Frühaufsteher in Selbstisolation

Die Große Blaue Holzbiene lebt als Einzelgänger

Bei der Blauschwarzen Holzbiene überwintern die erwachsenen Tiere, deshalb sind sie bereits früh im Jahr unterwegs, sobald die Tage warm genug sind. Dann brauchen sie geeignete Blütenpflanzen, um sich von Pollen oder Nektar zu ernähren. Außerdem benötigen sie altes Holz, in das sie ihre Nisthöhlen hineinbauen können. Denn auch die Holzbiene ist ausgesprochen fleißig, baut die Röhren für den eigenen Nachwuchs. Dabei achten die großen Insekten auf die Abstandsregeln: Sie leben solitär. Auch der Nachwuchs entwickelt sich in Brutzellen mit jeweils nur einem Ei.

 

Große Blaue Holzbiene im Anflug. Foto: Hansjürgen Gerstner
Große Blaue Holzbiene im Anflug. Foto: Hansjürgen Gerstner

Die solitär lebende Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea) zählt zu den größten  Wildbienen und gehört neben den Hummeln zu den besonders früh fliegenden Wildbienenarten. Erste Meldung zur Sichtung einer Holzbiene in Leipzig erfolgte 2021 schon am 29. Januar. Mit dem warmen Wetter folgten zahlreiche weitere Sichtungen vor allem am Wochenende 20./21. Februar.

 

Bei den Holzbienen überwintern die Männchen und die Weibchen als erwachsene Tiere, um sich ab März zu paaren. Anschließend werden für den Nachwuchs Gänge in Holz genagt. Die so geschaffenen Brutzellen werden mit einem Nektar-Pollengemisch versehen, darauf wird ein Ei abgelegt und die Versorgung des Nachwuches ist gesichert.

Um ihre Niströhren anzulegen, benötigen die Holzbienen morsches Holz. Um sie zu fördern, kann man Totholz in Gärten, Parks und an Waldrändern belassen. Fotos: Sabrina Rötsch

 

Besonders in Gärten, Grünanlagen und Parks mit besonntem Totholz in Ästen, Stämmen und Pfählen wie z.B. alten Obstbäumen oder auf Streuobtswiesen finden sich schnell Holzbienen ein. Sie benötigen aber nicht nur Totholz als Nistplatz, sondern auch ein geeignetes Nahrungsangebot, insbesondere im Frühjahr. Das warme Wetter lockt dann nicht nur die Großen Holzbienen, sondern auch andere Insekten hervor. Für früh fliegende Wildbienenarten wie Holzbienen, Hummelköniginnen und Mauerbienenarten sind die ersten Frühblüher wie Winterlinge, Krokusse und Weide wichtige Nahrungsquellen.

 

Frühblüher sind eine wichtige Nahrungsquelle für frühfliegende Wildbienenarten, wie die Blaue Holzbiene. Fotos: Sabrina Rötsch

 

Die Förderung der Holzbiene ist mit dem Belassen von Totholz und einem reichen Nahrungsangebot über das ganze Jahr möglich, denn die Holzbiene kann bis zum Herbst beobachtet werden. Sie hat eine Vorliebe für großblütige Pflanzenarten wie Mohn, Muskatellersalbei, Staudenwicke, Blauregen und weitere.

Die Holzbiene ist kein Holzschädling, denn sie nutzt für ihre Brutgänge nur Holz, welches bereits morsch ist. Die Holzbiene ist äußerst friedlich, gut zu beobachten und wie alle Wildbienenarten besonders geschützt.

 

In morsches Holz, am besten Totholz, baut die Holzbiene ihre Brutröhren, in denen sich der Nachwuchs entwickelt. Video: Sabrina Rötsch

WEITERE INFORMATIONEN


Foto: Klaus Duehr/naturgucker.de
Foto: Klaus Duehr/naturgucker.de

Die Blaue Holzbiene

 

Seit einigen Jahren ist auch die Große Blaue Holzbiene in Deutschland heimisch. Sie ist damit die größte heimische Wildbienenart, oft wird sie mit einer Hummel verwechselt. Gut zu erkennen ist sie jedoch an den blau­schimmernden Flügeln, der Körper ist metallisch-schwarz glänzend. Ihre Niströhren legt sie in abgestorbenen, sonnenbeschienenen Baumstämmen an, die noch nicht zu morsch sind, manchmal auch in Zaunpfählen oder Holzbalken. mehr



Foto: Sabrina Rötsch
Foto: Sabrina Rötsch

Mauerbienchen

 

Es heißt „Zuhausebleiben“, aber Handwerker dürfen ihrer Arbeit weiter nachgehen, so wie die fleißigen Mauerbienen, die ihre Bruthöhlen ausbauen. Auch ihre Kinder gehen derzeit nicht zur Schule, sie bleiben sogar bis zum nächsten Frühling in ihrem Zuhause. Sie ernähren sich von dem Futtervorrat, den die Mutter gesammelt hat. Anders als bei corona-geplagten Menschen besteht er nicht aus Nudeln und Mehl, sondern aus Pollen. mehr



Foto: NABU/Peter Brixius
Foto: NABU/Peter Brixius

Hautflügler-Beratung

 

(ehrenamtlich tätige Sachverständige)

 

Bei Fragen zu Wespen, Hummeln, Wildbienen und anderen Hautflüglern auch zu einer möglichen Umsiedlung von Völkern berät der NABU Leipzig gerne. Eine Umsiedlung ist durchaus möglich, sollte aber immer das letzte Mittel der Wahl sein. mehr



Hosenbiene
Foto: NABU/Hans-Jürgen Sessner

Wildbienen schützen und fördern

 

Mehr als 500 Wildbienenarten gibt es in Deutschland, aber ihre Lebensräume werden mehr und mehr vernichtet, womit sich der Mensch selbst schadet, denn die fleißigen Bienen sind für die Bestäubung unverzichtbar. Der NABU Leipzig hat bei einem Vortragsabend im Naturkundemuseum darüber informieren, welche Bienenarten bei uns leben und wie man sie schützen und fördern kann. mehr 

 



Insekten

 

Der Schutz der Insekten ist ein wichtiges Anliegen des NABU. Entscheidend dabei ist der Erhalt geeigneter Lebensräume – und dabei kann jeder helfen. Blühende Wiesen statt kurzgemähter Rasen, wilde Ecken statt aufgeräumte Gärten, Verzicht auf Insektengifte – es gibt viele Möglichkeiten, wie jeder einen kleinen Beitrag zum Lebensraum- und Insektenschutz leisten kann. mehr



Foto: Wolf-Harald Liebig
Foto: Wolf-Harald Liebig

Leipziger Auwaldtier 2019: Die Schmuckbiene

 

Die Schmuckbiene ist klein, aber schmuck, zuerst beschrieben wurde diese Art 1775 nach einem Fund in Leipzig. Die Schmuckbiene ist ein Brut­schma­rotzer; sie legt ihre Eier in die Nester ihrer Wirtsbienen (Sumpfschen­kelbiene, seltener auch Waldschenkelbiene). Die erwachsenen Tiere besu­chen unter anderem Blut- und Gilbweiderich, Sumpf-Storchschnabel, Klee und Flockenblume an Ufern, Gräben und Auwaldwiesen. mehr