Naturtäter-Preisverleihung in Leipzig

Im Februar 2014 wurde das Projekt „Naturtäter – Für Kröten tu’ ich alles!“ gestartet, mit dem Ziel mithilfe Sozialer Netzwerke (wie Facebook und Twitter) und Moderner Medien, Menschen für ein ehrenamtliches Engagement im sächsischen Naturschutz zu motivieren. Dafür haben das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL), der Naturschutzbund Deutschland (NABU), Landesverband Sachsen, und die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) zusammengearbeitet. Die Naturschutzaktionen fanden insbesondere an den Aktionsstandorten in Dresden, Leipzig und Freiberg statt, wo sich die örtlichen NABU- und NAJU-Gruppen am Projekt beteiligt haben. Im Mittelpunkt standen dabei Amphibienschutzaktionen des NABU Sachsen.

Cornelia Thate von der NAJU Sachsen erklärte den Exkursionsteilnehmern die Aktionen der Dresdner Naturtäter. Foto: René Sievert
Cornelia Thate von der NAJU Sachsen erklärte den Exkursionsteilnehmern die Aktionen der Dresdner Naturtäter. Foto: René Sievert

Zur Festveranstaltung zum Abschluss des einjährigen Pilotprojekts hatten sich rund 150 „Naturtäter“ aus ganz Sachsen angemeldet. Etwa 90 von ihnen trafen sich am Vormittag in Dresden. Am Bahnhof Dresden-Neustadt starteten zwei Exkursionsbusse, die zunächst den Silbersee ansteuerten. Er ist ein wertvolles Amphibienlaichgewässer. Naturtäter haben dafür gesorgt, dass möglichst viele wandernde Amphibien im Frühjahr dort sich ankamen. dazu wurden sie an einer gefährlichen Straße mit Amphibienfangzäunen gestoppt, eingesammelt und dann sicher über die Fahrbahn transportiert. Cornelia Thate von der NAJU Sachsen erklärte den Exkursionsteilnehmern die Aktionen der Dresdner Naturtäter.


Danach fuhren die Busse zur NAJU-Naturschutzstation „Dachsenberg“, wo derzeit von der tatkräftigen Naturschutzjugend ein Amphibienlaichgewässer künstlich angelegt wird.

Die NAJU-Naturschutzstation Dachsenberg in der Dresdner Heide. Fotos: NAJU Dresden
Die NAJU-Naturschutzstation Dachsenberg in der Dresdner Heide. Fotos: NAJU Dresden
Auf dem Dachsenberg legt die NAJU ein Amphibienlaichgewässer an, was den Exkursions- teilnehmern gezeigt wurde.
Auf dem Dachsenberg legt die NAJU ein Amphibienlaichgewässer an, was den Exkursions- teilnehmern gezeigt wurde.

Die nächste Station der Busreise waren die Halsbacher Teiche bei Freiberg. Hier kümmern sich NAJU und NABU darum, dass die Gewässer für die Amphibien bestmögliche Bedingungen bieten. Mit Biotoppflegeaktionen kümmert man sich aber auch um die angrenzende Vegetation. Beispielsweise sollen die Alteichen im Uferbereich durch geeignete Pflegemaßnahmen im Umfeld erhalten werden. Dafür werden zum Beispiel schnellwachsende Konkurrenzgehölze entfernt. Werner Hentschel und Holger Lueg vom NABU Freiberg führten die Exkursionsteilnehmer durch die verschneite Landschaft.

In Leipzig stoppten die Busse zunächst an der Heiterblickallee, die ein besonderer Einsatzschwerpunkt der Naturtäter im Frühjahr 2014 war. Hier wurden unzählige Erdröten, Moor- und Grünfrösche sowie Molche über die Straßenbahngleise und über die Fahrbahn gebracht. Der nächste Halt war am Leipziger Wildpark. René Sievert vom NABU Leipzig erläuterte die besondere Herausforderung des Naturschutzes in der mit dem Auenökosystem verzahnten Großstadt. Durchs Ratsholz führte eine kleine Wanderung zum Hakenteich und zu einer Trafostation im Auwald, die bei einem Naturtäter-Einsatz krötensicher umzäunt wurde. Damit wurde verhindert, dass die wandernden Amphibien hier in einen tiefen Betonschacht stürzen und zu Tode kommen.

Bei einer kleinen Wanderung durchs Ratsholz informierte René Sievert vom NABU Leipzig über die Leipziger Amphibienlebensräume. Fotos: Daniela Dunger
Bei einer kleinen Wanderung durchs Ratsholz informierte René Sievert vom NABU Leipzig über die Leipziger Amphibienlebensräume. Fotos: Daniela Dunger
Auch an der Trafostation im Auwald wurde Halt gemacht. Hier hatten die Naturtäter einen Betonschacht abgesichert, der zuvor eine tödliche Amphibienfalle war.
Auch an der Trafostation im Auwald wurde Halt gemacht. Hier hatten die Naturtäter einen Betonschacht abgesichert, der zuvor eine tödliche Amphibienfalle war.

Abschließend brachten die Busse die Naturtäter zum Leipziger Zoo, wo der Konferenz-bereich des Gondwanalands für die Abschlussveranstaltung zur Verfügung stand. Eine Stunde konnten die Naturtäter bei einer exklusiven Führung die Tropenhalle erkunden, dann begann die unterhaltsame Preisverleihung.

Foto: René Sievert
Foto: René Sievert
Foto: Daniela Dunger
Foto: Daniela Dunger

Eröffnet wurde sie von kurzen Grußworten der Projektpartner. Dr. Hartmut Schwarze vom SMUL, Bernd Heinitz, Vorsitzender des NABU Sachsen, und LaNU-Präsident Dietmar Kammerschen dankten den Naturtätern für ihre engagierte Naturschutzarbeit und freuten sich über die zahlreichen Jugendlichen, die sich durch diese Aktion angesprochen fühlten. Dabei wurde auch deutlich, dass die Kampagne nicht mit der einjährigen Pilotphase beendet, sondern für den praktischen Naturschutz in Sachsen fortgeführt werden sollte.


Für ein musikalisches Rahmenprogramm sorgten Jonah Roth (Gewinner des 2. Preises im Landeswettbewerb „Jugend musiziert“) und Samuel Gottlebe (Gewinner des 1. Preises im Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“) vom Landesmusikgymnasium „Carl Maria von Weber“.

Geehrt wurden Teilnehmer verschiedener Mitmach-Wettbewerben, die im Rahmen des Naturtäter-Projekts gestartet wurden. In der Rubrik „Amphibienwarnschild“ waren die Teilnehmer aufgerufen, kreative Hinweistafeln zu gestalten, um Menschen auf die Amphibienwanderung aufmerksam zu machen und um Rücksicht zu bitten. Dabei ging der zweite Platz an die Naturschutzjugend Dresden, der erste Preis an die NAJU-Kindergruppe „Parthefrösche“ aus dem Leipziger Ortsteil Plaußig-Portitz.

Im Fotowettbewerb konnte sich Kirstin Hesse aus Leipzig über Platz vier freuen, den sie für das Porträtfoto eines Erdkrötenpärchens bekam. Die Plätze drei bis eins gingen an die NAJU Freiberg, Iris John aus Wittichenau und Max Kürner aus Dresden.

 

Im Videowettbewerb hat der Arbeitskreis „Amphibienschutz“ des NABU Leipzig den vierten Platz belegt. Die Mitstreiter hatten die Arbeiten an der Trafostation im Ratsholz gefilmt und zu einem mehrminütigen Video zusammengeschnitten. Die Plätze drei bis eins gingen an den NABU Hohenprießnitz für Erläuterungen am Amphibienfangzaun, an Eileen Gratz aus Dresden, die in einem NAJU-Video die Bestimmungsmerkmale der Rotbauchunke erläuterte, und an Philipp Ebert aus Machern, der an einem abendlichen Teich gleichzeitig Erdkröten im Wasser sowie Fledermäuse über dem Wasser gefilmt hatte.

Foto: Daniela Dunger
Foto: Daniela Dunger

Abschließend wurde noch der „Naturtäter 2014“ ausgezeichnet: Karsten Peterlein aus Leipzig. Der sehr engagierte Naturschützer hatte sich auch am Projekt „Naturtäter“ intensiv beteiligt. Dabei hatte er sein Fachwissen über Amphibienschutz eingebracht, war selbst bei zahlreichen Aktionen tatkräftig dabei, hat Mitstreiter animiert, und er war auch in den Sozialen Netzwerken aktiv, hat über Aktionen berichtet, Fotos und Videos beigesteuert.

Nach der Preisverleihung versammelten sich alle Preisträger zu einem gemeinsamen Foto, und dann endete der Naturtäter-Tag mit einem Imbiss und zahlreichen Gesprächen in den gut gefüllten Veranstaltungsräumen.

Fotos: Daniela Dunger
Fotos: Daniela Dunger

Alle können nun motiviert in die neue Naturtätersaison starten. Einige Mitglieder der NAJU Sachsen nutzten den Besuch in Leipzig gleich für eine Ideenschmiede. Nach der gemeinsamen Übernachtung beteiligten sie sich am nächsten Tag noch an der Höhlenbaumkartierung des NABU Leipzig.

Fotos: NAJU Dresden


Die Projektkoordinatoren waren beim Abschlusstag als Exkursionsleiter im Einsatz, ein Jahr lang waren sie verantwortlich für die Organisation der Hilfseinsätze, Öffentlichkeitsarbeit und Projektauswertung: René Sievert (NABU Sachsen), Cornelia Thate (NAJU Sachsen), Martin Lindner (NAJU Leipzig), Werner Hentschel (NAJU Freiberg) (v.l.n.r.).