch der Appell, die Lebensräume der Gottesanbeterin zu schützen, wovon auch viele andere heimische Arten profitieren. Die Fangschrecke fühlt sich auf sonnigen, trockenen, warmen Flächen mit lockerer Vegetation wohl. Hier erbeutet sie andere Insekten, gelegentlich auch Frösche, Eidechsen oder Mäuse. Für den blitzschnellen Fangvorgang benötigt sie nur rund 50 Millisekunden.

 

Auch im Raum Leipzig wird die Gottesanbeterin seit einigen Jahren beobachtet. Um mehr über das Insekt zu erfahren, hat das NABU-Naturschutzinstitut Leipzig alle Naturfreunde aufgerufen, Beobachtungen der Fangschrecke zu melden

 

Um diese Aktion vorzustellen und um über das interessante Insekt und seine Lebensweise zu informieren, hatte der NABU Leipzig am 7. August 2019 zum Vortragsabend eingeladen. Pressemitteilung 

 

Ralf Mäkert vom NABU-Naturschutzinstitut Leipzig berichtete über die Lebensweise der Gottesanbeterin und über Funde im Raum Leipzig. Trotz der Ferienzeit waren zahlreiche interessierte Zuhörer gekommen, die nach dem Vortrag noch einige Fragen zu dem ungewöhnlichen Insekt stellen konnten, beispielsweise, ob die beeindruckenden Jäger auch für Menschen gefährlich werden können, was der Experte verneinte. Abschließend zeigte er noch einige Videos von Gottesanbeterinnen in Aktion, darunter auch schlüpfende Jungtiere. Besonders beeindruckt zeigten sich die Zuhörer von den Fressszenen, denn nach menschlichen Maßstäben gehen die Gottesanbeterinnen mit ihren Opfern rücksichtslos um, verspeisen sie praktisch bei lebendigem Leibe. 


Gottesanbeterin gesucht

Die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) ist die einzige in Mitteleuropa vorkommende Vertreterin der Ordnung „Fangschrecken“. lm Raum Leipzig gab es mehrere Nachweise von Gottesanberinnen, Adulte (erwachsene Tiere) und Ootheken (Eipakete).

 

Die Färbung von Gottesanbeterinnen reicht von grün bis braun. Links ist ein Weibchen abgebildet, rechts ein Männchen.

 

In Deutschland ist die Gottesanbeterin in der Roten Liste der Geradflügler in die Kategorie 3 (,,gefährdet”) eingruppiert und ist besonders geschützt nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) in Verbindung mit der

Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV). In Sachsen ist sie extrem selten. Deshalb darf sie auch  weder gefangen noch gehalten werden. Umso wichtiger ist es zu wissen, wo sich Vorkommen befinden, um diese zu schützen.

 

Die Tiere sind in locker bewachsenem Offenland, an Gräsern, Kräutern, Stauden und kleinen Sträuchern zu finden und sind mit keinem anderen lnsekt zu verwechseln. Die unter 1 cm „kleinen“ Larven erscheinen im Juni und sind in wenigen Wochen ausgewachsen. Weibchen haben einen dickeren Hinterleib und werden etwa 7,5 cm lang, Männchen etwa 6 cm lang.

 

Die Tiere sind von grün bis braun gefärbt und gut zu erkennen. Die Ootheken (Eipakete) werden ab Ende August an Pflanzen oder auf Steinen abgelegt, sind etwa so groß wie ein kleiner Finger und überdauern den Winter. lm nächsten Sommer beginnt der Kreislauf von vorn. Anfang Juli kann die Fotojagd beginnen!

 

Die Weibchen legen die Eier an Pflanzen oder auf Steinen ab, ein Eipaket (rechts) ist etwa 4 cm groß.

 

Eventuelle Funde, am besten mit Foto und Lageskizze bitte melden an:

 

Ralf Mäkert (ehrenamtliche Mantis-Suche)

NABU-Naturschutzinstitut Leipzig

Bertolt-Brecht-Straße 9, 04347 Leipzig

 

Telefon: 0341 23 48 60 80, Fax: 0341 23 48 60 81

E-Mail: nsi_leipzig@t-online.de