Hilfe für Vögel in Not

Die meisten Gefährdungen für Vögel in Leipzig sind menschgemacht. Vogelschlag an Glas ist die Fundursache Nr. 1. Abbildung: NABU Leipzig
Die meisten Gefährdungen für Vögel in Leipzig sind menschgemacht. Vogelschlag an Glas ist die Fundursache Nr. 1. Abbildung: NABU Leipzig

In einer natürlichen Umgebung regelt die Natur, wer überlebt und wer nicht. In Städten passiert es leider oft, dass Vögel durch menschliches Handeln zu Schaden kommen. Die Wildvogelhilfe Leipzig hat in den letzten 10 Jahren in 20 Kategorien dokumentiert, was die Ursachen für verunglückte Vögel waren und widmet sich auch künftig dem Schutz der Vogelwelt.

 

Die Wildvogelhilfe Leipzig wurde 2013 beim NABU gegründet, der seither eine Pflegestation für hilfsbedürftige Vögel betreibt. 2013 bis 2023 wurden hier 94 Vogelarten betreut, die Wildvogelhilfe Leipzig hat sich aber zur Hauptaufgabe gemacht, Ursachen von Vogelnotfällen zu ermitteln und sie zu beseitigen. Dazu dienen Notfalleinsätze zur sofortigen Gefahrenabwehr, geplante Arbeitseinsätze, vor allem aber Beratungsangebote, mit denen Hilfe zur Selbsthilfe gegeben wird, wodurch die Anzahl der Notfälle verringert werden kann. Dabei erklären die ehrenamtlichen Vogelretter die ökologischen Zusammenhänge und natürlichen Vorgänge, sodass deutlich wird, dass nicht jeder gefundene Jungvogel ein Notfall ist.

 

Da wir ehrenamtlich und unentgeltlich in unserer Freizeit für die hilfsbedürftigen Tiere arbeiten, können wir nur so weit helfen, wie Unterbringungskapazitäten, Arbeitskraft und Geld für Futter und Material ausreichen. Die Kapazität der gleichzeitig zu pflegenden Vögel ist je nach Ansprüchen der verschiedenen Arten auf 20 begrenzt.

 

Artenvielfalt in der Wildvogelhilfe Leipzig: Zwischen 2013 und 2023 wurden 94 Vogelarten betreut. Abbildung: NABU Leipzig
Artenvielfalt in der Wildvogelhilfe Leipzig: Zwischen 2013 und 2023 wurden 94 Vogelarten betreut. Abbildung: NABU Leipzig

 

Zahlen und Fakten

Seit 2013 wurden 3.279 Vögel stationär aufgenommen. Davon wurden 87 Prozent wieder ausgewildert. Es handelt sich um 94 verschiedene Vogelarten. Die Jungvögel in der Saison zwischen April und August werden von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang stündlich gefüttert, also 16 Mal am Tag. Um die Tiere auf die Auswilderung vorzubereiten, gibt es 10 Volieren. Jedes Jahr fahren wir zu ca. 400 Rettungseinsätzen. Bei jährlich etwa 1.800 Telefonberatungen erfragen wir die Fundsituation und schätzen anhand der Schilderung die Gefährdung der Tiere und mögliche Maßnahmen ein.

 

Die jährlichen Kosten für Futter, Material, Volieren und Tierrettungsfahrzeug betragen rund 18.000 € und werden über Spenden finanziert. Eigentlich benötigen wir bei dem Arbeitsaufkommen deutlich mehr Geld für wenigstens zwei Vollzeitstellen. Leider gibt es dafür aktuell keine Förderung. Jährlich sind in der Vogelpflege nur 1 bis 3
Menschen aktiv. Alle arbeiten ehrenamtlich und unentgeltlich in ihrer Freizeit für die hilfsbedürftigen Tiere.

(Stand: Dezember 2023)

 

Platz für Vögel schaffen

In unserer Stadt gehen durch Flächenversiegelung und neue Gebäude immer mehr Lebensräume der Vögel verloren. Wenn das ersatzlos passiert, finden unsere Vögel immer weniger Platz zum Brüten und zur  Nahrungssuche. Es ist daher für den Schutz der Vogelwelt essenziell, ihre natürlichen Lebensräume zu erhalten oder neue zu schaffen. Dabei kann jeder mitmachen!

 

Zu einem Vogellebensraum gehört nicht nur ein Nistkasten oder ein einzelner Baum. Vögel leben in strukturreicher Landschaft − auch in unseren Städten. Ein Vogellebensraum wird erst durch Bäume, Hecken, Wiesen, Totholzhaufen, Wasser und vogelsichere Glasscheiben lebenswert. In Leipzig verschwinden besonders häufig ersatzlos Sträucher, Hecken und Wiesen. Das sind für die meisten Vogelarten aber essenzielle Lebensräume.

 

In jedem Garten, im Hinterhof oder auf dem Betriebsgelände ist Platz, Bäume und Sträucher für Vögel zu pflanzen. Hecken aus heimischen Arten mit einem blühenden Wiesensaum umrandet, dienen als Ort für Nestbau, Singwarte, Ruheplatz und zur Nahrungssuche. Ein Totholzhaufen sollte in jeder Hecke platziert werden.

 

Für eine zweireihige Vogelschutzhecke hilft bereits eine Pflanzfläche von 2 Meter x 5 Meter. Das ist etwa die Größe einer PKW-Stellfläche. Auf einer solchen dicht bepflanzten Fläche findet die Amsel oder die Mönchsgrasmücke einen Brutplatz oder eine Spatzenkolonie Ruheplatz und Deckung vor Feinden. 10 bis 12 Sträucher sollte man im Abstand von 80 - 100 cm pflanzen. Geeignet sind zum Beispiel folgende:

  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Purgier-Kreuzdorn (Rhamnus cathartica)
  • Berberitze (Berberis vulgaris)
  • Hundsrose (Rosa canina)
  • Schlehe (Prunus spinosa)
  • Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna)
  • Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
  • Faulbaum (Frangula alnus)

Es gibt noch viele weitere geeignete Arten − Informationen zu Pflanzen und Pflege sowie zur naturnahen Gestaltung von Freiflächen hat der NABU Leipzig im Internet zusammengestellt: www.mein-biotop.de


In einem vielfältig gestalteten Garten oder Hinterhof kann man auch Nistkästen für Höhlenbrüter anbieten. Weitere Informationen

  • Telefonisch ist die Wildvogelhilfe Leipzig 16 - 18 Uhr erreichbar. Mittwochs, samstags und sonntags ist leider kein Telefondienst möglich.
  • Beim Fund hilfsbedürftiger Vögel oder bei Fragen zum Vogelschutz bitte anrufen: 0341 927 62 027
  • Bitte den Anrufbeantworter nutzen!
  • Während Vogelrettung und Fütterung sind Telefonate leider nicht möglich.
  • Wir bemühen uns zurückzurufen, sofern es das Arbeitsaufkommen zulässt.
  • Zur Vogelbrutzeit kann aufgrund der Vielzahl von Anrufen und Rettungseinsätzen ein Rückruf nicht garantiert werden.
  • Die NABU-Naturschutzstation in der Corinthstraße ist keine Annahmestelle für Fundtiere. Bitte die Wildvogelhilfe anrufen!
  • Fundvögeln bitte kein Wasser in den Schnabel geben! Es kann in die Atemwege der Vögel gelangen und führt dann zum Ertrinken.

 

Die Wildvogelhilfe Leipzig finanziert ihre Arbeit zur Tierrettung sowie Futter und Material ausschließlich
aus Spenden

 

Bei Spenden bitte Verwendungszweck „Wildvogelhilfe“ angeben!

Wir freuen uns über jede Hilfe! Wer eine Spenden­bescheinigung benötigt, gibt bei einer Spende bitte seine Postadresse an. Herzlichen Dank allen Unterstützern!