Der Kiebitz ist Vogel des Jahres 2024

Der bedrohter Wiesenbrüter hat die öffentliche Wahl gewonnen

Der Kiebitz (Vanellus vanellus) hat die Wahl zum Vogel des Jahres gewonnen und löst damit das Braunkehlchen ab, das 2023 Vogel des Jahres war. Bei der vierten öffentlichen Wahl zum Vogel des Jahres haben fast 120.0000 Menschen mitgemacht. Rund 28 Prozent der Stimmen entfielen dabei auf den Kiebitz, rund 23 Prozent auf den Steinkauz, 21,5 Prozent auf das Rebhuhn, rund 19 Prozent auf die Rauchschwalbe und 8,5 Prozent auf den Wespenbussard.

Vogel des Jahres 2024: die Ergebnisse im Überblick - Grafik: NABU
Abbildung: NABU

Mit dem Kiebitz haben die Menschen einen Vogel gewählt, dessen Bestand in vielen Gegenden massiv zurückgegangen ist. Der Kiebitz wird in der Roten Liste als „stark gefährdet“ geführt. Trockenlegung von Feuchtwiesen und intensive Landwirtschaft machen dem Kiebitz schwer zu schaffen. Darum war der Slogan des Kiebitz' bei der Wahl zum Vogel des Jahres: „Wasser marsch!“ Die Renaturierung von Feuchtwiesen und Mooren könnte den Rückgang der Art aufhalten. Helfen kann man dem Kiebitz auch, indem man ökologisch und regional erzeugte Lebensmittel kauft.

 

In der Region Leipzig war der Kiebitz einst weit verbreitet, doch er hat seinen Lebensraum mehr und mehr verloren. Entwässerung, Aufforstung, intensive Grünlandnutzung, Trockenlegung von Mooren, industrielle Landwirtschaft, Insektensterben und Klimawandel, aber auch intensive Freizeitnutzung von einstigen Brutarealen haben dazu geführt, dass er immer seltener erfolgreich brüten kann. Der NABU Leipzig setzt sich für den Schutz der letzten Nistplätze in der Region ein und arbeitet für die Schaffung neuer Brutmöglichkeiten. Weiterlesen


Wer wird Vogel des Jahres 2024?

5 Vogelarten stehen zur Wahl

Kiebitz, Rebhuhn, Rauchschwalbe, Steinkauz und Wespenbussard haben die Chance, Vogel des Jahres 2024 zu werden. Am 1. September 2023 starten der NABU und sein bayerischer Partner LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) zum vierten Mal eine öffentliche Wahl, bei der jeder mitmachen und mitentscheiden kann. Jeder Kandiat steht für ein Naturschutzthema, das diese Vogelart besonders betrifft und Aufmerksamkeit braucht. Fast 135.000 Menschen hatten im Vorjahr abgestimmt, als das Braunkehlchen die Wahl gewonnen hat. Bis zum 5. Oktober, 11 Uhr, kann abgestimmt werden. Noch am selben Tag wird der Sieger bekanntgegeben.

 

Der Kiebitz (Vanellus vanellus) wird wegen seiner spektakulären Balzflüge „Gaukler der Lüfte“ genannt. Leider verliert er massiv an Lebensraum. Denn als Wiesenbrüter braucht er feuchte Wiesen und Weiden, Moore und Sümpfe. Da immer mehr Feuchtgebiete trockengelegt, in Äcker umgewandelt oder intensiv bewirtschaftet werden, findet der Frühlingsbote kaum noch Platz zum Brüten. Durch die Klimakrise wird es zudem immer trockener. Der Kiebitz gilt heute als stark gefährdet. „Wasser marsch!“ fordert er.

 

Der NABU Leipzig setzt sich für den Schutz der letzten Kiebitz-Nistplätze in der Region ein und arbeitet für die Schaffung neuer Brutmöglichkeiten.
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Die Rauchschwalbe (Hirundo rustica) gilt als Glücksbotin – ihr selbst ist das Schicksal weniger gewogen. Früher fand sie in Ställen und Scheunen kleiner Bauernhöfe genug Nistmöglichkeiten. Heute sind die Stallungen großer Viehbetriebe häufig verschlossen, Schwalbennester werden bei Sanierungen entfernt und an modernen glatten Innenwänden bleiben sie nicht haften. Auf versiegelten Flächen fehlt der Rauchschwalbe zudem der Baustoff: Lehmpfützen. Sie wünscht sich darum „Matsch statt Asphalt!“.

 

Um den eleganten Sommerboten zu helfen, hat der NABU Leipzig das Projekt „Schwalben willkommen“ gestartet. Menschen werden aufgerufen, Schwalben­beobachtungen zu melden und sich außerdem aktiv für den Schwalbenschutz einzusetzen.
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Leergeräumte Felder, öde Raps- und Maisflächen – wo bleibt da die Vielfalt? Das Rebhuhn (Perdix perdix) ist Bodenbrüter und braucht buschige Feldraine und Blühstreifen. In der ausgeräumten Agrarlandschaft findet es keine Deckung. Wegen des vielen Düngers und der Ackergifte macht sich auch die Nahrung für das Rebhuhn – Insekten – rar. Es fordert darum: „Mehr Vielfalt auf dem Acker!“

 

An Wohnraum mangelt es auch dem Steinkauz (Athene noctua). Er braucht alte Bäume mit Höhlen im Offenland. Die gibt es vor allem auf Streuobstwiesen, die ohne Maschinen und Pestizide gepflegt werden. Hier gibt es auch genug Insekten und kleine Wirbeltiere als Nahrung. Doch leider gibt es immer weniger Streuobstwiesen und damit auch immer weniger Steinkäuze. Darum tritt er zur Wahl an mit „Mehr Wohnraum im Baum!“.

 


Der Wespenbussard (Pernis apivorus) ist im Deutschen nach seiner Leibspeise benannt: Wespen. Um nicht gestochen zu werden, wenn er Wespennester aufscharrt, ist sein Gefieder besonders dicht und seine Füße sind mit Hornplättchen geschützt. Durch den Insektenschwund und durch den Rückgang von Würmern und Amphibien, die ebenfalls auf seinem Speiseplan stehen, hat es der Wespenbussard schwer. In Deutschland steht er auf der Vorwarnliste der Roten Liste. „Für Insekten, gegen Gift!“ ist sein Wahlslogan.

 


Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.

 

Naturschutzabend am 20. September

NABU Leipzig informiert über Wahl zum Vogel des Jahres

Immer am dritten Mittwoch im Monat lädt der NABU Leipzig zum Natur­schutzabend ein. Aktive, Naturfreunde und Besucher treffen sich zu Gesprächen über Beobachtungen, Naturschutzthemen und Arbeitsvorha­ben.

 

Beim Naturschutzabend am 20. September 2023 steht „der Vogel des Jahres“ im Mittelpunkt. Fünf Kandidaten stehen als Vogel des Jahres 2024 zur Wahl, an der sich jeder beteiligen kann. Die fünf Vogelarten werden mit einem kurzen Vortrag vorgestellt, und es gibt Hintergrundinformationen zu der jährlichen NABU-Aktion.

Treffpunkt ist das Naturkundemuseum Leipzig, Lortzingstraße 3. Gäste sind herzlich willkommen, die Veranstaltung ist öffentlich und kostenfrei.