Das Problem des Insektensterbens beunruhig inzwischen nicht nur Naturschützer und Ökologen, sondern auch Politiker. Es ist dringend notwendig, den Artenschwund zu stoppen und naturverträglich zu wirtschaften. Insbesondere sind auf EU-Ebene Veränderungen in der Landwirtschaft notwendig und in der Stadt Leipzig mehr Rücksicht auf städtische Lebensräume, die leider rücksichtslos dem Bauboom und einem falsch verstandenen Ordnungssinn geopfert werden. Neben dem Verlust von Lebensraum ist der Einsatz von Giften in der Landwirtschaft, aber auch in Privatgärten ein wichtiger Grund für das Insektensterben. Blühende Feldraine und Blühwiesen sind weitgehend verschwunden und mit ihnen die Insekten.
Um solche Probleme anzusprechen, folgte der NABU Leipzig am 21. August 2018 der Einladung des Landtagsabgeordneten Franz Sodann. In seinem Wahlkreisbüro in Schönefeld wurden bei einer öffentlichen Abendveranstaltung Initiativen zum Artenschutz diskutiert.
Fünfzehn Naturfreunde kamen zu der Veranstaltung und erlebten einen interessanten Abend, der vom Gastgeber Franz Sodann eröffnet wurde. Anschließend stellte Steffen Wagner vom NABU Leipzig das Podium vor. Als Referent fungierte Ralf Mäkert vom NABU-Naturschutzinstitut Leipzig. Er präsentierte Zahlen und Fakten zum Problem, in anschaulichen Bildern und Diagrammen wurde der Ernst der Lage dargestellt. Anschließend gab er Handlungsempfehlungen und ging auf die Frage ein, „Was können wir tun, um den Artenschwund zu stoppen?“. Lebensraum schaffen und erhalten, vorhandene Biotope verbessern, sind Handlungsanregungen, die dabei angesprochen wurden.
Ein Beispiel für praktischen Artenschutz ist das Projekt „Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“, an dem sich auch der NABU Leipzig mit mehreren Flächen beteiligt. Eine dieser Blühwiesen wird bei Plaußig angelegt und gepflegt. Dr. Michael Richter stellte dieses Biotopflegeprojekt der NABU-Ortsgruppe Plaußig-Portitz vor, bei dem jeder Naturfreund mitmachen kann. Termine für die Arbeitseinsätze werden rechtzeitig bekannt gegeben, alle sind zum Mitmachen eingeladen!
Geplant ist im Herbst, die Wiese zu einem Drittel zur Aussaat vorzubereiten, es wird ausgesät und ab dem Frühjahr gepflegt. Zur Einfriedung werden noch Büsche alter Sorten gepflanzt. Am Wiesenrand wird ein großes Insektenhotel installiert.
An die Teilnehmer der Veranstaltung hat der NABU noch Tütchen mit Blumenwiesensamen verteilt, mit deren Inhalt jeder einen Quadratmeter Lebensraum säen kann.