Fledermäuse in der Stadt

Ferienveranstaltung des NABU im Deutschen Kleingärtnermuseum

NABU-Mitarbeiter und Fledermausexperte Wolfgang Kulick gab spannende Informationen zur Welt der Fledermäuse. Fotos: Ludo Van den Bogaert

 

Ferienzeit ist Reisezeit. Aber auch hier in Leipzig kann man tolle Sachen erleben. Zum Beispiel im Deutschen Kleingärtnermuseum in der Nähe des Waldplatzes. Dort waren am 15. Oktober 2019 fünf Fledermäuse zu Gast. Wolfgang Kulick – Fledermausexperte und Mitarbeiter der NABU-Naturschutzstation Stadt und Aue Leipzig – brachte einige seiner Dauerpfleglinge mit: hilfebedürftige Fledermäuse, die zu ihm gebracht wurden, die er gesund gepflegt hat und die aus bestimmten Gründen nicht wieder ausgewildert werden können oder dürfen.

 

Bei der Veranstaltung hatten die Kinder Gelegenheit, die kleinen "Vampire" aus der Nähe zu betrachten.
Bei der Veranstaltung hatten die Kinder Gelegenheit, die kleinen "Vampire" aus der Nähe zu betrachten.

Mit dabei war beispielsweise eine Zwergfledermaus, der von Geburt an eine Hand – und damit ein Flügel fehlt. Denn Fledermäuse fliegen mit den Händen: Ihre Hand- und Fingerknochen sind sehr stark verlängert. Dazwischen spannen sie beim Fliegen ihre Flughaut auf und können damit je nach Art eine beachtliche Flügelspannweite von 18 bis 38 Zentimetern erreichen. Dabei ist ihre Körperlänge nur relativ gering: Manche Arten sind so klein, dass sie in eine Streichholzschachtel passen würden.
 
Die meisten Kinder, die an diesem Tag zu der Ferienveranstaltung kamen, waren beeindruckt von den kleinen „Vampiren“. Manche trauten sich trotz anfänglicher Scheu ganz vorsichtig ran an die kleinen Tierchen. So konnten sie auch sehen, dass Fledermäuse ein sehr weiches feines dichtes Fell haben. Kuscheltiere sind es trotzdem nicht. Es sind Wildtiere, über die es allerhand Interessantes zu erfahren gibt. Wolfgang Kulick hatte viel zu erzählen über ihre Lebensweise und über seine Erlebnisse mit diesen faszinierenden Tieren. Und natürlich ging es auch um die Gefahren, denen Fledermäuse heutzutage ausgesetzt sind. Neben Eulen als natürlichen Feinden sind es vor allem Windräder, Autobahnen und Schnellstraßen, die den Tieren durch den entstehenden Unterdruck gefährlich werden. Aber auch das Insektensterben, das seit einigen Jahren in aller Munde ist, setzt den Tieren in erheblichem Maße zu, denn alle in Deutschland lebenden Fledermausarten sind Insektenfresser. Zunehmend leiden sie unter Nahrungsmangel.

 

Bei der Veranstaltung wurde auch demonstriert, wie die Pflegetiere mit Insekten gefüttert werden.

 

Wolfgang Kulick kann ein Lied davon singen: Immer öfter werden bei ihm hilfebedürftige Fledermäuse abgegeben, die zusätzlich zu ihrer Verletzung auch noch unterernährt sind. Deshalb ist es sehr wichtig, wo immer es möglich ist, Blühflächen mit heimischen Pflanzen anzulegen, die mit ihrem Nahrungsangebot die entsprechenden Insektenarten anlocken. Diese wiederum locken dann unter anderem auch Fledermäuse an. Solche und noch weitere Anregungen konnten die Kinder von der Ferienveranstaltung mit nach Hause nehmen und werden vielleicht ihre Eltern dazu inspirieren, den Rasen in Zukunft nicht komplett abzumähen, sondern einen Teil davon zu einer Blühwiese umzugestalten.

Am 18. Oktober hatten Kinder, die Wissenswertes über Fledermäuse erfahren wollten, im Kleingärtnermuseum noch einmal eine Gelegenheit, und auch im kommenden Jahr sind in den Herbstferien wieder solche Termine geplant.

KOOPERATION MIT DEM KLEINGÄRTNERMUSEUM


Blühwiese am Kleingärtnermuseum

Um ein Zeichen gegen den Insektenschwund zu setzen und ganz praktisch etwas für den Artenschutz zu tun, wird am Deutschen Kleingärtnermuseum eine Rasenfläche in eine Blühwiese für mehr Artenvielfalt im städtischen Raum umgewandelt und später im Rahmen des NABU-Projekts „Puppenstuben gesucht“ dauerhaft gepflegt. Dafür arbeitet das Kleingärtnermuseum mit dem NABU Leipzig und dem Kleingartenverein Dr. Schreber zusammen. mehr



Insektensommer auf der Blühwiese

Der NABU Leipzig engagiert sich bereits seit vielen Jahren für den Schutz von Insektenlebensräumen, zum Beispiel auch im Rahmend es sachsenweiten Projekts „Puppenstuben gesucht“. Ziel ist es, Wiesen insektenfreundlich zu pflegen, darunter auch eine Blühwiese am Deutschen Kleingärtnermuseum. Am 6. Juni 2019 fand hier eine Aktion zum Insektensommer statt. mehr

 



Bau einer „Igelbude“ 

Am 9. November 2019 war der NABU Leipzig zu Gast im Entdeckergarten des Deutschen Kleingärtner­museums und gab Informationen zum Bau einer „Igelbude“ . Viele Interessierte, kleine und große Naturfreunde, sind gekommen. Beim gemeinsamen Werkeln hat der NABU über die Lebensweise der Igel informiert und seine Ansprüche an ein Ganzjahres­quartier erläutert. Nun kann ein Igel in die sichere, gut isolierte neue Wohnung einziehen. mehr