Baumpflanzaktion des NABU Plaußig-Portitz

Ein Zeichen gegen Artenschwund und Flächenverbrauch

Fotos: Karsten Peterlein
Fotos: Karsten Peterlein

In der modernen Agrarlandschaft fehlen häufig Baumreihen oder Sträucher, die früher an Weg- und Feldrändern zu finden waren. Solche Gehölze sind wertvolle Kleinbiotope, die vielen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum, Nahrung und Unterschlupf bieten oder die ihnen als Wanderrouten und Orientierungshilfe dienen. Der Naturschutzbund NABU möchte daran mitarbeiten, im Leipziger Nordosten solche Gehölzstreifen anzulegen. Deshalb hatte die NABU-Ortsgruppe Plaußig-Portitz am Sonnabend, dem 2. November 2013, zu einer ersten Pflanzaktion bei Hohenheida eingeladen, der vielleicht in Zukunft ähnliche folgen.
Ausgerüstet mit wetterfester Bekleidung, Spaten und anderen Werkzeugen und teilweise begleitet von ihren Familien kamen viele Helfer, um verschiedene heimische Bäume und Sträucher am Rande eines Feldwegs zu pflanzen. Rund 30 Naturfreunde im Alter zwischen 3 und 77 Jahren brachten 26 einheimische Bäume sowie 171 Sträucher in die Erde. Mit seiner langjährigen Erfahrung in Naturschutz und Landschaftspflege hatte Bernd Hoffmann vom NABU Plaußig-Portitz das Pflanzgut ausgesucht und standortgerecht zusammengestellt. Liguster, Holunder, Pfaffenhütchen, Hundsrose, Kornelkirsche, Hasel, Weiß- und Schwarzdorn werden einen ungewöhnlich artenreichen Gehölzstreifen bilden und die Landschaft bereichern. Zu diesen Sträuchern wurden auch heimische Bäume wie Apfel, Birne, Vogelkirsche und Pflaume gepflanzt. Um sie zu stützen, haben die Naturschützer mehrere mannshohe Holzpfähle ins Erdreich eingelassen.


Stadträte und Jäger haben mit angepackt

Verschiedene einheimische Gehölze wurden für die Anpflanzung am Feldweg ausgewählt.
Verschiedene einheimische Gehölze wurden für die Anpflanzung am Feldweg ausgewählt.

„Die Veranstaltung war ein Riesenerfolg“ freute sich Dr. Michael Richter. Der Mediziner ist im Vorstand der NABU-Ortsgruppe Plaußig-Portitz und hatte die Pflanzaktion, die unter dem Motto „Mehr Grün am Wegesrand“ stattfand, in seiner Freizeit über viele Monate organisiert und in Zusammenarbeit mit dem Amt für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig vorbereitet. „Wir bewegen etwas Positives für die Natur und tun das hier vor Ort alle gemeinsam – ein schönes Erlebnis“, freute sich Dr. Richter und meinte mit Blick auf die bunte Schar der Helfer: „Unterstützung kommt von einer ganz großen Koalition.“
Neben Bewohnern von Hohenheida war auch Berndt Böhlau dabei, der Vorsitzende des Ortschaftsrates Seehausen und des Bürgervereins Hohenheida. Er versprach, bei künftigen Pflanzaktionen dieser Art wieder mitzuwirken. Auch die Eheleute Heike und Ansgar König, die für Bündnis90/Die Grünen im Leipziger Stadtrat sitzen, waren dem Aufruf zur Pflanzaktion gefolgt, ebenso ihr Stadtratskollege William Grosser (Die Linke). Auch einige Jäger haben tatkräftig mitgearbeitet, darunter Ulrich Gräser, der Vorsitzende der Jagdgenossenschaft Seehausen. „Wir zählen hier im Leipziger Nordosten nur noch rund 100 Feldhasen und bekommen keine Rebhühner mehr zu Gesicht“, sagte Gräser, „diesen Tierarten fehlen Lebensräume, die ihnen Deckung und Futter bieten, deshalb unterstützen wir diese Naturschutzaktion.“

Der jüngste Helfer bei der Pflanzaktion war 3 Jahre alt, der älteste 77.
Der jüngste Helfer bei der Pflanzaktion war 3 Jahre alt, der älteste 77.
Die neuen Bäume und Sträucher müssen intensiv gewässert werden, damit sie gut anwachsen.
Die neuen Bäume und Sträucher müssen intensiv gewässert werden, damit sie gut anwachsen.

Fleißige Helfer und großzügige Spender

Christoph Knappe, der Vorsitzende des NABU Plaußig-Portitz, erläuterte noch weitere Gründe für die Pflanzaktion: „Es geht uns auch darum, ein Zeichen zu setzen gegen Flächenversiegelung und Straßenbau.“ Konkret denken die Naturschützer dabei an den geplanten vierspurigen Neubau der Bundesstraße 87 in einem Teilstück zwischen Eilenburg und Leipzig. „Im Norden von Leipzig könnte die Trasse über freies Feld führen. Da wollen wir aber lieber Hecken und Baumreihen sehen“, meinte Naturschützer Knappe. Dann nahm er einen vollen Eimer, um einen eben gepflanzten Strauch ordentlich zu bewässern.

Nach etwa drei Stunden endete der erfolgreiche Arbeitseinsatz mit einem zünftigen Imbiss.
Nach etwa drei Stunden endete der erfolgreiche Arbeitseinsatz mit einem zünftigen Imbiss.

Die Sträucher und Bäume, die auf einer mehrere hundert Meter langen Strecke gepflanzt wurden, hatte der NABU in einer Baumschule gekauft. Möglich wurde das dank einer großzügigen Spende der Saat-Gut Plaußig Voges KG. Das Landwirtschaftsunternehmen will sich nach der Pflanzaktion auch um die weitere Pflege der Gehölze kümmern.
Etwa drei Stunden dauerte der Arbeitseinsatz der Naturschützer, dann gab es noch einen zünftigen Imbiss, bevor Regen aufzog, der zur Freude der Teilnehmer die frisch gepflanzten Gehölze weiter bewässerte.